Dortmund. Auf den letzten Drücker glückt dem TuS Stockum noch der Klassenerhalt. Die Konkurrenz spielt mit - und ein Wittener bleibt beim Elfmeter eiskalt.

Auch in der Saison 2022/23 wird der TuS Stockum in der Bezirksliga spielen. Der Fußballgott schien sich am Pfingstmontag auf die Seite der Rot-Weißen geschlagen zu haben. Die nicht nur ihre eigene Partie beim SV Westfalia Huckarde mit 1:0 (0:0) gewannen, sondern denen letztlich auch die Resultate der Konkurrenz aus dem Ligakeller in die Karten spielte. Nach der bereits feststehenden 0:2-Pleite von Teutonia SuS Waltrop in Eichlinghofen müssen nun die Hebewerkstädter in die A-Liga.

Die Partie in Huckarde, wo zwei Straßen weiter eine kleine Kirmes für Stimmung sorgte, wollte schier gar nicht enden an diesem Nachmittag. Was unter anderem daran lag, dass Westfalia-Akteur Lucan Dökmeci schon Mitte des ersten Abschnitts eine wohl schwerere Verletzung erlitt, mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. Gut fürs angespannte Nervenkostüm der Stockumer war diese zusätzliche Verzögerung zumindest keineswegs.

TuS Stockum mit ganz neu formierter Abwehrreihe

Trainer Marco Held hatte aufgrund der zahlreichen Ausfälle seine Startelf gehörig umbauen müssen. „Wir hatten ja heute eine völlig neue Abwehrreihe auf dem Platz. So haben die Jungs noch nie zusammen gespielt“, so der Coach nach dem Schlusspfiff. Doch vor allem die Innenverteidiger Hüseyin Demirel und Marc Dettlaf verdienten sich eine Bestnote, verteidigten mit großem Engagement alles weg, was da in Richtung des Kastens von Keeper Meikel Wagner rollte.

Ziel endlich erreicht: Marc Dettlaf (li.) und der gesperrte Justin Gruß (M.; re. Keeper Meikel Wagner) freuten sich über den Klassenerhalt des TuS Stockum durch das 1:0 bei Westfalia Huckarde.
Ziel endlich erreicht: Marc Dettlaf (li.) und der gesperrte Justin Gruß (M.; re. Keeper Meikel Wagner) freuten sich über den Klassenerhalt des TuS Stockum durch das 1:0 bei Westfalia Huckarde. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Der in der zwölften Minute selbst Kopf und Kragen im Eins-gegen-eins gegen den durchgebrochenen Dustin Singh riskieren musste. Auf der anderen Seite war es ein Kopfball von Stylianos Mouratidis, der für erste Aufregung sorgten, dann aber bei Huckardes Keeper landete (15.). Den Dortmunder fiel nicht allzu viel ein gegen die massive TuS-Deckung - und so ergaben sich hier und da beste Konterchancen für das Team von Marco Held. Doch zunächst vergab Leander Dreßel nach Zuspiel von Michalis Kakoulidis (41.), kurz darauf traf nach Pass von Dreßel Teamkollege Christian Bäuml den Ball am Strafraumeck nicht richtig (44.).

Zwei Konterchancen fahrlässig vergeben

Beim Gang in die Kabine schaute Stockums Trainer entsprechend mürrisch - solche Gelegenheiten muss ein Team, das im dicksten Abstiegsmorast steckt, eigentlich nutzen. Immerhin glückte den Wittenern dann zu Beginn des zweiten Abschnitts gleich der erste Angriff. Kakoulidis ging am rechten Strafraumeck ins Dribbling, kam dabei zu Fall - und der Unparteiische Marlon Neumann zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Sicher eine etwas glückliche Entscheidung, doch Kakoulidis war’s ziemlich egal - sein Strafstoß ging platziert zum so wichtigen 1:0 rechts unten ins Netz (51.). Ab da gab’s für die Partie eigentlich nur noch eine Richtung - und zwar in die des TuS-Gehäuses. Eine Flanke nach der anderen segelte - wenn auch oft ungenau - in Stockums Strafraum, mit Glück und Geschick aber bewältigten die Gäste jede brenzlige Situation.

Keeper Meikel Wagner, der von hinten immer wieder lautstark dirigierte, seine Vorderleute antrieb, erlaubte sich keine Schwäche, war auch beim Flachschuss von Dennis Pawelczyk auf dem Posten (79.). Viel mehr wurde er nicht geprüft.

TuS-Coach umarmt seine Spieler und Co-Trainer Schubert

Als Huckarde-Spielertrainer Mathias Tomaschewski dann per 18-Meter-Freistoß knapp den Kasten verfehlte (87.), verpuffte auch die letzte Chance der Platzherren. Um 17.12 Uhr war der Jubel groß, als Stockums Sieg und damit der Nichtabstieg feststand. „Wie oft hat man schon mal solch ein Endspiel?“, fragte Marco Held, der tief durchatmen musste, erstmal jeden seiner Akteure und Co-Trainer Stefan Schubert innig umarmte. „Ich hab’ den Jungs gesagt, sie sollen immer an die Gerechtigkeit im Fußball glauben. Personell gingen wir heute absolut auf dem Zahnfleisch, dennoch sind wir jederzeit bei unserer Linie geblieben. Die Jungs haben sich in jeden Zweikampf gehauen, haben am Ende jeden Abstoß, jeden Freistoß für sich gefeiert. Es macht mich stolz, dass wir es noch geschafft haben.“

TuS: Wagner; Fabis, Demirel, Dettlaf, Schmidt, Ludwig, Motiejunas, Bäuml (59. Bourima), Styl. Mouratidis, Dreßel (68. Wildraut). Tor: 0:1 Kakoulidis (51., Foulelfmeter).

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Immer wieder mit Sprints gefährlich: Leander Dreßel (vorne, weißes Trikot) vergab eine Großchance des TuS Stockum, musste in der zweiten Hälfte wegen einer Oberschenkelverletzung vom Platz.
Immer wieder mit Sprints gefährlich: Leander Dreßel (vorne, weißes Trikot) vergab eine Großchance des TuS Stockum, musste in der zweiten Hälfte wegen einer Oberschenkelverletzung vom Platz. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz
Das entscheidende Tor für den TuS Stockum: Michalis Kakoulidis (Nr. 10) schiebt den Strafstoß ins rechte Toreck.
Das entscheidende Tor für den TuS Stockum: Michalis Kakoulidis (Nr. 10) schiebt den Strafstoß ins rechte Toreck. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz
Das muss gefeiert werden: Der TuS Stockum bleibt nach dem Sieg in Dortmund Bezirksligist.
Das muss gefeiert werden: Der TuS Stockum bleibt nach dem Sieg in Dortmund Bezirksligist. © Conny Wildraut | Conny Wildraut