Witten. Nach dem endgültigen Saisonabbruch gehen einige Wittener A-Kreisligisten im Titelkampf leer aus. Dennoch sehen sie dazu keine reelle Alternative.
Alle Hoffnungen und auch Befürchtungen haben nun ein Ende. Die Fußballligen auf Kreisebene werden ebenso so annulliert wie die Spielklassen unter der Verwaltung des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW). In der Bochumer A-Kreisliga standen einige Wittener Clubs in aussichtsreicher Position, anderen drohte der Abstieg. Die Trainer sind jetzt aber in erster Linie froh, dass nun Klarheit herrscht.
Fabian Kordel wäre mit TuRa Rüdinghausen gerne aufgestiegen und lag mit einem Spiel weniger nur einen Punkt hinter Spitzenreiter RW Stiepel. „Ich hätte den Verein gerne mit dem Meistertitel verlassen, doch es hat einfach nicht gepasst,“ sagt Kordel, der nun erst einmal eine Pause einlegt. Er sieht ein, dass man die Saison nicht einfach abbrechen und werten konnte: „Nach sieben Spieltagen wäre das sehr unsportlich gewesen.“ Auch eine Fortführung wäre seltsam gewesen: „Wir haben ja nun länger pausiert als wir überhaupt gespielt haben. Nach mehr als einem halben Jahr Pause wieder die Saison fortzusetzen, das wäre für mich kein ordentlicher Wettbewerb gewesen.“
Hoffnung auf Trainingsstart im Juli
Maik Knapp, Coach der ebenso ambitionierten DJK TuS Ruhrtal, hatte sich auch Hoffnungen auf einen Aufstieg gemacht: „Wenn wir die beiden Nachholspiele gewonnen hätten, wären wir Zweiter gewesen. Doch nach so langer Pause ergibt es keinen Sinn, nun wieder in den Wettkampf einzusteigen.“ Die aktuelle Situation bewertet er sehr kritisch: „Die Politik bekommt nichts hin. Wenn man aber nicht einkaufen darf, dann passt es auch nicht, dass man Fußball spielen will.“ Er schaut schon auf die kommende Spielzeit: „Wir werden im Juli oder spätestens Anfang August wieder trainieren und dann einen neuen Anlauf nehmen.“
Der SV Herbede wäre der dritte Kandidat gewesen, der den Aufstieg hätte schaffen können. Trainer Jan Kastel sieht aber die Annullierung als einzige gangbare Lösung: „Das war nicht zu verhindern. Ich hätte mir sogar schon eher ein klares Statement des Verbandes gewünscht, leider ging das wegen der Satzung nicht.“ Er will auch nicht davon reden, dass man seinem Team den Aufstieg gestohlen hätte: „Nach sieben Spieltagen hat der Tabellenplatz keine Aussagekraft.“
Kader für Bommerns „Zweite“ soll demnächst stärker werden
Der Trainer hofft, dass der Spuk bald wieder vorbei ist: „Ich vermisse mein Team und den Fußball und freue mich auf die kommende Saison.“ Jan Kastel kämpft als Lehrer an einer weiteren Front der Coronakrise: „Der Distanzunterricht erfordert sehr viel mehr Arbeit als ein Präsenzunterricht. Da gehen eine Menge Stunden drauf. Das Home-Office mit Kindern im Haus kostet manchmal auch eine Menge Nerven.“
Die Reserve des SV Bommern 05 stand nach fünf Spielen auf einem Abstiegsplatz. Trainer Thomas Nockenberg stellt aber fest: „Wir hatten mit fünf Spielen zwei bis drei Begegnungen weniger als der Rest der Liga und mussten dabei auch noch auf viele Verletzte verzichten. Ich bin mir sicher, dass wir bei einer 50-Prozent-Regelung auch den Klassenerhalt geschafft hätten.“
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Auf die Verbands-Entscheidung bezüglich der Annullierung hatte er schon lange gewartet: „Wegen der Statuten ging es aber wohl nicht eher. Wenn man aber bedenkt, wie viele Existenzen gerade auf der Kippe stehen, dann ist der A-Kreisliga-Fußball sicher nicht so wichtig.“ Der Klassenerhalt soll in der kommenden Saison kein Thema mehr für den SVB sein: „Ich habe schon zwei Zusagen und warte auf eine weitere. Der Rest des Team bleibt zusammen, und wir werden eine stärkere Mannschaft stellen.“