Bochum/Witten. Jan Kärner, Gasttrainer der Bochum Miners und Football-Experte, ist skeptisch, ob die Klubs in NRW von der geplanten ELF profitieren werden.
Im Juni 2021 soll die European League of Football (ELF) starten. Commissioner der Liga ist Patrick Esume, der auch als ranNFL-Moderator bekannt ist. Er ist sich sicher, dass auch die deutschen Amateurklubs von der neuen Liga profitieren werden und die ELF keine Konkurrenz zur German Football League ist.
An der Basis im deutschen Amateur-Football ist man eher zwiegespalten. Jan Kärner ist einer von denen, die zwar gespannt sind auf das neue Format, aber nicht so recht wissen, ob es auch Erfolg haben kann und den Amateur-Football in Deutschland weiterbringt. Jan Kärner war fünf Jahre Headcoach der Gelsenkirchen Devils, ist derzeit als Gast-Trainer bei den Bochum Miners und als Positionstrainer bei den Assindia Cardinals in Essen aktiv und betreibt ein Football-Geschäft in Bochum.
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Der gebürtige Wittener kennt sich in der Footballszene bestens aus und ist derzeit noch skeptisch, ob die Klubs der Region von der EFL profitieren werden, zumal in Nordrhein-Westfalen, Stand jetzt, noch keine Franchise angesiedelt ist. „Das ging alles etwas plötzlich und noch stehen die Vereine ja auch nicht fest“, sagt Kärner über die ELF.
Popularität könnte allen nutzen
„Auf der anderen Seite erhofft sich die Football-Gemeine, dass durch die ELF eine gewisse Popularität entsteht, von der am Ende dann alle profitieren“, sagt der Football-Trainer. Das sei auch für die European League of Football wichtig, weil sie ja selbst keine Spieler ausbildet.
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„Wenn man Spieler ausbildet, dann möchte man natürlich einen Output in seiner höchsten Spielklasse haben. Wenn diese Spieler, die vielleicht seit der U10 in den Vereinen spielen, in eine Profi-Liga wechseln, ohne dass der Klub dafür vergütet wird, wäre das schon frustrierend“, so Kärner. Das sei derzeit die Sorge der Vereine, die in dem beim American Football Verband Deutschland organisiert sind. „Eine Ausbildungsvergütung ist meines Wissens bisher nicht geplant“, sagt er.
„Es ist ein zweischneidiges Schwert“, findet der Geschäftsführer eines Football-Ladens, der sich noch nicht vorstellen kann, dass das Geschäft durch die ELF angekurbelt werden könnte. „Größtenteils verkaufen wir Equipment für Spieler und Fan-Artikel von den Klubs der amerikanischen Liga NFL.“
Noch kein NRW-Team
Dass er bald auch ELF-Fanartikel verkauft, glaubt Jan Kärner noch nicht. „Da müsste jemand schon sehr viel Geld in die Hand nehmen und das Marketing vorantreiben“, glaubt er. Schließlich gebe es ja in NRW noch keinen Klub, der ein Team in der European League of Football stellt, obwohl es in der Region eine große Dichte an Spielern gebe. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand regelmäßig einige Hundert Kilometer fährt, um sich dann ein ELF-Spiel anzuschauen“, sagt Kärner.