Witten. Die Handballerinnen des ETSV Witten stehen ohne Trainer da. Warum Routinier Uli Müller schon nach wenigen Monaten sein Amt zur Verfügung stellt.
Beschauliche Herbstferien hätten es werden sollen bei den Handballerinnen des ETSV Witten, doch nun kommen arbeitsreiche Tage vor allem auf den Abteilungsvorstand zu. Überraschend hat unter der Woche Uli Müller seinen Rücktritt vom Traineramt des Verbandsliga-Teams bekanntgegeben. Nach fünf absolvierten Punktspielen muss sich der Club nun um die Nachfolge kümmern.
„Ich habe meinen Entschluss der Mannschaft und dann Anni Löffler aus der Sportlichen Leitung des Vereins mitgeteilt“, so Müller gegenüber dieser Zeitung. „Bei mir ist zuletzt der Eindruck entstanden, dass ich die Mannschaft einfach nicht mehr erreiche. Ich bin im Sommer mit viel Enthusiasmus an die Sache herangegangen und hatte wirklich Lust darauf, hier was zu bewegen. Aber ich glaube einfach, dass sich die Situation für mich in absehbarer Zeit nicht bessern würde“, so der 70-Jährige, der im vergangenen Jahr noch bei der HSG Gevelsberg-Silschede unter Vertrag stand und dann zum ETSV zurückgekehrt war, bei dem er in der Vergangenheit schon beträchtliche Erfolge - u. a. den Aufstieg in die Oberliga - hatte feiern können.
Vorstand und Team des ETSV Witten sofort informiert
Beim ETSV-Vorstand fiel man zunächst aus allen Wolken, als Müller mit der Neuigkeit dort vorsprach. „Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass Uli Müller zurücktritt und finde das sehr schade. Natürlich müssen wir seine Entscheidung respektieren“, so die Sportliche Leiterin, Anni Löffler. Gerade fünf Partien in der Verbandsliga sind absolviert, nur zwei davon hatten die ETSV-Frauen für sich entscheiden können.
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Die jüngsten Auftritte (23:25 in Wattenscheid nach 15:10-Führung und 22:28 gegen Oespel-Kley) waren aus sportlicher Sicht ziemlich ernüchternd für den Oberliga-Absteiger, der durchaus mit dem Ziel in die Saison gegangen war, wieder ganz vorne mitzumischen. Davon allerdings ist das Team aktuell meilenweit entfernt.
Sehr gute Ergebnisse in der Saisonvorbereitung
„Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Mannschaft zu den besten Fünf in dieser Staffel gehört. Der ETSV verfügt über einen guten Kader, die Ergebnisse in der Vorbereitung waren ja auch gut“, so Uli Müller rückblickend. Dennoch sagt er selbstkritisch: „Ich habe meinen Job als Trainer offensichtlich nicht gut genug gemacht, denn sonst stünde die Mannschaft anders da und würde bessere Leistungen bringen.“
In der Saisonvorbereitung hatten sich die Wittenerinnen u. a. gegen höherklassige Teams durchgesetzt - das ließ auch bei Müller die Hoffnung keimen, dass eine gute Spielzeit 2022/23 bevorstünde. „Aber irgendwann“, so der erfahrene Coach, „fiel dann wohl eine Klappe, und von da an ging einfach nicht mehr viel zusammen.“
Müller hofft auf positive Reaktion des Teams in der Liga
Er habe noch versucht, gewisse Dinge zu ändern, doch auch das fruchtete nicht. „Die Punkteausbeute war einfach zu schwach. Wir haben Spiele verloren, die wir nicht hätten verlieren müssen“, bezieht sich Müller vor allem auf die schwachen Leistungen in Brambauer und in Wattenscheid. „Ich hoffe, dass meine Entscheidung jetzt etwas Positives bewirkt. Die Saison ist noch lang, und man kann da einiges noch geradebiegen. Jetzt ist es an der Mannschaft, ihre Qualitäten zu zeigen. Grundsätzlich ist der Kader auf fast jeder Position zwei- bis dreifach gut genug besetzt.“
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Der Vorstand des Clubs hatte nach Müllers Bekanntgabe gleich ein Gespräch mit der Mannschaft für Donnerstag angesetzt. „Wir werden im engen Austausch mit dem Verbandsliga-Team eine Lösung finden“, so Anni Löffler. Vorerst dürfte Co-Trainerin Julia Lewe die Einheiten beim ETSV leiten, bis die Saison am 23. Oktober weitergeht.
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