Recklinghausen. . Ein Sexualstraftäter aus dem Raum Wuppertal hat sich bei Vereinen im Fußballkreis Recklinghausen als Jugendtrainer beworben. Beim BVH Dorsten absolvierte er sogar schon ein Probetraining. Einen 14-Jährigen nahm er mit nach Hannover. Nun sind die Vereine gewarnt. Die Polizei ermittelt.
M. R. aus dem Raum Wuppertal ist der Polizei schon lange bekannt. Als vorbestrafter Sexualstraftäter. In der vergangenen Woche wurde M. R. (Name ist der Redaktion bekannt) im Fußballkreis Recklinghausen vorstellig. Bei mindestens drei Vereinen hat er nach Namen und Anschriften von Jugendspielern gefragt, zudem zeigte er sich an einer Anstellung als Jugendtrainer interessiert. Und: M. R. war bis vor zehn Tagen Trainer der C-Jugend des BVH Dorsten.
Am 6. September bekam Hans-Otto Matthey, Kreisvorstandsvorsitzender des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) Wind von der Sache. Sarah Schulz, die Jugendleiterin von Viktoria Heiden hatte Kontakt zu Klaus Weiling aufgenommen, der 50-Jährige ist beim Fußballkreis Koordinator für Talentsichtung und Förderung. Schulz schien die Sache nicht geheuer. Die Jugendleiterin erklärte, dass sich M. R. als Sichtungstrainer vorgestellt habe und bei ihr anfragte, ob sie talentierte Kinder ihrer Mannschaft zum Sichtungstraining melden möchte. Zudem bewarb sich M. R. um eine Stelle als Jugendtrainer bei Viktoria Heiden. Auch ein Trainer des VfB Waltrop zweifelte an den Aussagen des Anrufers und informierte Hans-Otto Matthey.
Mann lockte 14-Jährigen nach Hannover
Der Vorsitzende des Fußballkreises Recklinghausen reagierte sofort und informierte alle Vereine des Fußballkreises 27 über die Vorgehensweise des polizeilich schon bekannten Sexualstraftäters. Matthey bat die Vereinsverantwortlichen in der E-Mail, sensibel mit diesem Thema umzugehen und alle im Jugendbereich Tätigen davon zu unterrichten. In dem Schreiben heißt es: „Herr M. R. hat weder ein Amt beim Kreis Recklinghausen noch beim FLVW. Des Weiteren ist er niemandem beim Kreis Recklinghausen persönlich bekannt.“
Daraufhin meldete sich Thomas Friese, Jugendtrainer des BVH Dorsten, bei Matthey. Der Dorstener erklärte, dass M. R. beim BVH persönlich vorstellig geworden sei. „Er hat sich als Trainer des niedersächsischen Fußballverbandes vorgestellt und wollte Trainer bei uns werden“, erklärt Friese im Gespräch mit dieser Zeitung. „Er kam dann vorbei, hat eine Trainingseinheit geleitet und sich lange mit den Eltern unterhalten“, so Friese. Was Friese zunächst nicht wusste: Nach der Trainingseinheit am Donnerstag, den 1. September, bat M. R. einen 14-jährigen Spieler der C-Jugend mit ihm am nächsten Tag nach Hannover zu fahren. „Er hat dem Spieler gesagt, dass er der neue Mannschaftskapitän werde und sich die neuen Trikots aussuchen dürfe“, erklärt Friese.
Ermittlungen laufen
Mit seinen Eltern sprach der Spieler nicht darüber und nahm das Angebot an. „Er hat wohl viele Pausen auf Rastplätzen eingelegt. So viel ich weiß, ist aber nichts Schlimmes passiert“, sagt Friese. Gleich nach Bekanntwerden der Tour am Freitagabend teilte Friese M. R. telefonisch mit, dass er von seinen Aufgaben als Trainer entbunden sei.
Matthey hielt Rücksprache mit dem FLVW und informierte auch die Nachbarkreise. Der 60-Jährige ist erschrocken. „Mir war sofort klar, dass wir die Sache sehr ernst nehmen müssen.“ Ein Polizeibeamter aus Heiden erstattete schließlich Anzeige gegen M. R., die Ermittlungen laufen.