Bochum. Der SV Herbede bucht die nächsten drei Zähler auf sein Konto. In Weitmar machen die Wittener drei Rückstände wett. Ein Joker-Oldie sticht prompt.

Da hat sich für die Besucher des vorgezogenen Bezirksliga-Punktspiels zwischen dem SC Weitmar 45 und dem SV Herbede das Kommen allemal gelohnt. Zu sehen gab’s reichlich - unter anderem sieben Treffer und eine gelb-rote Karte. Mit 4:3 (2:2) hatten die Wittener auch in ihrem zweiten Pflichtspiel der neuen Saison das bessere Ende auf ihrer Seite, und zumindest für einen Tag grüßt der Aufsteiger mal von der Tabellenspitze.

Herbedes Vorsitzender Marcus Hahn war beim ersten Auswärtsspiel der Saison ein wenig spät dran, verpasste die ersten 15 Minuten der abwechslungsreichen Partie und damit schon mal die ersten drei Tore. Vermutlich wird’s in der gesamten Serie keinen schnelleren Treffer geben als das 1:0 von Weitmars Louis Haarmann. Vom Anpfiff weg jagte Weitmar los, auf der linken Seite wurde der SCW-Angreifer freigespielt - schon war Herbedes Keeper Gian Luca Rexhäuser zum ersten Mal überwunden.

Doppelpack von Herbedes Michael Kraus vor der Pause

Doch die Gäste steckten diesen Blitz-Treffer in Windeseile weg, kamen in der dritten Minute selbst zum ersten Mal gefährlich in Aktion, weil Weitmars Schlussmann Tim Klöpping ins Dribbling ging und sich den Ball von Michael Kraus stibitzen ließ - 1:1. Kaum zu glauben eigentlich. Ein Fußballspiel wie im Schnelldurchlauf. Denn Zeit zum Verschnaufen gab’s keine. Fünf Minuten gespielt, Weitmar setzt sich über rechts durch, im Zentrum vollendete Jan Emanuel zum 2:1 für die Rot-Weißen.

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Beinahe hätte es bis zum nächsten Treffer wieder nicht lange gedauert, aber Tim Marmulla setzte seinen Kopfball aus kurzer Distanz nur an die Querlatte des Weitmarer Kastens (10.). Danach wurde es zumindest ein klein wenig ruhiger - bis Rexhäuser in der 28. Minute einen Schuss von Emanuel prima parierte, den Abpraller setzte Torben Funke hoch übers SVH-Tor.

Bei der Kabinen-Ansprache von Jan Kastel wird’s mächtig laut

Kurz darauf war dann wieder Herbede an der Reihe. Michael Kraus foppte seinen Gegenspieler, zog aus 16 Metern ab und traf zum 2:2-Pausenstand (32.). Negativer Höhepunkt des ersten Abschnitts: Weitmars Fabian Siepmann sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot (38.) - wie schon am Sonntag gegen den TuS Stockum durfte Herbede lange in Überzahl spielen.

Die Kreise von Weitmars Kapitän Enes Cömez (vorne li.) konnten die Herbeder (hier mit Laurenz Engelbrecht, re.) nur selten effektiv stören.
Die Kreise von Weitmars Kapitän Enes Cömez (vorne li.) konnten die Herbeder (hier mit Laurenz Engelbrecht, re.) nur selten effektiv stören. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Was SVH-Coach Jan Kastel zumindest in Sachen Defensivarbeit vom Auftritt seiner Elf hielt, machte er in der Pause lautstark deutlich. Seine Kabinen-Ansprache war beinahe noch in benachbarten Stadtteilen zu vernehmen. Die Wirkung zeigte sich allerdings zunächst nicht direkt, denn Herbede überließ den dezimierten Platzherren meist den Ball, leistete sich viele Ungenauigkeiten im Passspiel. Und beim 3:2 durch Haarmanns Solo nach 70 Minuten sahen Max Peters und Florian Schwarz ziemlich schlecht aus.

Joker Christopher Pache sticht schon nach wenigen Minuten

Herbedes Trainer aber zog noch ein Ass aus dem Ärmel, brachte Joker Christopher Pache, der erst seit zwei Wochen mit dem Team trainiert. Dass er sein Knipser-Näschen nicht verloren hat, untermauerte der 34-Jährige in der 77. Minute, als er einen fatalen Weitmarer Rückpass in Richtung Torhüter erlief und clever zum 3:3 einlochte. Damit nicht genug, brachte Leonard Putz sein Team nach einem langen Einwurf von der rechten Seite, den Patrick Bräuer per Kopf verlängert, gar mit 4:3 in Führung. Dabei blieb’s, die Herbeder nahmen glücklich, aber gewiss nicht unverdient alle Punkte mit an die Kemnade.

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„Das ist Herbede. Ich liebe diese Jungs, bin ein Riesen-Fan dieser Mannschaft. Wir brauchen einfach solche Spiele, wo es richtig zur Sache geht. Auch wenn sicherlich noch viel Luft nach oben ist. Aber diese sechs Punkte nimmt uns keiner mehr weg. Dass Christopher Pache direkt nach seiner Einwechslung das Tor macht, ist natürlich riesig“, so Jan Kastel begeistert.

SVH: Rexhäuser; Sisman, Babral, Schwarz, Colak (88. Lingemann), Putz, Engelbrecht, Bräuer (75. Berg), Peters, Marmulla (62. Pache), Kraus (85. Igel). Torfolge: 1:0 Haarmann (1.), 1:1 Kraus (3.), 2:1 Emanuel (5.), 2:2 Kraus (32.), 3:2 Haarmann (70.), 3:3 Pache (77.), 3:4 Putz (80.).

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