Witten. Zwei ereignisreiche Tage Hallenfußball hat Witten erlebt. Warum es viele Gewinner gab, wie die Resonanz zum Turnier und den Neuerungen war.
Viel kräftiger hätte die Fußballfachschaft Wittens vorab die Werbetrommel für die Hallenstadtmeisterschaft gar nicht rühren können. Ein Batzen an Vorarbeit steckte in den zwei Tagen, die in der Husemann-Sporthalle vom TuS Heven 09 und seinem fleißigen Helferteam gemanagt wurden. Und: Es zahlte sich aus - leicht abzulesen an einer beeindruckenden Zuschauer-Resonanz. So voll war die Halle seit Ewigkeiten nicht mehr, was sich auch in klingender Münze für den Gastgeber ausgezahlt haben dürfte. Rundum zufrieden war auch die DJK TuS Ruhrtal, denn die nahm einmal mehr den Siegerpokal mit in ihr benachbartes Vereinsheim.
Wo soll man anfangen, wo aufhören nach zwei so ereignisreichen Fußballtagen? Kaum war die Siegerehrung am Sonntag vorüber, da rückte auch schon das Aufräumkommando an, baute in Windeseile die Rundum-Bande ab, die erstmals bei einem solchen Wittener Turnier zum Einsatz gekommen war. „Es macht Spaß, damit zu spielen, ich habe auch nur positive Stimmen dazu gehört. Das ganze Turnier hat richtig Bock gemacht“, so Jan Kastel, Trainer des SV Herbede.
Premiere der Rundum-Bande in Witten kommt sehr gut an
Auch wenn der wegen Rang drei (4:0 im kleinen Finale gegen den SV Bommern) nicht rundherum zufrieden war mit dem Erreichten. „Nach unseren starken Auftritten im Halbfinale sah ich uns schon als Endspiel-Kandidat“, so Kastel, dessen Team dann aber in der Vorschlussrunde mit 1:2 an der DJK TuS Ruhrtal scheiterte. „Ein, zwei fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidungen“ seien da zwar gegen sein Team gefällt worden, den Erfolg des Kontrahenten wollte Kastel damit aber nicht madig machen.
Auch interessant
Begeisterung pur - zumindest bis zum überraschenden Erreichen des Endspiels - herrschte im Lager des SV Bommern II. Ausgerechnet die Reserve von Coach Thomas Nockenberg, die sich eine Woche zuvor erst mühsam hatte qualifizieren müssen, zeigte so manchem Favoriten die Grenzen auf. „Wir spielen eben den einfachsten und komplettesten Fußball in der Halle“, so Florian Brommer. „Natürlich ist unser Spiel ausgerichtet auf Holger Schumacher, aber wir haben mit Malte Petry oder Christopher Luckhaus noch ein paar andere richtig gute Spieler.“
Im Endspiel war Brommer, zugleich Abteilungsleiter der SVB-Fußballer, einziger Neunmeter-Torschütze seines Teams. Ausgerechnet der an beiden Tagen wieder herausragende Holger Schumacher verschoss bei seinem Versuch - der Filzball flog krachend an den Querbalken. Wenig später durften die Ruhrtaler jubeln, als Stephan Engel den finalen Schuss ins linke Eck befördert hatte.
Stadtmeisterschaften in der Husemannhalle
Zum nahenden Abschied von Thomas Nockenberg gab’s den Vizetitel
„Natürlich ist es bitter, das Finale so zu verlieren. Aber wir haben hier zwei Wochen lang sehr guten Hallenfußball gezeigt“, sagte der im Sommer scheidende SVB-Trainer Nockenberg. „Wir hatten hier elf Mann dabei, die nun zwei Wochen lang eine tolle Einheit gebildet haben. Mit den Jungs macht es riesigen Spaß. Natürlich hätte ich mir zum Abschied auch mal einen Titel gewünscht“, so Nockenberg. Die extrem schwierige Zwischenrunden-Gruppe mit dem VfB Annen, dem SV Herbede und dem TuS Heven überstand der A-Ligist, „gerade der Sieg gegen Heven war sensationell.“
Im Halbfinale ausgerechnet gegen die eigene Erstvertretung zu spielen, sei natürlich von der Konstellation her „unglücklich“ gewesen, „aber es ist schon okay, wenn mal für zwölf Minuten die Freundschaft ruht“, befand Nockenberg mit einem leichten Grinsen.
Fachschaftsleiter Wilfried Wirges lobt Fairness
Beinahe hätte es ja auch zum ganz großen Wurf gereicht - wäre da nicht diese Urgewalt von Marcel Gora gewesen. Eine Minute vor Schluss nagelte er den Ball trocken zum 1:1 ins Netz - für Dennis Liersch im SVB-Kasten war da nichts zu machen. „Marcel hat ein tolles Turnier gespielt, für mich war er hier der beste Spieler“, überhäufte Ruhrtal-Spielertrainer Mark Heinrich den Youngster mit Lob. „Ich weiß auch nicht, wie er es geschafft hat, zuletzt einen solchen Leistungssprung zu machen“ - in der Liga-Rückserie will der Coach nun eine ähnliche Explosion auch draußen auf dem Feld sehen.
Irgendwie gab’s am Stadtmeisterschafts-Wochenende fast nur Gewinner. Die Fachschaft, weil das Konzept mit Rundum-Bande, DJ bzw. Turnier-Moderator und allerlei Angeboten auch fürs Publikum so blendend ankam. Der Dortmunder Verein „Kinderlachen“, dessen Gründer Christian Vosseler für seine künftigen Benefiz-Vorhaben am Sonntag von ITSR-Geschäftsführer Nils Kathagen einen Scheck über 2000 Euro überreicht bekam. Ruhrtals Jan-Hendrik Walter, weil er nicht nur bei einem Geschicklichkeitsspiel eine hochwertige Playstation gewann, sondern zugleich beim Turnier-Tippspiel noch einen Aral-Tankgutschein über 100 Euro.
Auch interessant
Als bester Torhüter wird Annens Timo Reinhard geehrt
Und letztlich auch der Wittener Fußball generell, denn die beiden Hallentage waren vor allem geprägt vom fairen Umgang miteinander, was auch Fachschafts-Vorsitzender Wilfried Wirges in seiner kleinen Ansprache am Rande der Siegerehrung erfreut feststellte. Die Ehrung als bester Torhüter wurde Timo Reinhard vom VfB Annen zuteil, als bester Torschütze wurde Ruhrtals Marcel Gora (sieben Treffer) gekürt - eine weitere Trophäe winkt dann demnächst wohl auch Michael Kraus vom SV Herbede, der auf die gleiche Anzahl kam. Zumindest ein kleiner Trost fürs verpasste Finale.
Alle Nachrichten aus dem Wittener Lokalsport finden Sie hier.
