Herbede. Zur Pause liegt der SV Herbede gegen den SC Weitmar 45 zurück. Dann folgen ein Platzverweis und eine stürmische Schlussphase der Gastgeber.
Sieben Minuten, und zwar welche von der verrückteren Sorte. Die man am Freitagabend auf dem Herbeder Sportplatz auf keinen Fall hätte verpassen dürfen. Denn in diesen sieben Minuten drehte der SV Herbede eine zuvor mehr als zähe Partie gegen den SC Weitmar 45, machte einen Rückstand wett und feierte mit dem 3:1 (0:1) den zweiten Erfolg im neuen Jahr.
„Ich hab’ gewusst, dass wir dieses Ding noch drehen, als ich in der Kabine in die Gesichter der Jungs gesehen habe“, sprudelte es nach dem Schlusspfiff aus Herbedes Trainer Jan Kastel heraus. Sicher, über rund 75 Minuten war es kein wirklich berauschendes Spiel von beiden Mannschaften. Die Wittener taten sich gegen die aggressive Spielweise der Gäste schwer, vor allem die Anfangsphase gehörte dem Liga-Vierten aus Bochum.
SV Herbede profitiert von „Ampelkarte“ gegen Weitmars Sprathoff
Doch dann gab’s eben diesen einen entscheidenden Moment, der für Weitmar 45 wohl einen folgenschweren Tiefschlag bedeutete. Nach einem Foul des zuvor schon verwarnten Ex-Heveners Björn Sprathoff unweit der Mittellinie an Herbedes Spielgestalter Michael Kraus, der danach die Partie nicht mehr fortsetzen konnte, sah der SCW-Akteur Gelb-Rot (65.). Das Signal für die Platzherren, jetzt noch mal ein paar Kohlen nachzuwerfen und den „Dreier“ vor eigenem Publikum möglichst zu erzwingen.
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Zu diesem Zeitpunkt lag der SV Herbede mit 0:1 hinten. Weil Sekunden vor dem Pausenpfiff Weitmars Torben Funke einen über den rechten Flügel perfekt vorgetragenen Angriff konsequent vollendete. Die scharfe Hereingabe war kein Problem für Funke, der im Zentrum - acht Meter vor dem SVH-Gehäuse - unbewacht auftauchte und für seine Farben traf. Eine verdiente Führung für die Bochumer, die in ihrer stärksten Phase zu Beginn nur das Toreschießen vergaßen. Herbedes Keeper Gian Luca Rexhäuser musste sich kaum einmal wirklich auszeichnen.
Zwei Flanken von Restel führen zu SVH-Treffern
Da hatten die Wittener schon bessere Gelegenheiten, vor allem Michael Kraus (27.) nach Zuspiel von Dustin Najdanovic und Vincent Holthaus (34.) nach feinem Solo. Ersterer aber wurde bei seinem Versuch im Strafraum geblockt, Winter-Neuzugang Holthaus verfehlte den Kasten knapp. „Wir hatten das Plus an Möglichkeiten, aber Weitmar hat da schon gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft haben“, so Herbede-Trainer Jan Kastel.
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Der dann in der Kabine sein Team noch einmal anspornte, den Schwarz-Weißen von der Kemnade Mut zusprach. Es bedurfte aber des Platzverweises von Weitmars Björn Sprathoff, um die Wende einzuleiten. Kastel stellte um, zog Innenverteidiger Leonard Putz weiter nach vorne ins Mittelfeld. Ein kluger Schachzug, der sich gleich auszahlte. Nach einer präzisen Flanke des sehr auffälligen Marvin Restel war Putz zur Stelle, köpfte aus kurzer Distanz das 1:1 (79.).
Damit nicht genug, nutzte Herbede die Unsicherheit in der Defensive der Gäste erneut: Wieder flankte Restel, SCW-Keeper Nick Strathmann patzte - Vincent Holthaus staubte dankbar ab zum 2:1 (81.). Und nach einem famosen Pass in die Tiefe rauschte dann auch noch Putz auf und davon, legte vor dem Kasten uneigennützig quer, schenkte Restel dessen Treffer zum 3:1-Endstand (86.).
Achter Saisonsieg für den Wittener Bezirksliga-Aufsteiger
„Das war heute eine hervorragende Teamleistung. Man sieht einfach, dass hier was zusammenwächst. Der Teamgeist in der Truppe ist einzigartig. Wir haben alle ganz fest daran geglaubt, dass wir das noch umdrehen“, freute sich Jan Kastel über den achten Saisonsieg.
SVH: Rexhäuser; Sisman (90. Ackermann), Lingemann, Putz, Restel, Bräuer, Lohkamp (75. Babral), Kraus (73. Fröhlich), Najdanovic, Pache (46. Engelbrecht), Holthaus.
Torfolge: 0:1 Funke (45.), 1:1 Putz (79.), 2:1 Holthaus (81.), 3:1 Restel (86.).
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