Heven. In einem rassigen Duell zweier Aufstiegsaspiranten verliert der TuS Heven mit 2:3 gegen die SG Welper. Am Ende kochen die Emotionen hoch.
Wenn Bezirksliga-Fußball in der Spielzeit 2019/20 immer so aussieht wie beim Duell des TuS Heven 09 mit der SG Welper, dann darf man sich auf eine packende Serie und viele aktionsgeladene Partien freuen. Obwohl die Laune zumindest bei den Hevenern am Sonntag ein wenig in den Keller sank, denn trotz zweimaliger Führung gab die Mannschaft von Trainer Thorsten Kastner beim 2:3 (1:0) alle drei Punkte ab.
Es dauerte ein Weilchen, bis sich der Wittener Coach, der in der vorigen Saison noch auf der anderen Seite an der Linie gestanden hatte, sein Gemüt ein wenig gekühlt hatte. Ziel seiner Kritik war der junge Schiedsrichter Adrian Mazurkiewicz aus Schwerte. „Der hat ja alles gegen uns gepfiffen. In der Bezirksliga hat er jedenfalls nichts zu suchen“, wetterte Kastner, war in den letzten Sekunden der hochkarätigen Begegnung kaum zu bändigen. Was seinen Zorn auf die Spitze trieb, waren zwei Entscheidungen des Unparteiischen, die die Partie kippen ließen. Zunächst gab es nach einem Kontakt im Strafraum Strafstoß, weil sich Welpers Kapitän Tim Dudda abgebrüht und theatralisch fallen ließ. Den Elfmeter schoss er dann auch noch selbst - obwohl TuS-Keeper Kevin Wirges mit der Hand am Ball war, trudelte das Spielgerät zum 2:2 (87.) ins linke Toreck.
Yaman wähnt Torschützen des Siegtreffers deutlich im Abseits
Damit nicht genug, schnappte sich die SG Welper auch noch zwei weitere Zähler, als ausgerechnet der Ex-Hevener Frederic Krawinkel völlig frei vor Wirges auftauchte, in der zweiten Minute der Nachspielzeit das 3:2 erzielte. „Das waren vier Meter Abseits, mindestens“, wetterte Hevens Kapitän Gökhan Yaman, und auch Schlussmann Wirges pflichtete ihm bei. Alle Proteste der TuS-Akteure nützten jedoch nichts, die Hattinger feierten kurz darauf ausgelassen ihren Erfolg.
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Ein sehenswertes, temporeiches Fußballspiel sahen die gut 250 Zuschauer am Haldenweg. Obwohl sich die beiden Duellanten zunächst erstmal eine halbe Stunde lang abtasteten, sparten sie auch nicht mit Torgelegenheiten. Die erste Großchance hatte der TuS Heven, als Hari Coric nach Vorarbeit von Tolga Dilek den Ball aus kurzer Distanz am Kasten vorbeischob (19.). Wenig später prüfte dann der Ex-Welperaner Nikolai Nehlson den Gästekeeper mit einem satten Schuss (22.). Als Gästeangreifer Nikita Wirt frei vor Kevin Wirges auftauchte, gewann der Torhüter das Duell (36.). Kurz vor der Pause aber gelang den Hevenern doch noch die nicht unverdiente Führung: Einen Fehlpass nutzte Laurenz Wassinger, der Nikolai Nehlson präzise in Stellung brachte - das 1:0 nach 42 Minuten.
TuS-Coach Kastner stinkig: „Für mich war das heute der falsche Sieger“
Nach dem Wechsel hatten zunächst die Gäste mehr vom Spiel, kamen nach einem sehenswerten Solo von Sidney Rast, der Hevens Abwehrspieler wie Slalomstangen stehen ließ, zum 1:1 (58.). Doch in der 66. Minute antworteten die Platzherren mit der neuerlichen Führung: Einen maßgenauen Dilek-Eckball von der linken Seite köpfte Laurenz Wassinger zum 2:1 ins Netz.
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„Danach hätten wir einfach den Deckel draufmachen müssen“, ärgerte sich TuS-Coach Kastner über eine glasklare Chancen, die sein Team verstreichen ließ. Die Einwechslung des laufstarken Yannik Kellner war ein enorm belebendes Element für das Hevener Angriffsspiel. Doch seine Zuspiele wussten weder Nehlson (80.) noch Wassinger (85.) zu verwerten. So war die SG Welper weiter im Spiel und kam mit ihrer späten Volldampf-Offensive noch zu den beiden entscheidenden Treffern. „Für mich war das heute der falsche Sieger“, war Hevens Trainer Thorsten Kastner nach der Heimpleite mächtig angesäuert.
TuS Heven - SG Welper 2:3 (1:0)
TuS: Wirges; Stemmermann, Yaman, Kasumi, Rölleke, Wojtakowski, Tumbul, Coric, Dilek (77. Kellner), Wassinger, Nehlson. Torfolge: 1:0 Nehlson (42.), 1:1 Rast (58.), 2:1 Wassinger (66.), 2:2 Dudda (87., Foulelfmeter), 2:3 Krawinkel (90.+2).