Witten. Bei den Junioren-Titelkämpfen haben Wittens Ringer-Clubs einige heiße Eisen im Feuer. Ein Gold-Kandidat kommt sogar direkt von der Abi-Prüfung.

Erst die Abiturprüfung, dann schnell ab auf die Autobahn in Richtung Rheinland-Pfalz: Gregor Eigenbrodt, eines der größten Ringertalente beim KSV Witten 07, hat ein stressiges Wochenende hinter sich zu bringen. Am Freitag schrieb er noch die wichtige Mathematik-Klausur fürs Abi, danach galt seine Konzentration der Vorbereitung auf die Deutsche Juniorenmeisterschaft in Langenlonsheim an diesem Wochenende. Neben dem 18-Jährigen gehen noch weitere Wittener Youngster bei DM-Turnieren auf die Matte.

Die Farben der Sport-Union Annen wird am Wochenende Maxim Skrypka vertreten. In der Klasse bis 55 Kilogramm gehört der 19-Jährige aus dem Oberliga-Kader von Trainer Thorsten Busch beim Wettbewerb in Neuss durchaus zu den Medaillenanwärtern. „Ich traue ihm das absolut zu. Maxim hat in letzter Zeit sehr fleißig trainiert, ist bestens vorbereitet“, so Busch. Vier bis fünf Einheiten pro Woche standen für Skrypka auf dem Programm - u. a. mit dem Ex-Wittener Calvin Stiller (jetzt KSK Konkordia Neuss) und mit seinem Vater Sergiy, ehemals erfolgreicher Bundesliga-Ringer.

Für das DM-Turnier kocht Noah Englich diesmal nicht ab

Eigentlich hatte sich auch noch ein zweiter SUA-Junior fürs Greco-Turnier im Rheinland qualifiziert, doch bei Joel Juretzko funkte zuletzt eine Corona-Infektion böse dazwischen. „Joel hat noch immer mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Deshalb hat ihm auch sein Arzt geraten, auf die Teilnahme an der DM zu verzichten“, so Thorsten Busch mit einem weinenden Auge. In der 72-kg-Klasse hätte Juretzko gewiss eine ordentliche Platzierung ins Visier nehmen können.

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Auch auf den Weg nach Neuss macht sich am Wochenende Noah Englich vom Bundesligisten KSV Witten 07. Nach seiner schweren Fußverletzung zum Ende des vergangenen Jahres kam der Sohn von KSV-Jugendtrainer Mirko Englich zunächst nur schwer in Tritt. „Als er dann wieder fit war, hat er sich mit Corona infiziert, das hat ihn ziemlich zurückgeworfen“, weiß der Olympia-Zweite von Peking 2008. Daher verzichtete Noah Englich zuletzt auch darauf, Gewicht zu machen für die Junioren-DM, er wird am Samstag im 77-kg-Limit auf die Matte gehen. „Wir sehen das Turnier jetzt eher als Test. Noah soll dann fit sein für die Deutsche Meisterschaft bei den Männern Ende Mai“, so Mirko Englich.

Erklärter Favorit in der Klasse bis 92 Kilogramm ist in Langenlonsheim Kiril Kildau (li.), der für den KSV Witten in der Bundesliga ringt, bei der DM aber im Trikot des KSK Konkordia Neuss auf die Matte geht.
Erklärter Favorit in der Klasse bis 92 Kilogramm ist in Langenlonsheim Kiril Kildau (li.), der für den KSV Witten in der Bundesliga ringt, bei der DM aber im Trikot des KSK Konkordia Neuss auf die Matte geht. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Silbermedaille ist Lotta Englich und Kiril Kildau schon sicher

Für dessen Tochter Lotta geht es am Wochenende auch um die Deutsche Meisterschaft. Bei den Juniorinnen ringt die Schülerin vom KSV Witten in Langenlonsheim unweit von Bad Kreuznach. In der Klasse bis 76 Kilogramm hat sie allerdings mit Laura Kühn (SV Luftfahrt Berlin) lediglich eine Gegnerin - da wird die neue Titelträgerin im Modus „Best of 3“ ausgerungen. „Lotta ist ja eigentlich noch A-Jugendliche. Die DM jetzt ist auch für sie in erster Linie ein Leistungstest“, sagt ihr Vater Mirko. Denn für die 15-Jährige geht es noch um einen möglichen Startplatz bei den U-17-Europameisterschaften in Rumänien.

Der KSV Witten hat bei den Junioren-Wettbewerben am Wochenende in Rheinland-Pfalz mit Justus Eigenbrodt (-61 kg) und Vatan Ülger (-70 kg) noch zwei weitere Eisen im Feuer. Für sie allerdings dürfte der Weg zu einer Medaille ein sehr beschwerlicher werden. Aus dem Bundesliga-Kader des KSV sind zudem noch Eren Arslan (-57 kg; AC Köln-Mülheim) und Kiril Kildau (-92 kg; KSK Konkordia Neuss) bei den Titelkämpfen vertreten. Kildau hat lediglich einen Rivalen aus dem Weg zu räumen, geht als klarer Favorit auf den Sieg ins Turnier.

Nationalkader-Lehrgang für Ümitcan Tasdemir

Unterdessen bekam Ümitcan Tasdemir, zuletzt bei den A-Jugend-Titelkämpfen mit der Silber-Medaille bedacht, eine Einladung des Nachwuchs-Bundestrainers zu einem Trainings-Lehrgang nach Heidelberg Ende Mai. „Dort geht es für ihn um eine mögliche Fahrkarte zu den U-17-Europameisterschaften“, wie Jugendtrainer Klaus Eigenbrodt berichtet. Tasdemir winkt am Stützpunkt in Baden-Württemberg die Chance, sich in einem Ausscheidungskampf das Ticket in der 92-kg-Klasse zu sichern.

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