Witten. Die Damen der DJK BW Annen erhalten einen von drei Nachrückerplätzen für die 2. Liga. Eine Spielerin verlässt den Verein, jetzt sucht man Ersatz.

Die beeindruckende Reise der Tischtennis-Damen von der DJK Blau-Weiß Annen geht weiter - dabei dringen die Wittenerinnen in immer neue sportliche Sphären vor. Ab der Spielzeit 2021/22 gehört der Verein nun erstmals der 2. Bundesliga an. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) gab jetzt grünes Licht für den Antrag, einen der Nachrücker-Posten in Anspruch zu nehmen.

Wäre es nach dem Ablauf der gerade beendeten Serie gegangen, wären die Annener Damen Anwärter Nummer eins für einen Platz in der 2. Liga gewesen. Da jedoch aufgrund der Coronakrise nur ein Bruchteil der Punktspiele ausgetragen werden konnte, teilte der DTTB den Vereinen frühzeitig mit, dass man zwecks Anwendung der Auffüllregel die Abschlusstabellen der vorangegangenen Saison 2019/20 heranziehen werde.

Durch Rückzug der Füchse Berlin wurde zusätzlicher Platz frei

„Damals hatten wir nur Platz sechs belegt. Es kam also darauf an, wer sich außer uns noch bewerben würde“, so Paulo Rabaca (53), Geschäftsführer der Annener Tischtennis-Abteilung. In der vorigen Saison waren ohnehin nur neun statt der regulär zehn Teams in Liga zwei aktiv. Titelträger TTC Weinheim verabschiedete sich zudem in Richtung Erstklassigkeit. Weil dann die Füchse Berlin (bislang 2. Liga) ihr Team nur für die dritte Liga meldeten, wurde ein weiterer Platz frei. Den bekam schließlich hinter den ersten Anwärtern TTC G.-W. Staffel und SV Schott Jena die DJK Blau-Weiß Annen. „Da mussten wir zittern bis zum Schluss“, so Rabaca.

„Damit sind wir jetzt natürlich in Sachen Planung für die neue Saison ziemlich spät dran, denn der Wechseltermin ist Ende Mai“, ergänzte der erfahrene BWA-Funktionär. Doch natürlich sei man im Annener Lager heilfroh, diese einmalige Chance nun ergreifen zu können. Von der zweiten Liga gesprochen hatte man bei den Blau-Weißen angesichts des hervorragenden Abschneidens in der Spielzeit 2020/21 ohnehin schon. Der exzellent besetzte Kader - u. a. mit der früheren Deutschen Doppelmeisterin Nadine Bollmeier - wäre wohl allemal auch eine Klasse höher zu so manchem Husarenritt fähig.

BW Annen will Sprungbrett für Talente aus der Region werden

Doch das Erfolgsteam kann so nicht beisammen bleiben. Die russische Spitzenspielerin Elena Kuzmina (32) wechselt zum künftigen Ligarivalen TuS Uentrop. Den Entschluss dazu hatte sie schon gefasst, bevor die Annener von ihrem Nachrücker-Aufstieg erfuhren. „Für sie müssen wir jetzt eine geeignete Nachfolgerin finden. Das wird sicherlich nicht einfach. Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein.“

Kuzmina nahm in der vergangenen Woche an den russischen Meisterschaften (Team und Einzel) in Moskau teil. Im Mannschaftswettbewerb scheiterte sie mit ihrem Team aus Samara im Viertelfinale am Topfavoriten aus der Hauptstadt. Im Einzel war die langjährige Nationalspielerin ein wenig enttäuscht von sich selbst, scheiterte in der Runde der letzten 32 an einer deutlich jüngeren Rivalin. „So schlecht hab’ ich bei der Meisterschaft noch nie abgeschnitten“, so die Wahl-Düsseldorferin, die in ihrer Heimat schon einmal Bronze gewonnen hatte, zu ihrer Glanzzeit an diversen EM- und WM-Turnieren teilnahm.

Ex-Europacup-Gewinner TTC Langweid ist einer der Gegner

„Es war eine schöne Zeit bei Blau-Weiß Annen, wir hatten da eine prima Mannschaft“, so Elena Kuzmina. Nun wolle sie als neue Nummer eins des Hammer Vorstadt-Clubs versuchen, mit dem TuS Uentrop in die erste Liga aufzusteigen.

Freut sich auf die Herausforderung in der zweithöchsten deutschen Spielklasse: Paulo Rabaca (53), seit vielen Jahren Geschäftsführer der BWA-Tischtennis-Abteilung.
Freut sich auf die Herausforderung in der zweithöchsten deutschen Spielklasse: Paulo Rabaca (53), seit vielen Jahren Geschäftsführer der BWA-Tischtennis-Abteilung. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Für Blau-Weiß Annen wird in der 2. Liga wieder eine neue sportliche Zeitrechnung beginnen. Unter anderem wird man auf den TSV Langweid treffen, der schon achtmal Deutscher Meister war, je dreimal den Europapokal der Landesmeister und den ETTU-Cup holte. „Das wird eine großartige Herausforderung für uns. So hochklassig hat in Witten noch nie eine Mannschaft Tischtennis gespielt. Wir schauen uns jetzt gezielt nach starken Talenten aus der Region um, wollen für sie ein sportliches Sprungbrett sein. Ich hoffe, dass wir dafür auch den einen oder anderen Partner aus der heimischen Wirtschaft finden, der dieses Vorhaben unterstützt“, so Paulo Rabaca zu den Zielen der Blau-Weißen, die auf der nationalen Tischtennis-Landkarte längst ihre Spuren hinterlassen haben.

Die Teams der 2. Bundesliga (2021/22):

TTK Anröchte, MTV Tostedt, TuS Uentrop, SV DJK Kolbermoor II, DJK Offenburg, TTC Langweid, LTTV Leutzscher Füchse 1990, SV Schott Jena, TTC G.-W. Staffel 1953, DJK BW Annen.