Witten. Am Dienstag startet Ringer Gregor Eigenbrodt in die Kadetten-WM. Kurz vorher fing sich der Freistil-Spezialist des KSV Witten Corona ein.

Ausgerechnet jetzt. Der Höhepunkt seiner noch jungen Ringer-Karriere war nur noch wenige Wochen entfernt, da wurde Gregor Eigenbrodt positiv auf das Coronavirus getestet. Der 17-jährige Freistil-Spezialist vom KSV Witten 07 wird bei der vom 19. bis 25. Juli in Budapest stattfindenden Kadetten-WM starten, doch die Vorbereitung auf dieses „Riesenturnier“, wie es Eigenbrodt sagt, hatte er sich anders vorgestellt.

„Ich bin erst vor einer Woche aus der Quarantäne gekommen“, erzählt das Ringer-Talent und vermutet, sich das Virus bei der Europameisterschaft im Juni eingefangen zu haben.

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Ausgerechnet so kurz vor der WM – Eigenbrodts Vorbereitungszeit schmolz auf etwas mehr als eine Woche. Immerhin: Er musste die Quarantäne nicht im Bett oder auf der Couch verbringen. „Ich hatte keine Symptome“, erzählt Eigenbrodt. „Deshalb konnte ich zuhause ein bisschen Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht machen.“ Allerdings ersetzen Liegestütze, Klimmzüge und Co. natürlich nicht das klassische Ringer-Training. Die Corona-Bremse so kurz vor der WM sei deshalb „ziemlich doof“ gewesen, meint Eigenbrodt.

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Eigenbrodt will genießen

Dafür trainierte der 17-Jährige in der vergangenen Woche beim Vorbereitungslehrgang in Hennef umso härter. Von dort flog er am Sonntag in die ungarische Hauptstadt Budapest, wo er am Dienstag seinen ersten Kampf in der Klasse bis 71 Kilogramm bestreitet. Wer Eigenbrodt dann auf der Matte gegenüber steht, wird noch ausgelost. Die Duelle werden im Livestream auf der Internetseite des Ringer-Weltverbandes UWW übertragen.

Ist stolz,  im Nationaldress an den Start gehen zu dürfen: Gregor Eigenbrodt vom KSV Witten.  
Ist stolz, im Nationaldress an den Start gehen zu dürfen: Gregor Eigenbrodt vom KSV Witten.   © r Eigenbrod

Seine Ziele? Der Wittener ist bescheiden – auch wegen der komplizierten Vorbereitung: „Konkrete Ziele habe ich nicht. Ich will lieber das Turnier genießen“, betont er und schwärmt: „Es ist eine Ehre für mich, bei der WM zu starten. Das ist etwas Besonderes. Da kann ich gucken, wie das auf der Weltbühne abgeht.“

An Selbstvertrauen wird es Eigenbrodt definitiv nicht mangeln: Bei der EM im Juni, seiner ersten überhaupt, schaffte er es direkt bis ins Viertelfinale, was der Deutsche Ringerbund anschließend mit der Nominierung für die Kadetten-WM belohnte. Dort werden nun starke Nationen wie die USA, Kuba und der Iran dazukommen. „Ich werde alles geben, was ich habe, und dann gucken, was geht“, beschreibt der Gymnasiast seinen Plan.

Trainer: Corona-Pause nicht schlimm

Für Vater und Trainer Klaus Eigenbrodt wird die WM eine „Wundertüte“. Neben den Weltklasse-Nationen seien schließlich auch schlagbare dabei. „Da ist alles möglich. Gregor braucht Losglück und einen guten Tag. Er muss seine Leistung bringen.“ Diesmal wird Klaus Eigenbrodt auch selbst vor Ort sein: Während bei der EM noch Mutter Jutta ihren Sohn begleitete, kommt diesmal der Vater mit.

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Auch er fiebert dem WM-Debüt seines Schützlings entgegen: „Es kribbelt schon, das ist etwas Besonderes. Ich freue mich darauf, egal wie es ausgeht.“ Ob die Corona-Infektion aus der Vorbereitung Gregor Eigenbrodt bei der WM beeinträchtigen wird? Das glaubt Vater Klaus nicht. „Nach der EM hätte sowieso eine einwöchige Pause auf dem Plan gestanden. Und da er keine Symptome hatte, konnte er zuhause trainieren“, erklärt er. Die Vorbereitung sei deshalb zwar nicht optimal, aber auch keine große Einschränkung gewesen.

Klaus Eigenbrodt ist also optimistisch, dass sein Sohn bei der Kadetten-WM aus „ausgerechnet jetzt“ ein „jetzt erst recht“ macht.