Witten. Ab sofort gilt im Amateursport die 2G-Regel. Ohne Impfung also kein Training und keine Spiele mehr. Wie reagiert Wittens Fußballszene darauf?

Jetzt ist es amtlich: Das Präsidium des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) und die Kreisvorsitzenden haben zu Beginn dieser Woche den einstimmigen Beschluss gefasst, die Saison 2021/22 wie geplant fortzusetzen. Für den Jugendfußball gilt dies auch für die Jüngsten (bis einschließlich zur C-Jugend).

Der Pflichtspielbetrieb der B- und A-Junioren hingegen wird bis zum 31. Dezember ausgesetzt. Der Trainings- und gegebenenfalls Freundschaftsspielbetrieb kann unter Wahrung der 2G-Regel fortgesetzt werden, soll Teams mit guter Impfquote nicht weiter einschränken. Im beiderseitigen Einvernehmen können auch geplante Pflichtspiele zur Austragung kommen. Wir haben bei Vertretern der Wittener Fußballvereine nachgefragt, was sie zu den Entscheidungen sagen.

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Jörg Silberbach (Trainer SV Bommern): „Ich habe kein Problem mit der 2G-Regelung, stehe voll dahinter. Der Verband musste ja eine Entscheidung treffen. Allerdings frage ich mich, ob man die Saison nicht jetzt vorzeitig hätte unterbrechen und dann eventuell im Januar früher anfangen können. Es gibt nun mal noch eine Menge Unentschlossener, die wegen einer Impfung Bedenken haben. Ich hätte die Unterbrechung für sinnvoller gehalten. In meiner Mannschaft gibt es nur einen Spieler, der kürzlich erst einmal geimpft wurde. Der muss den Rest des Jahres jetzt ohnehin aussetzen. Vielleicht hat das Impfthema auch eine kulturelle Komponente. Ich glaube, irgendwann wird die Impfpflicht kommen. Wenn die Wissenschaft sagt, dass es nachweislich keine Schädigungen dadurch gibt, dann muss man es machen.“

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Max Wagener (Trainer TuS Heven): „Das ist mal wieder eine typische FLVW-Entscheidung, die ich für ziemlich unbedacht halte. Ich finde es nicht richtig, die letzten drei Spieltage noch mit aller Macht ‘reinzupressen, um dann im Fall der Fälle die Saison irgendwie werten zu können. Natürlich bin auch ich für die Impfung, aber jetzt ist die Saison ein komplettes Roulette. Es geht nicht mehr darum, wie man sich vor der Saison aufgestellt hat. Klar spielen auch wir weiter und werden alles versuchen, nicht auf einen Abstiegsplatz zu rutschen. Aber wir haben drei ungeimpfte Spieler im Kader, die fallen jetzt erstmal weg. Für uns ist es ohnehin bislang schon eine Seuchen-Saison - das kommt jetzt eben auch noch hinzu. Wir kontrollieren auf unserer Anlage sehr genau den Impfstatus, sowohl im Training wie an den Spieltagen. Aber kann das auch wirklich jeder Verein in entsprechendem Maße?“

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Thomas Franzuschak (Geschäftsführer TuS Ruhrtal): „Ich hoffe, die Vereine gehen alle ehrlich mit dem Thema um. Der Kreis wird sicherlich hier und da Stichproben machen. In unseren Senioren-Mannschaften ist die Impfquote hoch, wir bekommen schon noch gute Teams für Sonntag zusammen. Ich hätte eine Unterbrechung aber besser gefunden. Dann hätte man bis zum Februar die Chance gehabt, sich noch impfen zu lassen. Was ich problematisch finde: Man stellt doch jetzt die ungeimpften Spieler bloß, die am Wochenende nicht mit dabei sein können. Das bekommt doch dann jeder mit.“