München. Ann-Kathrin Wigmann war TV-Expertin bei der Darts-WM. Sie spricht über ihre eigene Karriere, Frauen im Darts und den Traum vom „Ally Pally“.

Als Fallon Sherrock die erste 180 des Abends warf und es im Alexandra Palace richtig laut wurde, war Ann-Kathrin Wigmann über 900 Kilometer weit entfernt. Und doch irgendwie mittendrin. Mitten unter den Menschen in Kostümen, der Party-Stimmung und den Spielern. Mittendrin in der Darts-Weltmeisterschaft 2023 in London, dem Ally Pally, dem Mekka der Darts-Community.

Die 28-jährige Wittenerin begleitete am vergangenen Dienstagabend beim TV-Sender Sport1 zwei Spiele der Dart-WM als Expertin. An der Seite von Kommentator Sebastian „Basti“ Schwele führte sie durch die Late-Session der ersten Runde. Neuland für die Spielerin.

Darts-WM: Wigmann wurde als Expertin für die WM vorgeschlagen

„Es war wirklich cool mal auf der anderen Seite zu sitzen“, sagt sie mit Blick auf den Abend im Münchener Studio. Bereits im Sommer hatte sie beim Streaming-Anbieter DAZN die Übertragung des Women’s World Matchplay mitkommentiert. Über Dart-Spieler und Experten-Kollege Robert Marijanovic, den sie privat kennt, sei der Kontakt zu Sport1 zustande gekommen. Er habe sie schlicht und einfach vorgeschlagen. Vorgeschlagen für die die Weltmeisterschaft.

Eine deutlich größere Bühne – in der Darts-Welt und auch für sie. „Das ist natürlich etwas anderes als ein kleines Frauen-Turnier“, meint Wigmann. In der Spitze hörten und sahen ihr 820.000 Menschen zu.

Unnötige Sorgen vor dem großen Auftritt

Und so wie die Zuschauerzahlen wuchsen, so musste auch Wigmann erstmal in ihre Rolle hineinwachsen. Sie habe sich schon ihre Sorgen gemacht, ob sie immer die richtige Antwort parat habe, sich zu oft verhaspeln würde. Doch in der Rückschau lief alles gut. Nicht nur in ihrer Gefühlswelt. „Gott sei Dank, habe ich bislang nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagt sie. „Von meiner Familie und von meinen Freunden saßen Leute vor dem Fernseher, die vorher noch nie Dart geschaut haben“, lacht sie.

Ann-Kathrin Wigmann (4. von links) ist als Spielerin auch für die SUA Dart Haie Witten selbst im Einsatz.
Ann-Kathrin Wigmann (4. von links) ist als Spielerin auch für die SUA Dart Haie Witten selbst im Einsatz. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der Auftritt am Dienstagabend ist bis dato ihr einziger Experten-Auftritt bei der Weltmeisterschaft. Das Debüt auf der großen Bühne ist ihr gelungen. Ob sie sich nicht vorstellen könne, die Rolle der TV-Expertin in Zukunft öfter auszufüllen? „So nebenbei würde ich das schon gerne versuchen“, sagt sie. Stichwort hineinwachsen.

Auch als Spielerin hat Wigmann noch einiges vor

Denn Wigmann ist ja auch noch Spielerin. Nach zwei Jahren Pause hat sie im März wieder begonnen intensiver zu trainieren. Bei den SUA Dart Haien Witten ist sie weiterhin aktiv. „Ich will bald wieder mehr Turniere spielen, auch international“, beschreibt sie ihre sportlichen Ziele für das kommende Jahr.

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Als Jugendspielerin war sie eine der erfolgreichsten in der deutschen Dart-Geschichte. War mit 18 auf Platz eins der Jugendrangliste. Auch im Erwachsenenbereich sammelte sie Titel. Zwar waren es nicht mehr so viele wie in ihrer Jugend, aber ihre Karriere als Spielerin ist weit davon entfernt, am Ende zu sein.

Da bietet sich die eine Frage natürlich an. Auch Kommentator „Basti“ Schwele stellt sie. Ob es nicht der Traum sei, selbst mal auf der Bühne im Ally Pally zu stehen. Im Rampenlicht, um die Weltmeisterschaft mitzuspielen. Natürlich sei das ein Traum, meint Wigmann. Druck macht sie sich nicht. „Man hat im Dart immer die Möglichkeit dazu“, erklärt sie. „Es kann auch in 30, 40 Jahren noch so weit sein.“ Ein WM-Debüt im Alter von 50 Jahren sei schließlich nichts Ungewöhnliches.

Im „Ally Pally“ war Wigmann noch nie

Viel schneller möchte sie sich einen anderen Traum erfüllen: Überhaupt einmal im Ally Pally bei einer Weltmeisterschaft vor Ort zu sein. „Ich bin leider noch nie dort gewesen“, meint sie. „Aber das muss ich tun. Das wird wohl eher passieren, als dass ich dort als Spielerin auftrete.“

Sie würde als Teilnehmerin einen Trend fortsetzen. Mit den Engländerinnen Fallon Sherrock, Lisa Ashton und Beau Greaves standen zum ersten Mal drei Frauen in der ersten Runde der Weltmeisterschaft. Viel weiter ging es für das Trio nicht. „Es ist nicht so, dass sie in ihren Matches untergegangen wären. Sie hatten alle die Chance, ihr Spiel zu gewinnen“, meint Wigmann. „Es hat gezeigt, dass Frauen mithalten können. Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden wir bald noch mehr Frauen sehen.“

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