St. George (USA). Heiß wird’s ganz sicher bei der Ironman-70.3-WM in Utah für den Hattinger Jan Stratmann (PV-Triathlon TG Witten). Ein Top-Ten-Platz soll her.
Vom Alpen-Panorama hinein in die Einöde der Wüste: Profi-Triathlet Jan Stratmann steht vor einer der größten Herausforderungen, die ihm sein Sportlerleben bislang aufgetischt hat. Am Samstag (18. September; Ortszeit 7 Uhr) wird in St. George im US-Bundesstaat Utah die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft gestartet. Dort hofft sich Stratmann gegen die Top-Athleten der Szene behaupten zu können.
„Ein Platz unter den ersten Zehn wäre schon eine prima Sache, das ist mein persönliches Ziel“, sagt der 26-Jährige vom PV-Triathlon TG Witten. Vor allem in diesem Jahr hat er gleich mehrfach bewiesen, dass er sich auf der Mitteldistanz wie zu Hause fühlt. Was für Stratmann mit einem guten siebten Platz zu Beginn des Jahres in Dubai begann, steigerte er später mit Rang zwei im österreichischen St. Pölten. Bei der Europameisterschaft in Elsinore (Dänemark) gelang ihm dann in unter 3:40 Stunden der Husarenritt mit dem Gewinn der Bronzemedaille - sein bislang größter Erfolg. Damit hatte der Triathlet die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in den USA in der Tasche. Quasi als Vorbereitung gab’s dann zuletzt den Triumph beim Ironman-70.3 in Zell am See, inklusive der Gewissheit, dass die Form kaum besser sein könnte.
Top-Favoriten kommen aus Norwegen
„Aber hier sind die Bedingungen schon ganz andere“, sagt Jan Stratmann und lacht. Sieben Grad und Regen waren es in Zell am See, unwirtlicher ging es kaum. Und jetzt in Utah? „In den letzten Tagen waren es immer über 40 Grad, das ist schon echt heftig“, berichtet der Hattinger. Früh morgens geht’s noch, wenn er sich gemeinsam mit dem ebenfalls für den PV-Triathlon startenden Frederic Funk auf das WM-Rennen vorbereitet, nach dem Frühstück ein paar Trainingskilometer auf dem Rad abreißt. Daher sind die Aktiven auch froh, dass der Saisonhöhepunkt auch in den frühen Morgenstunden beginnt. „Ich hoffe, dass ich mit vorne aus dem Wasser komme. So kann sich dann gleich eine Radgruppe bilden, die eine gewisse Dynamik entwickelt. Wenn man dann mit hohem Tempo unterwegs ist, wird’s für die Verfolger schwer, noch heranzukommen“, hat Stratmann schon taktische Winkelzüge im Kopf, um möglichst gut abzuschneiden.
Bange machen gilt für international bewährte Triathlon-Asse wie ihn nicht, aber Respekt vor allem vor der Laufstrecke hat er schon. „Der Halbmarathon hier hat etwa 400 Höhenmeter - das ist brutal“, zumal zum Abschluss eines vermutlich ohnehin sehr intensiven Rennens, bei dem sich eine ganze Reihe von Athleten Medaillenchancen ausrechnet.
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Knüppelharte Laufstrecke mit 400 Höhenmetern
„Die Norweger sind natürlich sehr zu beachten“, sagt Stratmann mit Blick auf 70.3-WM-Titelverteidiger Gustav Iden, der sich in dieser Saison bislang eher rar gemacht hat, und Olympiasieger Kristian Blummenfelt. „Hier sind viele richtig gute Kurzdistanzler dabei, das liegt vielleicht auch daran, weil es hier ein ganz ordentliches Preisgeld zu verdienen gibt“, sagt der EM-Dritte. Für ihn ist es übrigens das erste Mal in den Vereinigten Staaten. „Ja, hier war ich wirklich noch nicht“, klärt der ansonsten Weitgereiste auf. Den Jetlag habe er gut überstanden, die Akklimatisierung war keine große Sache. Am Mittwoch gab’s vorab noch reichlich an Formalien zu klären in Sachen Registrierung, auch Medienarbeit vor dem Wettkampf gehört für einen Profi-Triathleten inzwischen zum Alltag.
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„Ich will mich für das Rennen gar nicht unter Druck setzen und möchte einfach zeigen, was ich drauf habe“, sagt Jan Stratmann. Grundsätzlich sei es aber nicht sein Anspruch, sich am Samstag bei diesem viel beachteten WM-Rennen an die Startlinie zu stellen, um einfach nur dabei zu sein.
„Diese Ironman-70.3-Serie bekommt international einen immer höheren Stellenwert. Daher ist es mir schon wichtig, mich hier gut zu präsentieren.“ Und wenn der Rennverlauf nach seinem Gusto vonstatten geht, dann kann der laufstarke Hattinger selbst bei einer so hochkarätig besetzten Weltmeisterschaft („jeder, der hier startet, hat schon mal einen 70.3 gewonnen“) gewiss einige der ganz großen Favoriten im rund 60 Profis umfassenden Starterfeld ärgern.