Witten. Das Basketball-Talent wurde bei Niklas und Nils Meesmann schon früh deutlich. Der dauerhafte Lockdown hat die Ambitionen beider erstmal gebremst.

Unter dem Korb, da drehen die Beiden auf: Niklas Messmann und sein jüngerer Bruder Nils haben sich dem Basketball verschrieben. Das Brüderpaar jagt schon seit frühester Kindheit dem orangenen Ball hinterher; in einer Mannschaft allerdings haben sie bislang noch nicht zusammengespielt.

Das liegt vor allen Dingen daran, dass die beiden Wittener gerade einmal das Seniorenalter erreicht haben. Niklas ist zwar schon 23 und spielt seit einigen Jahren in den Senioren, doch der 20-jährige Nils hat gerade einmal die Jugendjahrgänge hinter sich gebracht. Hinzu kommt, dass die Brüder in dieser Saison kaum auf dem Feld gestanden haben. Niklas ist es da etwas besser gegangen als seinem Bruder: „Mit Citybasket Recklinghausen haben wir immerhin ein halbes Dutzend Meisterschaftsspiele absolviert, bevor die Saison unterbrochen wurde.“

Niklas Meesmann spielte drei Jahre für Zweitligist Bochum

Während Niklas außerdem noch ein wenig Hoffnungen hat, dass es noch auf irgendeine Art und Weise weitergeht, musste Nils seine erste Senioren-Spielzeit abhaken. In der Oberliga, in der er mit der zweiten Mannschaft für die Bochumer Astro-Stars antreten sollte, gibt es definitiv keine Punktspiele: „Das war schon ein bisschen bitter. Wir hatten die komplette Saisonvorbereitung hinter uns gebracht. Als es losgehen sollte, ging es in den Lockdown.“

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Die Laufbahn der Meesmann-Brüder verlief in der Jugendzeit fast parallel, nur eben mit einem Zeitunterschied von drei Jahren. Schon früh begannen sie bei den Ruhrbaskets (heute SG Witten Baskets) mit dem Training. Dort durchliefen sie mehrere Jahrgänge, bevor höherklassige Clubs auf sie aufmerksam wurden. So wurden Niklas und Nils von den Metropol Baskets rekrutiert. Beim in Recklinghausen ansässigen Club, der eine Kooperation von höherklassigen Vereinen aus dem Ruhrgebiet ist, sucht man nach Talenten aus der Region, um sie auf den leistungsorientierten Basketball vorzubereiten. Die U 19 gehört schon zum Inventar der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL). Das bedeutete für die Brüder, dass sie mit ihren Teams quer durch Deutschland fuhren. Nils schaffte es in die Play Offs um die Deutsche Meisterschaft: „Da sind wir gegen Berlin ganz knapp ausgeschieden.“

Fokus ist jetzt bereits auf die neue Saison gerichtet

Niklas und Nils Meesmann wählten sich auch den gleichen Verein für ihren Senioren-Laufbahn aus: die Sparkassen-Stars des VfL Bochum. Schon während ihrer Zeit bei den Metropol Baskets trainierten sie dort mit einer Doppel-Lizenz mit der Pro-B-Mannschaft. Niklas gehörte drei Jahre lang dem Team an, das in der Pro-B Nord meist ein gute Rolle spielte. Als Point Guard und Shooting Guard bekam er dort auch ordentliche Einsatzzeiten.

Im Dress der Sparkassen-Stars vom VfL Bochum war Niklas Meesmann schon in der 2. Bundesliga aktiv.
Im Dress der Sparkassen-Stars vom VfL Bochum war Niklas Meesmann schon in der 2. Bundesliga aktiv. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Dennoch zog es ihn dann eine Liga tiefer zu Citybasket nach Recklinghausen. Das hatte aber nichts mit seiner Leistung zu tun: „Ich studiere Deutsch und Englisch auf Lehramt. Man kann nicht ordentlich studieren und dazu halb-professionelles Basketball spielen.“ In Bochum trainierte man fast täglich, und am Wochenende reiste die Mannschaft quer die nördliche Bundesrepublik. Die monetäre Entschädigung rechtfertigte diesen Aufwand nicht. In Recklinghausen gibt es zwar etwas weniger Geld, doch dafür hatte Niklas nun Zeit zum Studieren.

Mit Nebenjob beim Pizza-Lieferdienst die Wohnung finanzieren

Allerdings fallen die eher kleinen, aber doch hilfreichen Entlohnungen seit dem Saisonabbruch gänzlich aus: „Um die gemeinsame Wohnung mit meiner Freundin Tatjana finanzieren zu können, arbeite ich für einen Pizza-Lieferdienst.“ Auch für Point-Guard Nils nimmt die Ausbildung einen höheren Stellenwert als der Basketball ein: „Ich studiere Management and Economics in Bochum. Ich will gerne schnell damit fertig werden und habe mich daher für die Oberliga entschieden.“

Beide Brüder richten nun den Blick auf die kommende Saison und halten sich mit Online-Trainingseinheiten fit. Niklas kümmert sich zudem um die gemischte U12 der Witten Baskets, die aber ebenfalls nur online trainiert. Niklas erklärt nüchtern: „Ich glaube nicht, dass wir mit Recklinghausen an einem möglichen Aufstiegswettbewerb zur Pro B teilnehmen. Stattdessen werden wir uns ordentlich auf die neue Spielzeit vorbereiten.“

Für seinen Bruder Nils geht es wohl ohnehin erst frühestens im Juni wieder mit der Vorbereitung los. Somit sieht es erst einmal nicht so aus, als sollten die Brüder in naher Zukunft mit- oder gegeneinander spielen. Kann aber alles noch passieren - beiden bleiben noch viele Jahre für die Korbjagd.