Witten. Seit Mitte März wird auf dem Wittener Golfplatz nicht mehr gespielt. Das reißt ein dickes Minus in die Kassen. Pflege des Platzes läuft weiter.
Das Coronavirus hat auch den Betrieb auf dem Golfplatz am Kemnader See zum Erliegen gebracht. Die 25 Hektar große Neun-Loch-Anlage liegt seit dem 18. März brach - ein Zustand, von dem alle Beteiligten hoffen, dass er bald beendet ist.
Auch wenn momentan kein einziger Ball fliegt, gibt es für Hans Wilms eine Menge zu tun. Der Chef der Ruhr-Golf GmbH, Pächterin der Platzanlage, muss sich in erster Linie um die Platzpflege kümmern: „Wir können ja nicht alles wild wachsen lassen.“ Der festangestellte Greenkeeper und die Fremdfirma mähen die Fairways und Grüns, als ob es keine Golfpause gäbe. Das sind alles Kosten, die weiterlaufen, sagt Wilms: „Für die Platzpflege geben wir um die 200.000 Euro aus. Momentan haben wir aber keine Einnahmen.“
Clubchef hofft auf Solidarität
Gastspieler, die das „Greenfee“ bezahlen, bleiben aus, und auch die Gastronomie, die Wilms in Eigenregie betreibt, ist natürlich in Zeiten der Corona-Krise geschlossen. Die ersten Veranstaltungen wie das Osterfeuer oder das Angolfen seien schon abgesagt, so Wilms: „Da kommt ganz schön was zusammen, und ich hoffe, dass wir schnell wieder zum Normalbetrieb übergehen können.“ Zudem gibt es einige Mitglieder des angegliederten GC Am Kemnader See, die Teile ihre Jahresbeitrags zurückfordern.
In dieser Frage erhält Wilms deutliche Unterstützung von Club-Präsident Nebojsa Cvetkovic: „Ich habe auf unserer Homepage die Mitglieder zur Solidarität aufgerufen. Wenn wir Geld zurückzahlen müssten, wäre der Betrieb auf dem Platz und auch das Fortbestehen des Clubs in Gefahr.“ Ganz besonders schwer sind die beiden Golflehrer an der Kemnade betroffen. Die PGA of Germany, der deutsche Zusammenschluss der Profigolfer, hat seinen Mitgliedern mehr oder weniger ein Berufsverbot auferlegt.
Corona-Krise kommt für Golflehrer zur Unzeit
Für Markus Reichert, der neben Mark Greiffenberg die Golfer auf der Wittener Anlage unterrichtet, kommt die Corona-Krise zur Unzeit: „Im Winter haben wir keine Einnahmen gehabt. Das Frühjahr ist eigentlich die Zeit, in der sich Golfer auf die Saison vorbereiten und besonders viel Unterricht nehmen. Das fällt nun alles flach.“ Der Golf-Pro hält sich mit der Corona-Soforthilfe des Landes NRW über Wasser: „Ich hoffe, dass das reicht. Sollte das Verbot aber bis Ende Mai und länger dauern, dann wird es wieder eng.“
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Doch Reichert geht mit den Maßnahmen des Landes und des Bundes konform, auch wenn er weiß, dass er sich damit ins eigene Fleisch schneidet: „Das Virus ist da und gefährlich. Da sind wir auch auf dem Golfplatz nicht ganz geschützt.“ Gerade auf kleineren Anlagen wie dem an der Kemnade sei ein Kontakt nicht ganz ausgeschlossen. Nebojsa Cvetkovic ist da etwas anderer Ansicht: „Wenn man zu zweit spielt, hat man genügend Abstand zu allen anderen auf dem Platz.“ Der Vorsitzende vertraut in dieser Hinsicht Claus Kobold, dem Präsidenten des Deutschen Golf-Verbandes (DGV): „Der Verbands will sich in naher Zukunft mit der Politik auseinandersetzen, damit die Plätze wieder freigegeben werden.“
Golfverband sucht bereits das Gespräch mit der Politik
In Österreich ist man da übrigens schon einen Schritt weiter. Sportminister Werner Kogler will sehr schnell prüfen, ob Sportstätten, in denen kein Körperkontakt stattfindet (z. B. Tennis und Golf) nicht wieder geöffnet werden können. Alleingänge hält Vereinschef Nebojsa Cvetkovic für schädlich: „Der Golf-Club Miel hat zusammen mit anderen Clubs eine Unterschriften-Aktion gestartet. Wir haben daran nicht teilgenommen, sondern verlassen uns lieber auf unseren Verband.“ Es geht ihm da auch um das Image des Golfsports: „Wir Golfer werden oft noch als elitär wahrgenommen. Einzelaktionen unterstützen dieses Image. Der GC Am Kemnader See will Golf aber zum Volkssport machen.“ Also spielen die Wittener momentan auf Zeit.