Neuer Fußball-Stadtmeister in Witten ist der SV Bommern 05. Im Elfmeterschießen setzt sich der Bezirksligist gegen TuRa Rüdinghausen durch.

Witten. Dieser Endrundentag der Fußball-Stadtmeisterschaft wird noch lange in Erinnerung bleiben. Erst tobte ein heftiges Gewitter über dem Husemann-Sportplatz, ein Team sagte kurzerhand sein weiteres Mitwirken ab, und am Ende gab’s ein packendes Finale, in dem der SV Bommern 05 den Titel mit nach Hause nahm, weil er im Elfmeterschießen die besseren Nerven hatte als TuRa Rüdinghausen.

„Wir reiten derzeit auf einer Welle, und das ist auch schön so. Aber ich sage es immer wieder: Unsere Mannschaft hat noch eine Menge zu lernen“, sagte Bommerns Trainer Martin Freitas nach der Siegerehrung. Natürlich war er stolz auf das Erreichte seines im Sommer deutlich veränderten, verjüngten Kaders, mit dem es demnächst in die Bezirksliga geht. „Aber ich gebe auch weiterhin den Ober-Mahner“, fügte er an - wohl wissend, dass die SVB-Mannschaft erst am Anfang ihrer Entwicklung steht.

Marcel Herrmann trifft vierfach beim Bommeraner Sieg gegen Herbede

Gleichwohl hinterließen die Bommeraner auch am Samstag auf dem Husemann-Sportplatz wieder einen richtig guten Eindruck. Im Halbfinale ging es gegen den SV Herbede, und mit dem 4:0 zugunsten der Goltenbusch-Kicker wurde es letztlich eine ganz klare Angelegenheit. Vor allem, weil einer besonders auf seinen Einsatz gebrannt hatte und seine Qualität einmal mehr zum Tragen brachte: Marcel Herrmann, wegen einer Knieverletzung lange gehandicapter Bommeraner Angreifer, schlug gegen die Herbeder gleich viermal zu, machte die 60-minütige Vorschlussrunden-Partie beinahe zu einer „One-Man-Show“. Schon nach vier Minuten war er aus spitzem Winkel zum ersten Mal zur Stelle. In der zehnten Minute nutzte er einen derben SVH-Patzer, spielte gekonnt Doppelpass mit Michael Kraus - 2:0. In der zweiten Hälfte legte Herrmann noch zwei Treffer nach Kontern nach, holte sich damit am Ende auch die Torjägerkanone der Stadtmeisterschaften. „Natürlich war das nicht gut, was wir gegen Bommern gespielt haben. Aber wir gehen personell derzeit auf dem Zahnfleisch. Trotzdem wollte ich bei einem 0:2-Rückstand nicht nur hinten drinstehen, sondern weiter unsere Chancen suchen - auch wenn ich dann noch eine so deutliche Niederlage kassiere“, so Herbedes Coach Christopher Pache, der gemeinsam mit Co-Trainer Julian Zimmer die Innenverteidigung bildete.

Brachte Bommern im Finale mit 1:0 in Führung: Benjamin Schröder (vorne).
Brachte Bommern im Finale mit 1:0 in Führung: Benjamin Schröder (vorne). © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Türkischer SV verzichtet ob des Gewitters aufs Weiterspielen

Während die zweite Vorschlussrundenpartie regulär stattfinden konnte, hatte das Turnier zu Beginn fast auf der Kippe gestanden. Als das Halbfinalspiel zwischen TuRa Rüdinghausen und dem Türkischen SV angepfiffen wurde, regnete es schon kräftig. Sieben Minuten waren vorüber, da erzielte Patrik Pogledic das 1:0 für die Rüdinghauser. Sehr viel älter wurde die Begegnung aber nicht, denn nach rund 20 Minuten unterbrach Schiedsrichterin Cynthia Günther das Spiel, weil das Gewitter über dem Platz inzwischen kaum noch zu zügeln war. Binnen Minuten verwandelte sich das Kunstrasengeläuf in eine Seenlandschaft, Blitze zuckten vom Himmel, die wenigen Zuschauer suchten Schutz neben der Husemann-Sporthalle. Als das Unwetter gar nicht zu enden drohte, teilte TSV-Trainer Admir Tumbul der Turnierleitung von der DJK TuS Ruhrtal mit, dass man nicht weiterspielen wolle. „Ich muss auch an die Gesundheit meiner Spieler denken“, so Tumbul. Ein Akteur habe sich bereits verletzt, zudem seien die Bedingungen irregulär.

