Witten. Die Jugendarbeit der SG Witten Baskets boomt wie nie zuvor. Das Projekt Familienbasketball ist ein Volltreffer. Welche Idee der Club verfolgt.
Mit ihrem Angebot für Kinder und Jugendliche trifft die SG Witten Baskets offenbar den Nerv der Zeit. An jedem Samstag herrscht in der Sporthalle der Otto-Schott-Realschule Hochbetrieb, und die Baskets können sich vor Anmeldungen kaum retten.
Die Zahl der Jugendlichen habe sich im Laufe eines Jahres mehr als verdoppelt, freut sich der neue Geschäftsführer des Vereins, Jan Behler: „2021 hatten wir Mitte des Jahres 120 Kinder im Verein, jetzt sind es schon 250. Das ist das Resultat des Programms ,Körbe statt Konsolen’, mit dem wir alle Altersschichten ansprechen und auch auf großes Interesse gestoßen sind.“
SG Witten Baskets hat Erfolg mit „Körbe statt Konsolen“
Das geht so weit, dass die Baskets für ihren Familienbasketball am Samstagvormittag bereits Anmeldelisten erstellen müssen, so Behler: „Wir haben das Angebot auf 50 Personen begrenzt. Mehr lässt sich einfach nicht sinnvoll koordinieren. Ab und an müssen wir Eltern mit ihren Kindern auf das nächste Mal vertrösten.“ Es ist auch das Besondere, dass in der Zeit zwischen 10 und 13 Uhr nicht nur Kinder Sport treiben, sondern auch ihre Mütter und Väter dabei sind.
Genau das mag auch Maren Holstein, die so oft sie kann mit ihren elfjährigen Zwillingen Malin und Stina dabei ist: „Mein Mann und ich haben ein Angebot gesucht, bei dem wir die Kinder nicht einfach zur Betreuung abgeben. Für uns ist es eine tolle Sache, dass wir zusammen mit unseren Töchtern spielen und Spaß haben können.“
Lauf- und Bewegungsspiele kommen prima an
Es geht an diesem Tag eben nicht nur um Basketball, so Jan Behler: „Die heutigen Kinder haben ein großes Bewegungsdefizit. Auf dem Programm stehen daher viele Lauf- und Bewegungsspiele. Völkerball ist auch immer sehr beliebt, und unsere alten Basketballer haben großen Ehrgeiz darin, sich gegenseitig abzuwerfen.“ Ganz ohne Basketball geht es aber auch nicht, und daher ist der Kastenkönig ein fester Bestandteil des Samstagmorgens. Vor den ohnehin schon niedrigen Seitenkörben stehen Gymnastikkästen, auf denen ein Kind darauf wartet, den Ball von den Mitspielern zu bekommen. Trifft das Kind den Korb, wird es abgelöst.
An den Samstagnachmittagen sind dann die älteren Jugendlichen an der Reihe. Bei der „offenen Halle“ ist zwangloser Basketball angesagt, an dem Teamspieler und auch Anfänger miteinander spielen. Behler sieht auch da viel Interesse: „Das Angebot wird über die Stadtgrenzen hinaus angenommen. Es sind auch immer zwei Trainer anwesend, die die Jugendlichen unterstützen und auch mal anleiten.“
Viele Eltern helfen kräftig mit
Natürlich ist es auch ein großes Ziel, neben den Kindern möglichst viele Ehrenamtliche für den Basketball zu begeistern, um den Zuwachs in den Jugendmannschaften zu stemmen. Auch da hat der Wittener Club schon Erfolge zu verzeichnen: „Im letzten Jahr haben wir wirklich viele Eltern überzeugen können, unsere Arbeit zu unterstützen.“ So hat Heike Behler, die vorher die U 8 alleine betreut hat, inzwischen einen Pool aus sechs Elternteilen, die jeden Mittwoch bei den inzwischen 40 Kindern mit anpacken. Die U 10 wird auch von mehreren Schultern getragen. Mathias Veit, hauptverantwortlicher Trainer der SG-Kids und ehemaliger Zweitligaligaspieler, hat natürlich auch seine Tochter im Verein.
Auch interessant
Den jüngsten Jahrgang, die U 6, betreut der Mann, der in Zukunft die Geschicke des Wittener Jugendbasketballs leiten soll. Gary Johnson fungiert künftig als Jugendkoordinator. Jan Behler hat damit einen tollen Fang gemacht: „Gary kommt aus Witten und hat schon bei unseren Sommer-Camps das Training übernommen. Ein Mann mit seinen Referenzen ist für unseren Verein natürlich ein Glücksgriff.“ Als aktiver Spieler hat er als Zweitliga-Profi in der Pro A gespielt. Momentan trainiert er auch den Erstregionalligisten BSV Wulfen und die Recklinghausen Metropol-Baskets in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga.
Gary Johnson ein Glücksfall für den Club
Der 39-Jährige kennt sich im Jugendbasketball sehr gut aus: „Egal bei welchem Verein ich unter Vertrag stand, habe ich auch immer Jugendmannschaften trainiert.“ In Witten soll er ein Konzept entwickeln, an dem sich die Trainer der Jugendmannschaften orientieren können: „Zusätzlich werde ich auch Schul-AG s übernehmen.“ Das Ziel ist es natürlich, langfristig auch Spieler für die Seniorenmannschaften der SG auszubilden. Und auch da hat Johnson jetzt schon ein wenig die Finger im Spiel, wenn auch nur sehr informell: „Ich tausche mich regelmäßig in lockeren Gesprächen mit den Seniorentrainern aus und gebe ihnen auch manchmal Tipps.“
Seine Stelle als Jugendkoordinator steht nicht im Widerspruch zu seinen anderen Verpflichtungen: „Für die Baskets werde ich meist morgens und nachmittags tätig sein. Bei den anderen Clubs bin ich abends aktiv. Die Metropols trainieren dienstags sogar in Witten, sodass es ein fließender Übergang wird.“ Um Johnson eine hauptamtliche Stelle im Verein anbieten zu können, haben die Baskets in den letzten Monaten einige Anstrengungen unternommen. Die jüngste Crowdfunding-Aktion war ein voller Erfolg, über 20.000 Euro waren hier in Windeseile gesammelt.
Jan Behler blickt nach vorn: „Letztlich haben wir mit unserer Arbeit in den letzten Monaten gute Voraussetzungen geschaffen und gezeigt, wie sinnvoll die Mitarbeit von Gary in unserem Verein ist. Jetzt müssen alle mitziehen und die Aktion unterstützen. Wir machen das für die Kinder!“
Alle Nachrichten aus dem Wittener Lokalsport finden Sie hier.