Tokio. In seinem 100-Meter-Vorlauf bei den Paralympics in Tokio wird der Wittener Marcel Böttger disqualifiziert. Er schiebt das Malheur auf die Hitze.

Das war maximal ärgerlich: Bei den Paralympischen Spielen in Japan konnte sich Marcel Böttger (28) seinen Traum von einer Finalteilnahme nicht erfüllen. Wenige Meter vor dem Ziel löste sich die Kunststoff-Schlaufe an seiner linken Hand, die den sehbehinderten Wittener 100-Meter-Sprinter mit seinem „Guide“ Alexander Kosenkow (44) verbindet. Dadurch wurde Böttger, der mit 11,07 Sekunden Jahresbestzeit lief, sogar den Regeln entsprechend disqualifiziert.

„Anfangs hat mich das natürlich ziemlich ‘runtergezogen. Aber es war schon beeindruckend, in diesem riesigen Stadion zu laufen, gemeinsam mit den schnellsten Athleten der Welt in meiner Klasse“, so der Leichtathlet, der das Malheur auf die enorm hohen Temperaturen zurückführte. Sein Begleiter Kosenkow, der laut Statuten nicht vor dem sehbehinderten Sportler über die Ziellinie laufen darf, hatte Böttger kurz vor Schluss noch mal einen kleinen Anschub geben wollen - bei dieser zügigen Armbewegung verlor der Wittener seine Hälfte der zehn Zentimeter langen Kunststoff-Verbindung zwischen den beiden Athleten.

Hohe Temperaturen machen dem Wittener und seinem „Guide“ zu schaffen

„Wir haben beide so geschwitzt - sowas ist uns ja zuvor noch nie passiert“, so Marcel Böttger, der insgesamt mit seinem Lauf „sehr zufrieden“ war. „Wäre das mit dem Band nicht passiert, wäre ich Achter geworden - und einen Platz zwischen sechs und acht hatte ich mir ja auch zum Ziel gesetzt“, ließ der 28-Jährige wissen.

In seinem Lauf allerdings war der Wittener ohnehin lediglich Vierter geworden, der Brasilianer Joeferson Marinho de Oliveira gewann den Vorlauf in 10,85 Sekunden. Im zweiten Vorlauf setzte sich der norwegische Gold-Favorit Salum Ageze Kashafali in 10,46 Sekunden durch, damit verpasste er seinen Weltrekord nur um eine Hundertstel.