Witten. Wenn es nach den Plänen des DJB geht, werden die Bundesligen - mit zwei Wittener Teams - in diesem Jahr lediglich mit Tagesturnieren abgewickelt.
Wie geht es nach der Corona-Zwangspause weiter in den Judo-Bundesligen? Und wird es überhaupt noch Wettbewerbe in den höchsten nationalen Wettkampfklassen geben? Zumindest hat man beim Deutschen Judo-Bund (DJB) inzwischen einen Plan erstellt, nachdem man die Saison doch noch alternativ durchziehen könnte - und zwar in erheblich verkürzter Form, was vor allem den Anhängern der einzelnen Clubs nicht wirklich in den Kram passen dürfte.
Wie Bundesliga-Referentin Pamela Bickendorf die Vereine wissen ließ, hat man beim DJB vor, die Bundesliga – potenziell in einer verkürzten Form (Turnierform) – später im Jahr über die Bühne zu bringen. Dabei hält der Verband nur noch an folgenden Terminen für 2020 fest: Am 10. Oktober sollen die Titelträger in der 2. Bundesliga (Frauen und Männer) - unter anderem mit den Kämpferinnen der Sport-Union Annen - ermittelt werden, die Damen-Bundesliga würde ihr Tagesturnier am 31. Oktober austragen, und die Eliteklasse der Männer wäre schließlich am 7. November, dem Tag des geplanten Bundesliga-Finales, an der Reihe.
Wittener Club verzichtet auf Bewerbung als Ausrichter
Während man in Sachen Terminfrage somit schon einen Schritt weiter ist, sucht der nationale Judoverband nun noch nach den entsprechenden Ausrichtern. „Der DJB hat die Vereine aufgefordert, sich dafür zu bewerben. Wir werden das allerdings nicht tun“, erklärt Matthias Kiehm, Geschäftsführer der SU Annen, deren Männer-Team im vergangenen Jahr die Bronzemedaille errungen hatte. „Die Voraussetzungen in Witten sind für ein solches Turnier nicht gegeben. Da stoßen wir mit der Hallenkapazität bzw. mit der technischen Ausstattung schon an Grenzen“, wie Kiehm ergänzt.
Denkbar sei, dass die jeweiligen Turniere mit zwei verschiedenen Gruppen auf dann zwei (oder drei) Matten ausgetragen werden. Doch noch ist nach wie vor unsicher, ob solche Veranstaltungen überhaupt abgewickelt werden dürfen. „Dies steht in Abhängigkeit zur Aufnahme des normalen Trainingsbetriebs in den einzelnen Bundesländern“, wie der DJB mitteilt.
Sport-Union Annen muss mit finanziellen Einbußen rechnen
In das gleiche Horn stoßen auch die Verantwortlichen der Sport-Union. „Wenn du nur Fitness und Kraft trainieren kannst, aber keine spezifischen Judo-Übungen, dann ist das natürlich nicht gut. Und um in ein solches Turnier gehen zu können, benötigt man schon eine gewisse Zeit der Vorbereitung“, sagen Matthias Kiehm und Trainer Stefan Oldenburg unisono. „Aber es ist jedenfalls schon mal gut, dass man überhaupt daran denkt, solche Turniere zu veranstalten“, so Oldenburg. Gleichwohl denkt er auch daran, dass vor allem dem treuen Annener Judo-Publikum einige packende Bundesliga-Veranstaltungen am Kälberweg durch die Lappen gehen. Von den finanziellen Einbußen mal ganz abgesehen, denn für die SUA sind diese Heimkampftage eine wichtige Einnahmequelle.
Sollten die jeweiligen Mannschaften an den Turniertagen einige ihrer besten Aktiven aufbieten können, „kann das natürlich sportlich auf hohem Niveau ganz spannend werden“, wie Oldenburg sagt. Zudem treffe man sich mit allen Mannschaften an einem Ort, könne so auch einigen Judoka begegnen, die man sonst eher selten antrifft. Da jedoch auch der internationale Judoverband seine bislang ausgefallenen Wettbewerbe alle in die zweite Jahreshälfte packen muss, bleibt abzuwarten, inwieweit die Top-Kämpferinnen und -Kämpfer der Clubs an den Finaltagen verfügbar sind.
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Auch die Damen der SU Annen (2. Bundesliga Nord) müssen also auf den gewohnten Saison-Rhythmus verzichten. „Eigentlich schade, denn wir hätten diesmal eine richtig gute Mannschaft beisammen gehabt“, sagt Trainerin Hannah Schorlemmer. So muss sie nun darauf hoffen, dass am 10. Oktober möglichst viele ihrer Top-Kämpferinnen zur Verfügung stehen - und dass auch in Annen bald wieder regulär trainiert werden darf.