Witten. Bester Torschütze der Bundesliga-U19-Junioren des VfL Bochum ist der Wittener Luis Hartwig. Er bleibt seinem Club auch in der neuen Saison treu.

Eigentlich hätte die A-Junioren-Bundesliga West am vergangenen Wochenende ihren Abschluss finden sollen - u. a. mit einem Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Titelkandidat Borussia Dortmund. Doch daraus wurde nichts, seit Mitte März ruht auch bei den U 19-Kickern der Ball. Für den Bommeraner Luis Hartwig, Bochums besten Angreifer, eine schier unerträgliche Situation.

Am 7. März stand der Wittener letztmals in einem Pflichtspiel für den VfL-Nachwuchs auf dem Platz, sorgte beim 3:2-Erfolg über Arminia Bielefeld für die 1:0-Führung. Hartwigs neunter Saisontreffer - keiner in seinem Team traf häufiger ins Schwarze. „Zwei Monate müssen wir jetzt schon pausieren, noch ist nicht klar, wann und ob es überhaupt weitergeht. Wir haben zwar Laufpläne bekommen, aber ich brauche so langsam wirklich mal wieder einen Ball“, sagt der Gymnasiast, dessen Leidenschaft für den Sport während der Corona-Krise auf eine harte Probe gestellt wird. Krafttraining in Eigenregie, dazu Ausdauer- und Intervall-Läufe, häufige Sprints - für einen Vollblut-Fußballer wie Luis Hartwig kein Ersatz für 90 Minuten auf dem Platz, quasi sein zweites Zuhause.

Neun Saisontreffer hat Hartwig für den VfL-Nachwuchs erzielt

„Mannschaftstraining gibt es bei uns derzeit noch nicht wieder. Der Verein will den 25. Mai abwarten - dann soll wohl vom Verband eine Entscheidung getroffen werden, ob die Saison fortgesetzt oder abgebrochen wird. So lange will auch unser Trainer kein Risiko eingehen“, sagt Hartwig. Sechs Punktspiele hätte der VfL-Nachwuchs noch zu bestreiten, könnte seinen aktuell siebten Tabellenplatz noch etwas aufhübschen und eventuell am FC Schalke 04 vorbeiziehen.

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Auch in der nächsten Saison spielt Luis Hartwig für den VfL Bochum, will parallel in Witten sein Abitur bauen.
Auch in der nächsten Saison spielt Luis Hartwig für den VfL Bochum, will parallel in Witten sein Abitur bauen. © Thorsten Tillmann

Doch ganz gleich, wie die Saison für die A-Junioren endet - Luis Hartwig hat sich bereits entschieden, auch sein letztes Jahr als Jugendspieler beim VfL zu bleiben. „Ich fühle mich hier wohl, Bochum ist meine erste Adresse - auch wegen der räumlichen Nähe. Außerdem will ich parallel mein Abitur bauen - das ist mir wichtig“, sagt der 17-Jährige, der schon für die Jugendnationalmannschaft am Ball war. Ob es im kommenden Jahr für den Sprung in den Profibereich langt, steht schließlich noch in den Sternen.

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Testspiel-Einsatz für die Bochumer Profis

Immerhin hat Hartwig in einem Test gegen Drittligist Preußen Münster (1:0) schon mal 45 Minuten bei den Profis um Trainer Thomas Reis vorspielen dürfen. „Das war schon was Besonderes für mich. Sonst stehe ich mit meinen Freunden bei VfL-Spielen in der Ostkurve, gegen Münster war ich Teil der Mannschaft“, sagt der Bommeraner. Doch jetzt fiebert er einfach nur dem Trainingsstart mit seinen Teamkollegen entgegen. „Auch wenn es mal schön war, so viel Zeit mit der Familie zu verbringen, auch mal wieder ein paar gute Filme zu gucken. Das kannte ich davor ja so gar nicht mehr, da war ich tagsüber immer von 7 bis 21 Uhr unterwegs.“