Witten. Über einen Mangel an Mittelstürmern müssen Wittens Clubs nicht klagen. Wir haben nachgeschaut, wer mit seinen Treffern in den Ligen vorne liegt.

Deutschland gehen die Mittelstürmer aus? Für die Ruhrstadt gilt das auf keinen Fall. In allen vier Ligen mit Wittener Beteiligung sind die Torschützen aus dieser Stadt aktuell sehr erfolgreich. Wir haben mit dem Quartett gesprochen: mit Marcel Herrmann über seine Ähnlichkeit zu Thomas Müller, mit Jonas Müller über seinen persönlichen Torrekord, und Sebastian Schwartz verrät, welchen kuriosen Grund seine vielen Vereinswechsel haben.

Marcel Herrmann (TuS Heven, Bezirksliga; 11 Tore)

Wir beginnen in der Bezirksliga und dem einzigen Stürmer, der die aktuelle Torschützenliste in seiner Liga nicht anführt, sondern dem Führenden im Nacken hängt. Die Rede ist von Hevens Marcel Herrmann, der aktuell bei elf Toren steht. Schon in der vergangenen Bezirksliga-Saison war Herrmann mit 26 Treffern erfolgreichster Wittener Torschütze seiner Klasse. Mit seiner aktuellen persönlichen Performance ist der 27-jährige Stürmer nicht voll zufrieden. „Ich hätte einige Tore mehr machen müssen“, sagt er selbstkritisch.

Warum er so erfolgreich ist? „Wir haben hier einfach eine super Truppe beisammen.“ Zwei Mitspieler hebt er aber besonders hervor: Pascal Zippel und Yannik Kellner, die mit ihm das gefürchtete Offensivtrio vm Haldenweg bilden. „Die beiden mit ihrem unglaublichen Tempo bedienen mich sehr gut. Gerade Yannik ist eine Rakete, der bringt die Bälle perfekt vors Tor, da freut sich jeder Stürmer“, so die Lobeshymne.

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In dieser Saison peilt Heven den Aufstieg an. Wer Herrmann spielen sieht, denkt sich im ersten Moment: „Was kann denn der?“, sobald er aber den Ball hat, staunen die Zuschauer. Jede Bewegung sieht unorthodox aus, er schafft es aber reihenweise Gegenspieler auszudribbeln und Tore zu schießen. „Mir selbst fällt das gar nicht auf, ich muss mir das aber regelmäßig anhören. Der Vergleich mit Thomas Müller ist beliebt“, sagt er und lacht.

Wenn er trifft, dann hat er gute Laune: Marcel Herrmann (re., hier mit Tim Dosedal und Maik Bollmann) vom TuS Heven ist so etwas wie die fußballerische Lebensversicherung für die Blau-Weißen, hat schon elf Tore zu Buche stehen.
Wenn er trifft, dann hat er gute Laune: Marcel Herrmann (re., hier mit Tim Dosedal und Maik Bollmann) vom TuS Heven ist so etwas wie die fußballerische Lebensversicherung für die Blau-Weißen, hat schon elf Tore zu Buche stehen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Jonas Müller (SV Bommern 05, A-Kreisliga; 15 Tore)

„Es müllert“ - die Floskel ist mittlerweile abgedroschen, trifft aber zu. Der Ur-Bommeraner ist von den Grün-Schwarzen kaum wegzudenken. Seit seiner Kindheit spielt der 23-Jährige am Goltenbusch. Lediglich das erste A-Jugend-Jahr verbrachte Müller beim SV Herbede, da er sich hat „belabern lassen“, wie er heute sagt. Richtig aufgedreht ist Müller in der Rückrunde der Vorsaison. Die Bommeraner waren nach der Hinserie mit weitem Abstand Letzter, spielten eine furiose Rückrunde 2021/22, scheiterten aber dennoch am Klassenerhalt.

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Sinnbild für die Saison war Müller. In der Hinrunde traf er nur drei Mal, in der zweiten Saisonhälfte dann 16 Mal. Und nun stehen für ihn schon wieder 15 Treffer zu Buche. „Jeder andere Stürmer mit zwei Beinen hätte bei der Mannschaft so viele Tore. Ich habe vor der Saison schon damit gerechnet, weil ich wusste, wie gut das Team ist.“ Mit der bisherigen Mannschaftsleistung ist der Stürmer zufrieden. Müller stellt sich aber nie in den Vordergrund: „Wir wollen aufsteigen, sind auf einem guten Weg. Und wenn ich dabei nur noch Tore vorlege, ist mir das auch recht.“ Sein Traum wäre es aber im Falle des Aufstieges seinen persönlichen Torrekord von 35 Treffern aus der A-Jugend zu knacken.

Stets gefährlich: Bommerns Jonas Müller (re.) hat inzwischen schon wieder 15 Tore auf seinem Konto.
Stets gefährlich: Bommerns Jonas Müller (re.) hat inzwischen schon wieder 15 Tore auf seinem Konto. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Atilla Kartal (Türkischer SV, B-Kreisliga; 16 Tore)

Im Sommer fand nach dem Abstieg aus der A-Liga beim Türkischen SV ein großer Umbruch statt. Viele Spieler sind gegangen, andere kamen neu hinzu - darunter der frühere Stockumer Atilla Kartal. Der 39-Jährige, der schon höherklassig mit Erfolg am Ball war, ist seit seinem Comeback erfolgreichster Torschütze dieser Liga. In den letzten Spielen schwächelten die Rot-Weißen allerdings, haben den Anschluss an die Spitze verloren. Es wird sich zeigen, ob der alte Haudegen mit dem exzellenten Torriecher mit vielen weiteren Treffern noch zum möglichen Aufstieg des Teams von der Pferdebachstaße beitragen kann.

Auch die Arbeit gegen den Ball ist für ihn kein Problem: Atilla Kartal (li.) vom Türkischen SV hat aber in dieser Saison schon sehr oft bewiesen, dass er seinen Torriecher nicht eingebüßt hat.
Auch die Arbeit gegen den Ball ist für ihn kein Problem: Atilla Kartal (li.) vom Türkischen SV hat aber in dieser Saison schon sehr oft bewiesen, dass er seinen Torriecher nicht eingebüßt hat. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Sebastian Schwartz (Hammerthaler SV, C-Kreisliga; 16 Tore)

Bei dem baumlangen Angreifer weiß man so recht nie, wo er aktuell spielt. Mit 14 verschiedenen Stationen ist er genau das Gegenteil von Jonas Müller. Auch die Position verändert sich regelmäßig. Denn „Bonsai“, wie er auch genannt wird, ist mal Torwart, mal Stürmer. Aktuell knipst er für den Hammerthaler SV, war zuvor in Langendreerholz. „Da war ich aber Torwart. Zum HSV bin ich als Stürmer gegangen. Manche Vereine verpflichten mich als Torwart, manche als Stürmer - und ich entscheide dann, worauf ich mehr Lust habe.“ Das erklärt seine vielen Wechsel.

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Er selbst spielt zwar lieber auf dem Feld, sieht sich im Tor aber stärker. Ob der HSV nun die letzte Station des 32-Jährigen ist, lässt er offen. Vielleicht schaut er sich schon im Winter um. Wenn er aber bleibt, hat er das Ziel, die 40-Tore-Marke zu knacken.

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