Lünen/Witten. Den höchsten Saisonsieg feiert der ETSV Witten gegen das Schlusslicht. Warum der TuS Bommern schon wieder unter die Räder gerät.

Unterschiedlicher hätten die Gemütslagen bei den beiden Wittener Handball-Damenteams in der Verbandsliga am Sonntagnachmittag kaum sein können. Während der ETSV Witten einen beeindruckenden Kantersieg in rekordverdächtiger Höhe feierte, musste der TuS Bommern in Lünen die nächste bittere Niederlage einstecken.

ETSV Witten - Westfalia Hörde 47:27 (21:13). „Das hat heute mal richtig Spaß gemacht - muss auch mal sein“, flachste Norina Migat nach dem Abpfiff und konnte ihre Freude kaum verbergen. Die Wittenerinnen hatten 60 Minuten lang mit dem Tabellenletzten aus Hörde mehr oder weniger Katz und Maus gespielt, waren der Westfalia in allen Belangen überlegen.

„Vor allem das Zusammenspiel im Angriff hat mir heute sehr gut gefallen. Solch ein Sieg bringt uns auch als Team weiter. Wir haben das Tempospiel 1:1 umgesetzt, wie wir es vor hatten. Heute konnten alle mal spielen, und jede hat ihre Leistung gebracht - und Spaß gehabt“, so das zufriedene Fazit von ETSV-Trainerin Julia Lewe, deren Stimme diesmal auch nicht ganz so arg beansprucht wurde wie vor Wochenfrist gegen Villigst-Ergste.

Pia Kurzeja und Lucy Peter auf dem Wittener Flügel in Gala-Form

Hatten die Wittenerinnen in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mal große Probleme vor allem im Angriff, so war davon am Sonntag rein gar nichts zu merken. Nach knapp neun Minuten hieß es schon 9:2, dann 14:7 (17.) - und beim 20:10 (26.) waren es erstmals zehn Treffer Differenz. Vor allem die linke Seite mit Pia Kurzeja und Nina Schmidt setzte Hörde arg zu, stieß in jede sich bietende Lücke.

Es ging schon früh nur noch um die Höhe des Resultates. Weil die ETSV-Frauen auch zu Beginn des zweiten Abschnitts gewaltig aufs Tempo drückten und jetzt mit einer herausragenden Lucy Peter die Westfalia vor unlösbare Probleme stellte, hieß es flugs 30:13 (38.) durch die flinke Linksaußen. Tor Nummer 40 für den ETSV markierte Peter ebenso (40:21./51.).

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Wittens Nina Schmidt war auf der linken Halbposition kaum zu bremsen.
Wittens Nina Schmidt war auf der linken Halbposition kaum zu bremsen. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Am Ende ließen die Wittenerinnen es dann defensiv ein wenig schleifen, „27 Tore waren gegen Hörde eigentlich ein wenig zu viel“, gestand Julia Lewe, doch wirklich kritisch sollte auch das nicht klingen. Zu eindrucksvoll hatte sich der ETSV vor heimischer Kulisse präsentiert und muss diese Leistung nun auch gegen stärkere Gegner als die Dortmunderinnen abrufen.

ETSV: Gust, Pander; Trippe (5), Wieczorek (3), Nina Schmidt (6), Reibold (1), Hausherr, Nicole Schmidt (3), Peter (11), Lünemann (4), Kurzeja (7/3), Müller (2), Migat (5).

Lüner SV - TuS Bommern 29:22 (18:8). Schon wieder haben sich die Handballerinnen des TuS Bommern das Spiel in der ersten Halbzeit förmlich selbst kaputt gemacht. In Lünen lagen sie zur Pause schon mit 8:18 hinten und konnten schließlich die nächste deftige Niederlage nicht mehr abwenden.

Die Bommeranerinnen kamen erneut nicht richtig in die Partie. Sie verloren viel zu schnell in den Angriffen die Bälle. Trainer Maurice Abstins beklagte dann das fehlende Tempo im Umschaltspiel: „Lünen hat eine sehr schnelle und genaue erste und zweite Welle gespielt, und wir hatten wirklich keinen Zugriff auf ihre Aktionen. Wir müssen das Spiel des Gegners besser annehmen, um uns auf dessen Aktionen einzustellen.“

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Bommerns Trainer zeigt sich nach der Partie selbstkritisch

So fiel ein Lüner Tor nach dem anderen. In der 13. Minute lag der TuS Bommern schon mit 2:8 hinten, und es wurde noch weitaus schlimmer für die Grün-Weißen. In der 23. Minute lagen die Gäste schon mit neun Toren hinten (5:14), und in der letzten Minute vor der Pause fiel das 8:18.

Reagierte zu spät auf die Stärken des Gastgebers aus Lünen: Maurice Abstins, der junge Trainer des TuS Bommern.
Reagierte zu spät auf die Stärken des Gastgebers aus Lünen: Maurice Abstins, der junge Trainer des TuS Bommern. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Zehn Tore sind ein schwerer Rucksack, doch Abstins stellte dann um: „Die 5:1- und später die 4:2-Deckung haben sehr gut funktioniert. Da muss ich mir auch selbst an die eigene Nase fassen, denn das hätte ich schon viel früher anordnen sollen.“ Er sah nun eine Bommeraner Mannschaft, die deutlich besser verteidigte und vorne ihre Chancen besser nutzte.

Das Match war nun ausgeglichen, doch der Vorsprung der LSV-Damen wollte nicht kleiner werden. So hieß es zehn Minuten vor dem Ende immer noch 15:25, bevor dann doch noch eine kleine Ergebniskosmetik gelang. Abstins schaut voraus: „Wir sind nun in der gleichen Situation wie in der Vorsaison und müssen das nächste Spiel gegen Wattenscheid dringend gewinnen.“

TuS: Clausing; Limberger, Menne (1/1), Franziska Nievel (1/1), Wirges, Bernstein (4), Espelmann, Antonia Nievel, Backhaus, Becker (1), Berger (2), Jörges, Fedtke, Hillebrecht (11/1), Striebeck.

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