Familie Reeh hatte in Witten zu dem Finalkampftag in Esslingen zum Public Viewing in ihr Wohnzimmer eingeladen – und die Gäste erfreut.

Witten. Es war eine Ausschreibung der anderen Art: Zum Finale der Judo-Bundesliga hatte Familie Reeh zum Rudelgucken geladen. Nahezu ausverkauft war die heimische Sportarena.

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Pünktlich zum „Hajime“ (dem Kommando zum Kämpfen) in Esslingen ist der Kaffee am Samstagmorgen heiß. Denn im ersten Durchgang stehen bereits die Wittener auf der Matte. „Das ist ‘ne Wertung,“ schimpft Andreas Reeh, der selbst Judoka und Trainer bei der SUA-Judoabteilung war und nun Bundesstützpunktleiter Köln für den NWJV ist. „Ruf an“, sagt seine Frau Ruth schmunzelnd, „und fordere einen Videobeweis.“ Dank der Zwangspausen von Sportdeutschland.tv –- die Übertragung war nicht die stabilste – herrscht reges Fachgesimpel unter den rund 20 begeisterten Judo-Anhängern, die schließlich beim Kampf von Leon Philipp erlöst wurden: Sein Ippon lässt die Fans vor dem Bildschirm jubeln.

Gemeinsame Fahrt zum Finale war geplant

Pause. Zeit, sich ein Brötchen zu schmieren. Oder mal kurz an die frische Luft zu gehen. Mit viel Liebe zum Detail haben die Gastgeber das Rudelgucken vorbereitet. „Wir wollten eigentlich alle zusammen zum Finale fahren“, verrät Andreas Reeh. „Aber aus verschiedenen Gründen hat das nicht geklappt. Da haben wir uns gedacht, wir führen das Public Viewing auch mal beim Judo ein.“ Als der zweite Durchgang beginnt, versammeln sich alle wieder schnell um den selbstgebauten Biertisch.

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Auch, wenn der Favorit und spätere Vize-Deutscher Meister KSV Esslingen bereits uneinholbar führt, so werden die Aktionen von Noah Appel und Lukas Romahn frenetisch bejubelt. Schließlich sind sie Eigengewächse der SUA. Als kurz nach Zwölf die Kämpfe zu Ende sind, gibt es nicht nur für die Siege der beiden Niederländer Sam van’t Westende und Simeon Catharina Applaus. Die Wittener Judo-Familie ist zufrieden mit dem Auftreten ihrer Jungs.

Talentierte Judokämpfer sitzen vor dem Fernseher

Selbstverständlich lassen sich die Daheimgebliebenen nicht das Finale entgehen. Doch bevor es soweit ist, sorgt Paula Reeh am Grill für leckere Würstchen. „Das macht echt Spaß hier“, sagt Anja Jung, die mit ihrer kompletten Familie da ist. Ihre Liebe zum Judosport hat sie an ihre drei Töchter weitergegeben. Und Tanja Kämmers ergänzt: „Das ist eine Mega-Stimmung mit tollen Leuten hier. Zusammen haben wir für die SUA gefiebert, jetzt sind wir für Abensberg.“ Damit meint sie nicht nur ihren Mann und ihre drei Söhne, die ebenfalls erfolgreiche Nachwuchs-Judoka sind. Auch hier herrscht Einigkeit in der ausverkauften Sportarena. Ob das an der Kiste Weißbier liegt?

Zurück zum Finale. Spannender hätte es nicht sein können. Denn erst im vorletzten, also 13. Kampf, fällt die Entscheidung zu Gunsten des TSV Abensberg. „Ich hätte nicht gedacht, dass Abensberg gewinnt – aber gehofft“, sagt Andreas Reeh und ist sichtlich zufrieden: „Das war hier eine richtig coole Veranstaltung.“