Bommern. Das kommt völlig unverhofft: Der TuS Bommern muss sich nach einem Nachfolger für Trainer Ingo Stary umschauen, der im Sommer nach Menden geht.

Das ist mitten im Titelrennen in der Handball-Verbandsliga ein schwerer Schlag für Tabellenführer und Titelfavorit TuS Bommern: Trainer Ingo Stary teilte dem Verein am Dienstagabend mit, dass er in der kommenden Saison bei der SG Menden Sauerland-Wölfe auf der Bank sitzen werde. „Das war auch für unsere Spieler ein ziemlicher Schock, weil das völlig überraschend kam“, so Abteilungsleiter Thomas Hitzemann.

Dass Ingo Stary, der die Bommeraner im Sommer 2019 von Thorsten Stephan übernommen hatte, noch keinen neuen Kontrakt bei den Grün-Weißen unterzeichnet hatte, war ein offenes Geheimnis. Vor ein paar Wochen dann grätschte offenbar die auf Trainersuche befindliche SG Menden Sauerland Wölfe (3. Bundesliga) dazwischen und machte dem 35-Jährigen ein erstes Angebot, welches im weiteren Verlauf der Gespräche noch attraktiver wurde für den Sportwissenschaftler. Zunächst ging Thomas Hitzemann noch davon aus, dass er ein letztes klärendes Gespräch mit Stary am Dienstag führen würde, um ihn doch noch vom Bleiben zu überzeugen.

Mendens Finanzkraft war der TuS Bommern nicht gewachsen

„Wir haben uns finanziell sehr weit aus dem Fenster gelehnt - aber mit der Offerte aus Menden konnten wir letztlich nicht mithalten“, so der TuS-Abteilungsleiter, der sich nun schleunigst auf die Suche nach einem Plan B machen muss. Den es offenbar schon gibt: „Ich werde diese Woche bereits ein Gespräch mit einem möglichen Nachfolger führen“, so Hitzemann, der am Dienstagabend dabei war, als Ingo Stary die Bommeraner Mannschaft von seinen Plänen in Kenntnis setzte.

Stary war wichtig, zu betonen: „Es war keineswegs eine Entscheidung gegen Bommern. Ich fühle mich hier total wohl. Nur gibt mir der Verein in Menden die Chance, mich noch professioneller mit dem Handball zu beschäftigen.“ In seinem Beruf wird er wöchentlich einige Stunden reduzieren, so dass er sich vermehrt seiner großen sportlichen Leidenschaft widmen kann. „Was meine Mannschaft hier in Bommern bislang geleistet hat, ist überragend. Ich bin davon überzeugt, dass wir diesen Weg bis zum Ende der Saison auch weiter gehen werden. Die Jungs machen einen tollen Job“, so der 35-Jährige. Der sportlichen Herausforderung Dritte Liga (sofern Menden den Klassenerhalt schafft) konnte Ingo Stary, der von der ersten Kontaktaufnahme der Sauerländer an die Verantwortlichen des TuS Bommern stets in Kenntnis setzte, aber nicht widerstehen.

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Schon vor Saisonbeginn hatte der frühere Bundesligaspieler aus seinen Ambitionen im Trainerbusiness keinen Hehl gemacht. „Ich möchte jetzt einfach für mich ausloten, inwieweit die Trainertätigkeit auf gehobenem Niveau das Richtige für mich ist“, so Stary. Das formulierte er entsprechend am Dienstagabend auch noch mal vor seiner Mannschaft. „Natürlich war da erstmal Totenstille im Raum, immerhin hat damit ja niemand gerechnet“, so Teamkapitän Felix Groß.

Lob vom Mannschaftskapitän: „Bester Trainer, den ich je hatte“

Erst im vergangenen Jahr hatte Ingo Stary (Mitte; li. Co-Trainer Viktor Bensmann) seinen Trainerjob beim TuS Bommern angetreten. Abteilungsleiter Thomas Hitzemann (re.) muss nun eilig einen Nachfolger ausfindig machen, hat aber bereits erste Kontakte geknüpft.
Erst im vergangenen Jahr hatte Ingo Stary (Mitte; li. Co-Trainer Viktor Bensmann) seinen Trainerjob beim TuS Bommern angetreten. Abteilungsleiter Thomas Hitzemann (re.) muss nun eilig einen Nachfolger ausfindig machen, hat aber bereits erste Kontakte geknüpft. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Ich hätte mir ja schon gewünscht, dass er zumindest noch ein weiteres Jahr bei uns bleibt und dass auch ich mich noch eine Saison lang unter ihm hätte weiterentwickeln können. Aber ich kann ihn auch verstehen und wünsche ihm in Menden alles Gute. Ich bin jetzt schon dankbar für dieses Jahr mit Ingo Stary - er ist der beste Trainer, den ich je hatte. Er hat uns auf ein ganz neues Fitness-Level gebracht“, lobt Groß.

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Dass die Ankündigung des Trainerwechsels nun für Unruhe beim Verbandsliga-Primus sorgen und der sein Aufstiegsziel aus den Augen verlieren könnte, hält der Mannschaftsführer nicht für denkbar. „Wir können hier unsere erfolgreichste Saison überhaupt spielen. Ich gehe davon aus, dass alle dafür sorgen wollen, dass Ingo mit einer perfekten Saison gehen kann.“

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Auch Thomas Hitzemann geht davon aus, dass der TuS Bommern weiter mit Volldampf am Oberliga-Aufstieg arbeitet. „Schließlich steht hier ja auch die Mannschaft im Mittelpunkt. Und irgendwie muss es ja ohnehin weitergehen - ganz gleich, mit welchem Trainer.“ Zwei externe Neuverpflichtungen (ein Linkshänder, ein Kreisläufer) stehen seinen Angaben zufolge kurz bevor. Um eine Neuverpflichtung auf der Trainerbank muss sich der TuS Bommern aber jetzt auch noch kümmern.