Witten. Das Top-Team der Bundesliga-Staffel Nordwest ist eine Nummer zu groß für den KSV Witten. Spitzenreiter ASV Mainz setzt sich mit 17:12 durch.
Der geballten ringerischen Klasse des ASV Mainz 88 war der KSV Witten 07 auch im Rückkampf nicht gewachsen. Beim vierten Auftritt vor eigenem Publikum kassierten die Ruhrstädter die zweite Niederlage. Beim 12:17 gegen den immer noch verlustpunktfreien Überflieger aus der Nordwest-Staffel stießen die Gastgeber in einigen Duellen an ihre Grenzen.
„Das war ein klar verdienter Sieg für die Mainzer. Wir müssen uns jetzt voll auf unseren Kampf in Kleinostheim konzentrieren. Sollten wir dort gewinnen, ist Platz drei weiterhin machbar“, so Wittens Trainer Fatih Sirin nach der interessanten Auseinandersetzung zweier Clubs, die sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mal packende Kämpfe geliefert hatten. Neben Mainz wird der KSV auch Nackenheim (aktuell auf Rang zwei) ziehen lassen müssen - der dritte Platz ist folglich ohnehin das Höchste der Gefühle. „Da dürfen wir uns nichts vormachen, mehr ist nicht drin“, so Sirin.
Florin Tita macht aus 0:10-Rückstand noch einen 17:11-Erfolg
Wie angekündigt hatten die KSV-Verantwortlichen ihre derzeit bestmögliche Mannschaft aufgeboten - aber auch die Mainzer traten mit einer enorm starken Staffel in der Husemann-Sporthalle an, auch wenn die beiden früheren Wittener Wladimir Remel und Dawid Ersetic fehlten. Bei den Gastgebern setzte man ganz darauf, möglichst wieder zu Beginn das Maximum an Punkten mit seinen Top-Ringern zu sammeln. Bei Florin Tita (57 G) sah es allerdings zunächst gegen Dogus Ayazci gar nicht nach einem Erfolgserlebnis aus. Der junge Rumäne ließ sich bei der ersten Bodenlage überraschen, lag nach einer Durchdreher-Serie seines Kontrahenten früh mit 0:10 hinten. Dann aber drehte der 21-Jährige auf, holte schon zur Pause (8:10) kräftig auf und gewann am Ende nach fulminanten Würfen noch glatt mit 17:11. „Da wäre aber auch noch mehr drin gewesen“, urteilte KSV-Trainer Sirin.
Auch interessant
Eine satte Vierer-Teamwertung sammelte dann Schwergewichtler Robert Baran (130 F) ein, der Gabriel Stark nach knapp viereinhalb Minuten mit 15:0 distanzierte. Jetzt fehlte nur noch ein weiterer Sieg für Ramzan Awtaew (61 F), um Mainz gleich mal ordentlich unter Druck zu setzen. Doch der Ex-Essener enttäuschte gegen das erst 18-jährige Mainzer Eigengewächs Ashot Shahbazyan einmal mehr, lag zu Beginn des zweiten Abschnitts mit 0:5 hinten, ehe er noch vier Zähler sammelte. Statt weiter mit Volldampf auf Sieg zu ringen, wanderte sein Blick 40 Sekunden vor Schluss zur Uhr - so vermittelt man seinem Gegenüber gewiss keinen unbedingten Erfolgswillen. „Das war wirklich keine gute Vorstellung von Ramzan - da hatte ich mit einem klaren Sieg gerechnet“, moserte Sirin. So hieß es nur 6:1 für die Wittener statt eines denkbaren 8:0 oder 9:0.
Auch interessant
Gegen DRB-Auswahlringer Etka Sever sieht Nico Brunner kein Land
Und jetzt kamen die Rheinhessen erst so richtig aus der Reserve. Ohne jede Chance war Nico Brunner (98 G) gegen Nationalkader-Ringer Etka Sever - mit 0:15 endete das Duell vorzeitig. „Das war mir etwas zu deutlich. Im Hinkampf hatte Nico nur mit 0:6 verloren, damals kam er viel besser mit ihm klar“, erinnerte sich der KSV-Coach. Und als dann der noch unerfahrene Gensche Gereev (66 G) gegen den ausgebufften Ilir Sefai mit 0:13 den Kürzeren zog und reichlich Lehrgeld bezahlte, lagen die Mainzer bei „Halbzeit“ mit 8:6 in Front.
Auch interessant
Zu Beginn des zweiten Abschnitts ging die Serie der Wittener Misserfolge munter weiter. Nacheinander kassierten Ufuk Canli (86 F; 0:8 gegen Johannes Deml), der sich dabei am rechten Sprunggelenk verletzte, und Ibro Cakovic (71 F; 0:15 gegen den Georgier Levan Kelekhsashvili), deftige Niederlagen. Und als sich dann auch noch der Bulgare Daniel Aleksandrov im rassigen 80-kg-Duell (gr.-röm.) gegen Burhan Akbudak mit 3:10 geschlagen geben musste, waren die Mainzer mit 17:6 enteilt, hatten vor den abschließenden beiden Kämpfen den Sieg schon in der Tasche. Die Erfolge für Routinier Adam Juretzko (75 G; 17:0 gegen Junior Wladimir Winter) und Maxim Vasilioglou (75 F; 6:2 gegen Batuhan Demircin) waren nur noch Ergebniskosmetik bis zum Endstand von 12:17. „Unsere deutschen Athleten konnten nun mal mit den internationalen Mainzer Stars nicht mithalten“, sah auch KSV-Co-Trainer Adam Juretzko die sportliche Lage realistisch. Auf die Wittener wartet nun ein freies Wochenende, ehe es am 7. und 8. Dezember mit einem Doppelkampftag gegen Reilingen/Hockenheim bzw. in Kleinostheim weiter geht.