Spaichingen/Werdau. Ringertalent Mika Noel Labes (KSV Witten) holt seinen ersten DM-Titel. Bei einem Clubkollegen reicht es zu Bronze. Die Bilanz der Wittener.
Auf ihrem „Wunschzettel“, mit dem die Verantwortlichen vom KSV Witten 07 am Wochenende zu den Deutschen Meisterschaften der A-Jugendlichen in beiden Stilarten fuhren, standen zwei Medaillen. Diese Zielvorgabe war gewiss nicht zu hoch gegriffen, denn die Trainer des Traditionsvereins wussten, in welcher Verfassungen ihre Zöglinge auf die Matte gehen. Und sie wurden nicht im Geringsten enttäuscht: Mika Noel Labes holte sich im Greco-Stil Gold, für Ümitcan Tasdemir gab’s in der Freistil-Sektion Bronze.
Als B-Jugendlicher hatte Mika Noel Labes (wird am Dienstag 15 Jahre jung) schon zwei nationale Titelkämpfe erlebt, eine Medaille blieb ihm damals aber noch verwehrt. Diesmal reiste das Wittener Top-Talent als einer der Favoriten nach Spaichingen (Baden-Württemberg) - und sein Trainer Mirko Englich hatte vorab schon gemutmaßt: „Der Weg zu einer Medaille führt nur über Mika.“
Jugendtrainer des KSV Witten begeistert von Youngster Labes
Wie souverän der KSV-Ringer dann aber - als einer der jüngsten Teilnehmer - durchs DM-Turnier pflügte, das war absolut beeindruckend. Den idealen Einstieg fand Labes mit einem Schultersieg gegen Noah Dürr (Weitenau), auch die beiden folgenden Kämpfe gewann er vorzeitig (technisch überlegen und wieder per Schultersieg). Gegen Luca Kappus (RSV Schuttertal), EM-Teilnehmer des Vorjahres, wurde es dann erstmals ein wenig knapper. Labes aber gewann das Duell mit 8:5, setzte clever die Vorgaben des Trainers um. Und nach dem 5:2 gegen Hauke Richter (SV Weißwasser), einen körperlich überlegenen Kontrahenten, zeigte Labes wieder taktische Finesse, entschied die Begegnung durch einen sehenswerten Wurf aus dem Stand.
„Mika hat seit dem vergangenen Jahr eine bemerkenswerte Entwicklung genommen, hält sich strikt an Anweisungen und weicht nicht von seiner Linie ab“, so das Lob von Mirko Englich. „Das Los hätte es durchaus besser meinen können mit Mika. In der Vorrunde ist er auf zwei der besten Teilnehmer getroffen“, so der 44-Jährige. Im Finale gegen Lesandro Springer (TSV Kandern) - im Vorjahr noch Freistil-Ringer - gab’s dann kein Halten mehr für den KSV-Youngster, der überlegen mit 7:1 gewann und sich unbändig über den Titelgewinn freute. „Der Bundestrainer hat ihn danach gleich zu einem Nationalkader-Lehrgang Ende April nach Antalya in die Türkei eingeladen“, so KSV-Coach Englich stolz.
SU Annens Günther verpasst Kampf um eine Medaille
Nicht ganz so gut lief das DM-Turnier in Baden-Württemberg für die beiden weiteren Greco-Spezialisten aus Witten. Romeo Bernhardt (60 kg) bestritt zwei Kämpfe, ging jeweils als Verlierer von der Matte. „Rein ringerisch hat er nicht das gezeigt, was er eigentlich kann“, so Englich. Ähnlich unglücklich lief der Wettbewerb für Niclas Kramarczyk (65 kg), der gegen Mitfavorit Fabrice Krüger (Wittenberge) lange gut mithielt, dann aber mit 2:13 verlor. Gegen Finn Kühn (Berlin) führte der Wittener mit 6:0, setzte dann einen weiteren Wurf an - und wurde gekontert, landete auf den Schultern.
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Für die SU Annen startete in Spaichingen Dewin Günther in der Klasse bis 51 Kilogramm. Mit ein wenig Glück hätte er durchaus um eine Medaille ringen können, gewann und verlor jeweils zwei Kämpfe. Die Schulterniederlage gegen Lenox Schulz (Ziegelhausen) nach einer 4:0-Führung des SUA-Talents war mehr als überflüssig, verbaute Günther den Weg in Richtung Treppchen.
Tasdemir ist nah dran an einer Überraschung
Im sächsischen Werdau ging es für zwei Freistilringer des KSV Witten um möglichst gute Platzierungen. Muslim Dzortov (65 kg) bestritt insgesamt drei Kämpfe, gewann davon allerdings nur einen. „Eigentlich hatte er ein super Los erwischt, im ersten Kampf auch schon geführt“, so Trainer Klaus Eigenbrodt. Dann aber brach der Wittener gegen Julius Kock (Hamburg) ein, verlor 4:12. Dieser Verlauf hatte einen Grund: „Muslim hat mir nach dem Kampf gesagt, dass er derzeit fastet“, berichtete Eigenbrodt überrascht. So war letztlich nicht mehr drin als Rang 13.
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Ümitcan Tasdemir hingegen verfolgte ganz zielstrebig sein Medaillenziel. Der Vorjahres-Vizemeister (bei den B-Jugendlichen) gewann die ersten beiden Duelle im 92-kg-Limit auf Schulter, verlor dann einmal mehr mit 0:3 gegen Dauerrivale Erwin Pluschnik (Riegelsberg). „Das war eigentlich das vorweggenommene Finale, Ümitcan hat das richtig gut gemacht, stand kurz vor einer Überraschung“, so der KSV-Coach. Tasdemir musste also noch mal auf die Matte, schaltete um Bronze Erik Skotarczak (Aue) mit 11:0 technisch überlegen aus, verdiente sich redlich sein Edelmetall.
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