Velbert-Heiligenhaus. Um zukunftsfähig zu werden, fusioniert der SV Heiligenhaus mit kleinen Vereinen. Wieso das für den Vorsitzenden Michael Nink alternativlos ist.
Wie können Breitsportvereine in Zukunft überleben? Diese Frage stellt sich auch der SV Heiligenhaus. Michael Nink und seine Vereinskollegen haben deshalb eine Strategie entwickelt: Sich durch Fusionen mit anderen Vereinen breiter aufstellen und gleichzeitig das Aussterben kleiner Sportclubs verhindern.
„Die Anforderungen an Vereine werden immer höher. Es wird schwieriger, Leute für den Vorstand und ehrenamtliche Mitarbeiter zu bekommen. Es geht aber auch um Themen wie die Datenschutzgrundverordnung und Gewaltausbrüche im Sport. Das Ganze bringt einen ungeheuren Verwaltungsaufwand mit sich. Das können kleinere Vereine eigentlich gar nicht mehr stemmen“, sagt Nink.
SV Heiligenhaus ist vor drei Jahren durch eine Fusion entstanden
Mit diesen Herausforderungen sahen sich auch der Tus Hetterscheidt und der TV Heiligenhaus konfrontiert, weshalb beide Vereine vor drei Jahren fusionierten - zu eben jenem SV Heiligenhaus, der heute durch weitere Fusionen wachsen möchte. Nun kratze der Verein laut Nink an der Grenze von 900 Vereinsmitliedern.
„Durch die Fusion haben wir einfach mehr Möglichkeiten. Wir können untereren Mitgliedern ein größeres Sportangebot anbieten. Seit einiger Zeit haben wir auch einen in Teilzeit angestellten und bezahlten Geschäftsführer, das wäre sonst nie möglich gewesen. Ziel ist es, irgendwann auch mal einen Vollzeit-Geschäftsführer zu haben“, erklärt Nink.
SV Heiligenhaus: „Viele Mitglieder waren skeptisch“
Seit Anfang des Jahres ist mit dem Tennisclub Rot-Weiß Heiligenhaus ein weiterer Verein in den SV Heiligenhaus eingegliedert worden. Die Zusammenlegung sei laut Nink nicht ohne Hindernisse verlaufen. „Erst waren viele Mitglieder von Rot-Weiß skeptisch und hatten Angst, dass ihr Verein einfach geschluckt wird.“
Um Berührungsängste abzubauen, hat der SV Heiligenhaus die Zusammenarbeit mit dem Tennisclub Rot-Weiß langsam aufgebaut: „Wir haben zuerst einen Teil des Geländes angemietet und auf eine der nicht mehr benötigten Tennisplatz eine Beachvolleyballanlage errichtet, die wir dann genutzt haben. So konnten sich beide Vereine in Ruhe kennenlernen“, sagt Nink.
Nach der Fusion habe der SV Heiligenhaus das Vereinsgelände in Schuss gebracht: „Seitdem die Mitglieder vom Tennisclub sehen, wie sich die Anlage entwickelt, sind sie sehr positiv.“ Die Vereine und seine Mitglieder würden immer mehr zusammenwachsen. Dabei hätten auch gemeinsame Feste geholfen, so Nink. „Wir haben Silvester und Tanz in den Mai zusammen gefeiert. Viele sagen mittlerweile, dass sie durch den Verein neue Freunde gefunden haben.“
Der SV Heiligenhaus möchte in Zukunft auf Trendsportarten setzen
Das Konzept geht bislang also auf - und der SV Heiligenhaus strebt weitere Fusionen an. „Es gibt noch viele Vereine hier im Umkreis, die 60 bis 80 Mitglieder haben. Da hoffen wir mir dem Beispiel aus den bisherigen beiden Fusionen vorangehen zu können und ein gutes Zeichen zu setzen. Ich befürchte, dass kleinere Vereine sonst untergehen und sich auflösen“, sagt Nink.
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Um sich für die Zukunft zu rüsten, möchte der SV Heiligenhaus verstärkt auf Trendsportarten setzten. Auf dem Gelände des ehemaligen Tennisclubs Rot-Weiß soll eine kleine Boulder-Wand entstehen, einer der Tennisplätze wird zu einer Anlage für „Padel-Tennis“ umgebaut. Die Trendsportart ist Abwandlung des klassischen Tennis, wird immer im Doppel gespielt und hat Ähnlichkeiten zum Squash.
Auch eine Platte zum „Teqball“ spielen soll kommen. Die Sportart ist eine Mischung aus Fußball und Tennis, gespielt wird auf einer Art gebogenen Tischtennisplatte. „Wir möchten diese Sportarten erstmal auf Hobbyebene etablieren und dann schauen, ob wir an Wettkämpfen teilnehmen“, erklärt Nink.