Hilden. Die SSVg Velbert kommt beim VfB Hilden nicht über ein 1:1 hinaus. Und dennoch ist der Trainer zufrieden . Die Personalsorgen werden noch größer.

Wenige Minuten vor Abpfiff rauften sich alle, die es beim Auswärtsspiel gegen den VfB Hilden mit der SSVg Velbert hielten, dann doch noch einmal die Haare. Beim Stand von 1:1 legte Mittelstürmer Robin Hilger den Ball clever auf den eingewechselten Rechtsaußen Marco de Stefano ab. Dessen Flanke wurde immer länger und erreichte am hinteren Pfosten Yasin-Cemal Kaya. Alle rechneten bereits mit dem Torschrei – doch Kaya bekam seine Füße nicht so richtig sortiert. Er nahm den Ball an statt direkt abzuziehen, wollte dann Hildens Keeper umlaufen, scheiterte bei dem Versuch aber im Getümmel – und weg war sie, die große Chance zum Auswärtssieg.

Durch das 1:1-Remis sind die Velberter die in der Vorwoche durch einen Sieg gegen die SpVg Schonnebeck so eifrig erkämpfte Tabellenführung schon wieder los. Und nicht nur das: Weil Schonnebeck knapp mit 1:0 beim TVD Velbert gewann und der SC St. Tönis Union Nettetal mit 2:0 besiegte, fällt die SSVg Velbert sogar auf den dritten Rang.

SSVg Velbert fehlt gegen den VfB Hilden fast eine gesamte Mannschaft

Und dennoch war dieses Remis gegen Hilden völlig in Ordnung. Zu extrem entwickelte sich die Personalsituation nach dem Spiel gegen Schonnebeck. Tristan Duschke und Manuel Schiebener erwischte es am härtesten, beide schauten auf Krücken gestütz und mit Kreuzbandrissen in Hilden zu.

Daneben: Noah Abdel Hamid, dessen Bruch des kleinen Zehs zu sehr schmerzte und einen Einsatz unmöglich machte, der nach seiner roten Karte gegen Schonnebeck für zwei Spiele gesperrte Max Machtemes sowie Cellou Diallo, der nach seinem Innenbandriss im Knie auf eine Rückkehr ins Training in drei Wochen hofft. Und damit immer noch nicht genug: Felix Herzenbruch (Adduktorenprobleme) und Stammtorwart Marcel Lenz (Grippe) saßen nur für den äußersten Notfall auf der Bank, Lenz-Vertreter Cem Ural war terminlich verhindert. Und dann wäre da auch noch Ismail Remmo mit seinem Handgelenksbruch.

Oberliga Niederrhein: VfB 03 Hilden - SSVg Velbert 02
Hütete das Tor der SSVg Velbert weil die ersten beiden Keeper beide fehlten: Luis Plath. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

SSVg-Trainer Ismail Jaouri war daher auch dazu gezwungen, Startelf-Debütchancen zu verteilen, wie Männer Rosensträuße am Valentinstag. Luis Plath hütete das Tor, Pascal Kubina, Valon Zhushi und Timo Böhm standen von Beginn an auf dem Feld, die arg zerpflückte Innenverteidigung bildeten Kubina und Benjamin Helmcke. „Und dafür haben wir es richtig gut gemacht“, fand Trainer Jaouri nach Abpfiff trotz des verpassten Sieges.

Verpasster Sieg gegen den VfB Hilden bedeutet Rang drei für die SSVg Velbert

Dies er hatte er seiner Mannschaft, die nach Abpfiff nicht so richtig wusste, was sie mit dem Remis anfangen sollte, auch im Kreis zugeschrien und dabei auf die nun schon zwölf Spiele andauernde Serie ohne Niederlage hingewiesen. Die Zwischentöne waren klar: Kopf hoch, Mund abputzen, weitermachen. Die Saison ist noch lang.

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Das Spiel selbst hätte dabei durchaus in beide Richtungen kippen können. Nach einer Großchance von Hilger direkt zu Beginn, riss der disziplinierte VfB das Spiel an sich und war die etwas gefährlichere Mannschaft. Vor allem nach Ecken, die mal kurz ausgespielt wurden und mal direkt in den Strafraum flogen, tauchte Hilden vor dem Tor von Plath auf.

„Insgesamt haben wir die aber gut wegverteidigt“, so Jaouri. Tore fielen so auch erst in der zweiten Hälfte, die die SSVg forscher und offensiver anging, die ersten Chancen hatte, dann aber das Gegentor kassierte, nachdem ein langer Ball auf der rechten Seite ankam und Pascal Weber platziert ins Eck abschloss – Timo Mehlich musste kurz davor nach einem bösen Aufprall und Schmerzen am Rücken übrigens auch noch ausgewechselt werden.

Wieder einmal ist es Andri Buzolli, der der SSVg Velbert den Punkt rettet

Die SSVg zeigte aber die passende Reaktion und brachte mit Andri Buzolli den Mann der bisherigen Saison einmal in die richtige Position. Zentral im Strafraum tauchte er auf, ließ seinen Gegenspieler mit einer starken Körpertäuschung stehen und vollendete zum 1:1-Endstand.

Jaouri: „Mit der riesigen Chance am Ende hätten wir uns über den Sieg noch mehr gefreut. Aber hier in Hilden ist es ein ganz, ganz schweres Pflaster und eine gute Mannschaft. Da nehmen wir den Punkt mit. Wir haben es richtig gut gemacht mit den ganzen Wechseln. Natürlich waren die Verletzungen ein Thema. Aber wir haben auch gute Jungs, die hinten dran sind. Man sollte sich an Dingen, die man nicht ändern kann, auch nicht so aufreiben.“

VfB Hilden - SSVg Velbert 1:1 (0:0)

  • Tore: 1:0 Weber (58. Minute), 1:1 Buzolli (62.)
  • SSVg: Plath - Yoshida, Kubina, Helmcke, Zhushi (82. Goto) - Glavas, Mehlich (54. Larsen) - Böhm (74. de Stefano), Buzolli, Kaya - Hilger

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