Witten. Der Abstieg der Handballerinnen von der SG ETSV Ruhrtal scheint so gut wie besiegelt. Wie man gegen Hahlen ein Neun-Tore-Polster verspielte.
Haben die Handballerinnen der SG ETSV Ruhrtal am Sonntag die letzte Chance kläglich verspielt, in der Oberliga zu bleiben? Es sieht ganz danach aus, denn nach dem desaströsen Ende der Partie gegen den TSV Hahlen, die man mit 27:30 (18:13) verlor, sagte Trainer Daniel Buff niedergeschlagen: „Das war’s.“
Nach dem Abpfiff herrschte eine Stimmung, als sei der Abstieg jetzt schon besiegelt, vier Partien vor dem Saisonende. Hahlen zog in der Tabelle an den Wittenerinnen vorbei, feierte seinen Erfolg ausgelassen. Einen, der nach knapp 40 Minuten eigentlich völlig illusorisch schien, denn die SG ETSV Ruhrtal machte bis dahin ein richtig gutes Spiel, führte bereits mit 23:14. Was dann aber in der verbleibenden Spielzeit geschah, machte den zum Saisonende scheidenden Trainer fassungslos. „Sowas hab’ ich in meiner ganzen Handball-Laufbahn noch nicht erlebt.“
SG ETSV Ruhrtal überzeugt in Halbzeit eins
Die SG-Damen hinterließen in Abschnitt eins einen richtig guten Eindruck, nutzten ihre Chancen konsequent und packten in der Deckung beherzt zu. So wuchs der Vorsprung zusehends, beim 8:4 (11.) von Hannah Trippe waren es erstmals vier Treffer Differenz, kurz vor dem Seitenwechsel hieß es dann sogar mal 17:11 gegen die Ostwestfälinnen nach vier Wittener Toren in Serie.
Nach besagtem 23:14 (38.) aber gab’s einen gewaltigen Bruch im SG-Spiel. Möglich, dass es auch an den Wechseln lag, die der Trainer jetzt vornahm. Er tauschte die Torhüterinnen, löste die gut aufgelegte Eyleen Karwat ab und brachte Sarah Richter. Noch gravierender wirkte sich der Wechsel bei den Feldspielerinnen aus. Die agilen Kathrin Lünemann und Lucy Peter mussten fortan auf der Bank versauern - und sahen zu, wie der Vorsprung immer weiter schmolz.
In den letzten 22 Minuten nur ganze vier Wittener Treffer
In der 53. Minute schaffte Hahlen tatsächlich den 24:24-Ausgleich, hatte jetzt reichlich Oberwasser. Rückraum-Ass Hannah Wiese, das Wittens Deckung zuvor recht gut im Griff hatte, wurde nun doch noch zum entscheidenden Faktor. Acht Treffer markierte die TSV-Akteurin, war damit entscheidend am Umschwung beteiligt.
Bittere Niederlage für die SG ETSV Ruhrtal
Bei der SG-Sieben merkte man hingegen die um sich greifende Verunsicherung. Schließlich lag das letzte Erfolgserlebnis schon eine Weile zurück. Daniel Buff schaffte es nicht, sein Team wieder auf Kurs zu bringen, ließ die anfangs so gut harmonierende Formation nicht mehr gemeinsam aufs Feld. Die Aktionen wurden immer hektischer und unvorbereitet, den Abschlüssen fehlte die letzte Konsequenz, zudem parierte Hahlens Torhüterin nun mehrfach glänzend. Und selbst, als Maike Behler aus dem Zentrum wuchtig zum 26:26 (58.) traf, brachte dies kein Aufbäumen mehr.
Hahlen legte noch vier Treffer nach, die SG war geschlagen - und am Boden zerstört. Minutenlang kauerten einige Akteurinnen auf dem Boden, Tränen bahnten sich ihren Weg über die enttäuschten Gesichter. „Ich kann mir das nicht erklären. Das war eine der bittersten Niederlagen überhaupt“, so Buff gefrustet. „Wir hatten am Ende überhaupt keine Bewegung mehr vorne, keinen Druck mehr in unseren Offensivaktionen. Die Torwürfe waren viel zu unplatziert.“ Die vier ausstehenden Punktspiele in der Abstiegsrunde dürften in dieser Verfassung zu einer traurigen Abschiedstour in Richtung Verbandsliga werden.
SG ETSV Ruhrtal: Karwat, Mühlhaus, Richter; Trippe (1), Behler (7/4), Lukas, Nina Schmidt (3), Reibold (4), Kurzeja (3), Karabatic (3), Peter (2), Lewe, Nicole Schmidt (3), Lünemann (1).
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