Witten. Sport-Union Annen und das Ruhr-Gymnasium Witten glänzen als Ausrichter des Landesfinals der Schulen. Für das Team geht ein Traum in Erfüllung.
Christopher Knier ist kaum zu übersehen. Fast zwei Meter groß, lange Haare, Bart, so kniet er auf dem Boden in der Judo-Halle der Sport-Union Annen, klopft im Rhythmus mit den Handflächen auf die Matte – und feuert seine Kämpferinnen an. Die, die gerade nicht kämpfen, knien neben ihm, machen mit. Die Mädchen des Ruhr-Gymnasiums Witten kämpfen in Annen um den Titel des Landesmeisters der Schulen und um ein Ticket für das Bundesfinale. „Wir wollen so gerne nach Berlin“, sagt Knier mit strahlenden Augen.
Wenig später steht der Lehrer mit seinen Schützlingen rund um die ausgehängten Ergebnislisten im Eingangsbereich, rechnet durch, unter welchen Umständen die Wittenerinnen noch eine Siegchance haben. „Es ist richtig spannend, es geht um jeden Kampf. Wir haben eine gute Mannschaft, aber auch richtig starke Konkurrenz“, sagt Knier.
Die Wittener Jungen fehlen nach ihrem Titel 2018
Im vergangenen Jahr waren die Wittener Jungs in Berlin, da fehlte Knier krank. Jetzt ist er mit den Mädchen ganz nah dran. Im Judo ist das Ruhr-Gymnasium seit Langem eins der besten im Land.
Die Sport-Union Annen kooperiert mit dem Ruhrgymnasium, einige der Schul-Kämpferinnen sind auch im Verein. Aber natürlich gehen nicht alle Judoka der Sport-Union aufs Ruhrgymnasium. „Wir können das zwar empfehlen“, sagt SUA-Geschäftsführer Matthias Kiehm, „aber bei der Entscheidung für eine weiterführende Schule spielen natürlich viel größere Faktoren eine Rolle als der Sportverein.“ Das Landesfinale der Schulen ist seit einigen Jahren aber Dauergast am Kälberweg.
Kooperation zwischen SU Annen und Gymnasium
Knier erklärt: „Normalerweise rotiert der Ort. Aber zuletzt war die Veranstaltung regelmäßig hier – hier haben wir die beste Halle und da wir vom Ruhr-Gymnasium immer mit mindestens einer Mannschaft dabei sind, stellen wir gerne weitere Kinder als Helfer für den Tisch und die Organisation. Das ist einfach eine tolle Atmosphäre.“ Deshalb sind zwischen den weißen Judo-Anzügen auch viele schwarze RGW-T-Shirts in der Halle zu sehen.
In der Judo-AG des Ruhr-Gymnasiums lernen nicht nur Judoka, Knier zählt beispielsweise auch zwei Ringerinnen zu seinem Team oder Kinder, die aus dem Kickboxen kommen. Zu den Bezirksmeisterschaften nehme er gerne bis zu 30 Kinder mit, heute beim Landesfinale dürfen dagegen musste er sich beschränken: Vera Engelkamp, Anna Schüttler, Erin Drzysga, Lotta Englich, Asli Aydogan, Helene Jahnke und Zehra Yildirim. Und für die wird es richtig spannend.
Im Stichkampf fällt die Entscheidung für Witten
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Denn Kniers Rechnung am Ende geht auf – es ging wirklich um jeden Kampf. Drei Mannschaften – die aus Hennef, Castrop-Rauxel und Witten haben am Ende genau die gleiche Bilanz. Es gibt Stichkämpfe.
Ausgelost wird, dass die 57-Kilogramm-Klasse entscheidet. „Das ist unsere stärkste!“, jubelt Knier. Und tatsächlich gewinnt Asli Aydogan den entscheidenden Kampf nach einmal zupacken – der Traum vom Bundesfinale in Berlin wird wahr.