Witten. Beim Drachenboot-Schülercup des Kanu-Club Witten sorgen die Schulen mit bunten Verkleidungen für Aufsehen – und auch sportlich.

Bum! Bum! Bum! Bum! So schallte es auch an diesem Wochenende wieder über die Ruhr. „Ich habe den Lärm gehört und dachte mir, hier muss doch etwas los sein“, sagt eine Zuschauerin beim 18. School Dragon Battle des Kanu-Clubs Witten glückselig, während sie gebannt von der Lakebrücke auf die Ruhr schaut. Recht hatte sie. 76 Teams mischten beim Drachenboot-Cup der Schüler beim Kanu-Club Witten mit. In Sachen Spannung und Kreativität standen die Kinder den Erwachsenen, die vor einer Woche das große Drachenboot-Festival „Days of Thunder“ genossen, in nichts nach.

„Es ist schön, dass es nicht mehr ganz so heiß ist“, meint Cornelia Witzmann vom Kanu Club Witten. Hitzebedingte Ausfälle gab’s am Samstag beim 18. „SchoolDragonBattle“ nicht.

Nur ein paar Pflaster mussten verteilt werden. „Ansonsten ist nichts passiert“, so Witzmann glücklich.

Außerirdische vom Ruhrgymnasium

Wer als neutraler Beobachter das Spektakel am Ruhrufer genoss, wurde fast schon zwangsläufig in ausgelassene Volksfeststimmung versetzt. „Wir sind Aliens“, meinen Clara (10) und Liana (11) stolz.

Die beiden Schülerinnen der 5c des Ruhrgymnasiums warten in futuristischen Alu-Kostümen gerade bereit zum Anfeuern darauf, dass ihre Klassenkameraden vom Team „(R)U(h)rknall“ ins Drachenboot steigen. Irre: Klassenlehrerin Kerstin Haake steckt in einer riesigen, von den Schülern gebastelten Rakete. Nebenher läuft Kunstlehrerin Maria Schüler im Astronautenkostüm.

Pommestüten paddeln schnell, Eltern gewinnen den Outfit-Pokal

Die beiden führen den Tross der kleinen Alu-Helm-Sprösse zielsicher zum Steg. Völlig losgelöst, bereit zum Paddeln. Das wurde am Ende mit dem Outfit-Pokal belohnt. Ein bisschen bodenständiger ist die 5d des Albert-Martmöller-Gymnasiums unterwegs.

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Die laufenden Pommestüten mit Ketchup-Topping machen tatsächlich ein bisschen Lust auf Fast Food. Und die Pommestüten rudern auch noch am schnellsten, gewinnen das Final der fünften Klassen. Den Hut haben allerdings Eltern und Lehrer auf. Das ist an deren Kochmützen unschwer zu erkennen. „Es ist toll, dass sich die Eltern auch verkleiden. Das war in den letzten Jahren nicht immer so“, verrät Witzmann – die AMG-Eltern gewinnen am Ende den Pokal für das beste Eltern-Outfit, der erstmals verliehen wurde.

Hier wird gepaddelt – nicht gerudert

Wobei sich manch Erwachsener auch als Drachenboot-Neuling entpuppt. „So, dann rudert schön“, gibt ein Papa seinem Sohn und dessen Klassenkameraden der 5d des RGW mit auf den Weg. Die fleißigen KCW-Helfer in unmittelbarer Nähe intervenieren freundlich bestimmt sofort: „Na, na, na – hier wird gepaddelt.“

Neben waschechten Einhörnern und laufenden Haien kommt man auf dem Festgelände vor allem nicht am „Rowing Ruhr Riders MC“ vorbei. Die Schüler der 5a des Ruhrgymnasiums haben sich in Rocker-Manier in Schale geworfen, stiefeln in ihren mit Liebe zum Detail verzierten Lederkutten übers Festgelände.

Bobbycars statt schwerer Motorräder


Statt auf schwere Zweiräder setzt man allerdings auf gepimpte Bobbycars. Vier Räder sind auf der unebenen Teamwiese auch einfach geländegängiger – clevere Schüler, die in der Outfit-Wertung Rang zwei erreichen. Auch die vielen anderen Teams haben sich in Sachen Verkleidung und Engagement auf dem Wasser richtig Mühe gegeben. Während zu Land Party angesagt ist, geht’s auf dem Wasser sportlich ehrgeizig, aber nicht verbissen zu.

Ansager und Kommentator Klaus Schulte-Ladbeck gibt in seinem zur Rennleitung umfunktionierten Baucontainer am Mikrofon alles: „Ohhh, das wird eine ganz knappe Kiste. Und da müssen wir mal schauen, wer da wirklich gewonnen hat.“

Am Ende hat er bei aller kindlichen Freude am Ruhrufer auch noch einen Tipp für Lehrer und Eltern parat: „Liebe Erwachsene, denkt immer daran: Ihr werdet nicht älter – nur fortgeschritten attraktiv.“