Herbede. Der kriselnde A-Kreisligist SV Herbede muss künftig ohne Julian Zimmer auskommen. Trainer Christopher Pache strich den Routinier aus dem Kader.

Die sportliche Situation des A-Kreisligisten SV Herbede ist derzeit alles andere als rosig. Seit fünf Punktspielen wartet die Mannschaft schon auf einen Sieg, unterlag zuletzt im Derby beim VfB Annen mit 0:2. Dass es jetzt auch noch zu einem Zerwürfnis zwischen Trainer Christopher Pache (31) und seinem spielenden „Co“ Julian Zimmer (32) kam, sorgt zusätzlich für Unruhe.

Am vergangenen Freitag habe ihn Pache zu einem Vier-Augen-Gespräch nach dem Training gebeten, berichtet Zimmer. „Dabei hat er mir mitgeteilt, dass er mich nicht mehr in seiner Mannschaft haben möchte“ - alleine das habe ihn schon sehr überrascht. Noch viel mehr wohl die Begründung des Trainers für seinen resoluten Entschluss: „Angeblich sei ich ein Teil des sportlichen Misserfolgs. Ich würde der Mannschaft mit meiner angeblich aggressiven Spielweise und meinem losen Mundwerk sowohl auf als auch neben dem Platz schaden“, gibt Julian Zimmer das Gespräch wieder. Er habe von Pache zwar die Möglichkeit eröffnet bekommen, weiterhin zum dreiköpfigen Trainerstab (dazu gehört auch noch Oliver Hippert) zu zählen, „aber ich gebe hier ganz sicher nicht bloß den Hütchen-Aufsteller. Ich habe hier sieben Jahre lang alles gegeben für den Verein, auch drumherum - mich am Ende so abzuservieren, ist meiner Meinung nach respektlos“, erklärt Zimmer, der am Sonntag gegen Annen schon nicht mehr zum Team gehörte, in der Kabine vor der Mannschaft noch eine sehr emotionale Rede hielt.

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Trainer Pache sieht in jungem Kader großes Potenzial für die Zukunft

SVH-Coach Christopher Pache indes verteidigt seine „sicherlich harte, aber konsequente“ Entscheidung: „Julian hat auf dem Platz und im Umfeld der Mannschaft für Unruhe gesorgt. Auch spielerisch konnte er dem Team meiner Ansicht nach zuletzt nicht mehr helfen. Ich wollte diese Sache einfach nur fair abwickeln, habe ihm das daher persönlich mitgeteilt nach dem Training. Ich wollte ihn nicht länger hinhalten und ihn eventuell auf die Bank verdonnern. Dafür hat Julian um den Verein zu große Verdienste. Ich weiß, was er seit Jahren hier leistet, wie wichtig er für den Club ist und dass er ihm am Herzen liegt.“

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Sah sich auch sportlich zu dem unbequemen Schritt gezwungen: SVH-Trainer Christopher Pache.
Sah sich auch sportlich zu dem unbequemen Schritt gezwungen: SVH-Trainer Christopher Pache. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Pache betont, dass er keineswegs nur eine untergeordnete Nebenrolle im Trainergespann für Zimmer vorgesehen habe. „Man hätte da gut in kleinen Gruppen arbeiten können. Wir haben jetzt eine sehr junge Mannschaft, die meiner Meinung nach viel Potenzial hat“, so Pache. Er ist zuversichtlich, dass die Herbeder, die bislang erst vier Punkte auf dem Konto haben, ihren Weg machen werden. „Es wird sich viel bewegen bei unserem Verein. Ich spüre da auch die Rückendeckung des Vorstandes und vonseiten der Mannschaft“, so der SVH-Coach.

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Teamkapitän Hammouda bedauert Ausbootung von Zimmer

Julian Zimmer vermutet in seiner Ausbootung derweil eine persönliche Note, vermisst zudem eine klare Haltung des Vorstandes - „bislang hat sich unser Vorsitzender Marcus Hahn mir gegenüber dazu noch nicht geäußert. Das macht mich traurig.“ Auch Mannschaftskapitän Oilid Hammouda war betroffen von der jüngsten Entwicklung: „Julian wird eine riesige Lücke bei uns hinterlassen - er hat den Verein geliebt und gelebt. Dass die Beiden sich nicht ganz grün waren, hat man hier schon mitbekommen. Ich bin gespannt, wie sich das jetzt weiter entwickelt - schließlich ist unser Kader ohnehin sehr dünn besetzt.“