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Skurrile Szene: TSV-Spieler Fitim Peci watete über den vom Regen durchtränkten Husemannplatz.    
Skurrile Szene: TSV-Spieler Fitim Peci watete über den vom Regen durchtränkten Husemannplatz.     © Oliver Schinkewitz

Ein wenig Geduld hätten die TSV-Kicker durchaus aufbringen können - TuRa Rüdinghausen verblieb zumindest am Platz, zog somit ohne weitere Anstrengung ins Endspiel ein. Und bald darauf klarte der Himmel schon ein wenig auf, das Turnier konnte fortgesetzt worden. Allerdings nun in verkürzter Form, denn ein Elfmeterschießen um den dritten Rang war nun hinfällig.

Schröder aus der Distanz zum 1:0

Im Endspiel kam es dann zum Aufeinandertreffen zwischen dem ausgeruhten Titelverteidiger TuRa Rüdinghausen und dem SV Bommern 05. Nach einer verhaltenen Anfangsphase hatte der Bezirksligist die erste gute Gelegenheit durch Marcel Herrmann, der aus kurzer Distanz aber knapp verzog (13.). Vier Minuten später aber durften die Freitas-Schützlinge doch jubeln: Benjamin Schröder fasste sich aus rund 23 Metern ein Herz, traf flach ins Eck zum 1:0. Erst danach kam auch TuRa öfter gefährlich vors Tor, doch Fabian Deppe, Jonah Bialowons und Jan Zöllner verpassten den möglichen Ausgleich.

„In der zweiten Hälfte haben wir es uns dann selbst sehr schwer gemacht“, krittelte Trainer Martin Freitas. TuRa hatte jetzt mehr Ballbesitz, wurde aber nur selten zwingend vor dem Kasten. In der 58. Minute dann ein Foul von Tim Herbrechter an Rüdinghausens Fabian Deppe - Strafstoß. Brian Sieweke blieb cool, verwandelte zum 1:1. Kurz vor Schluss vergab dann noch Benjamin Schröder die Chance zum späten Bommeraner Sieg.

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Sven Mathea verwandelt entscheidenden Elfmeter

Die aber sollte dann noch vom Elfmeterpunkt aus kommen. Nach den ersten sechs Schützen hatte jedes Team zweimal genetzt, dann scheiterte TuRas Sascha Müller an Sven Kozdron. Nach erfolgreichen Versuchen von Schröder (SVB) und Zöllner (TuRa) war es schließlich Sven Mathea, der für die Goltenbusch-Elf das entscheidende Tor zum 5:4-Endstand erzielte. „Dass wir noch verloren haben, war eigentlich unnötig, aber die Elfmeter waren auch nicht wirklich gut geschossen“, so der Kommentar von TuRa-Trainer Fabian Kordel. „Fußballerisch haben wir aber wieder einen Schritt nach vorn gemacht.“ Die Bommeraner indes feierten ausgelassen ihren Titelgewinn mit Wander-, Siegerpokal und Torjägerkanone, verhinderten damit den Hattrick der Rüdinghauser. „Die Jungs können gerne feiern, aber morgen geht’s mit einem wichtigen Test weiter“, so Martin Freitas. Am Sonntag (15 Uhr) tritt der Stadtmeister dann in Dortmund bei Bezirksligist DJK TuS Körne an.

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