Velbert. Der Kapitän der SSVg Velbert II musste nach 70 Minuten raus. In diesem Fall hatte das aber erfreuliche Gründe. Er musste schnell weg - zur Oberliga.
Als Adriano Campitiello an der Seitenlinie seine Aufwärmübungen machten, wunderten sich selbst die verletzten Stammspieler der SSVg Velbert. „Wer ist das denn?“, fragte Tristan Duschke, auf Krücken gestützt. „Aus der zweiten Mannschaft. Adriano heißt er, glaube ich. Der hat irgendwann mal bei uns mittrainiert“, erwiderte der gesperrte Max Machtemes. Der Mann, über den die beiden sprachen war Adriano Campitiello.
Der ist eigentlich Kapitän bei der Zweitvertretung der SSVg Velbert in der Fußball-Bezirksliga. Die enorme Verletztenmisere der ersten Mannschaft spülte den Abwehrmann am Sonntag aber in den Oberliga-Kader beim 1:1 gegen den VfB Hilden - nachdem er zuvor bereits 70 Minuten für die Reserve gegen den TSV Ronsdorf auf dem Feld stand und mithalf, einen Punkt beim 0:0-Remis zu holen.
Bei der SSVg Velbert II wurde Adriano Campitiello schnell Stammspieler
Kurz vor Spielbeginn überraschte ihn Markus Adolphs, der Sportliche Leiter der U 23, mit der Nachricht, dass er nur 70 Minuten spielen würde, weil er danach bei der 1. Mannschaft im Spieltagsaufgebot sein sollte. „Das war natürlich super, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, dort auf der Bank zu sitzen“, sagte der 19-Jährige.
Im Verein genießt er eine hohe Wertschätzung, denn schon als A-Jugendlicher durfte er einige Male im Regionalligateam, damals noch unter Trainer Dimitrios Pappas, trainieren und später auch mal bei Ismail Jaouri. In seinem ersten Seniorenjahr machten ihn die Trainer der Zweitvertretung gleich zum Vize-Kapitän. „Das freut mich natürlich, dass man mir so viel Vertrauen schenkt“, betonte er.
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Im Spiel der U 23 wäre seiner Meinung nach mehr drin gewesen, aber sein Mitspieler Nabil Lahrache hatte Pech, dass er nur die Latte traf und so endete die Partie mit einem torlosen Remis.
Nun hofft Campitiello auf weitere Chancen bei der SSVg Velbert in der Oberliga Niederrhein
Im Oberligaspiel hatte er natürlich auf ein bisschen Spielzeit gehofft, doch er zeigte sich realistisch. „Es war ein ganz enges und hitziges Spiel, da kann ich absolut verstehen, dass der Trainer mich nicht einwechseln wollte oder konnte“, erklärte er und stellte fest: „Es kommt halt auch nicht alles von heute auf morgen. Aber es hat mir gezeigt, dass bald vielleicht noch mehr geht und das hat mich motiviert, weiter hart zu arbeiten, um vielleicht auch mal einen Einsatz zu bekommen.“
Auch wenn es für ihn nur zum Aufwärmprogramm in der zweiten Hälfte reichte, trotzdem war es für ihn eine tolle Erfahrung. „Ich brauchte zur Vorbereitung nicht zwei Taschen zu packen, sondern kam in Hilden an und alle Sachen waren für mich bereits zurechtgelegt. Das läuft alles sehr professionell“, hat er festgestellt.
„Und die Jungs haben mich auch sehr freundlich aufgenommen, aber ich kannte sie ja schon. Man trifft sich doch hin und wieder auf dem Gelände“, so Campitiello mit. Und sollte die Verletzungsseuche im Oberligakader nicht bald abklingen oder sich sogar noch ausweiten, könnte sein Einsatz in der höchsten Verbandsspielklasse schon bald erforderlich werden.
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