Velbert. Michael Kirschner spricht vor der Partie gegen den KFC Uerdingen vom „Duell der Enttäuschten“. Der Sportliche Leiter erwartet besonderes Spiel.
Als das „Duell der Enttäuschten“ kündigte Michael Kirschner, Sportlicher Leiter des TVD Velbert, die Oberligapartie gegen den KFC Uerdingen am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr, Grimmert-Arena) an. Tatsächlich kamen beide Mannschaften nicht wie gewünscht aus der Winterpause.
Der ehemalige Bundesligist startete mit einer Nullnummer beim Schlusslicht Hamborn 07 und unterlag dann im heimischen Grotenburg-Stadion dem Nachbarn SC St. Tönis deutlich mit 1:4. Darauf reagierten die Vereinsverantwortlichen mit der sofortigen Freistellung von Trainer Marcus John, der auch das Amt des Sportlichen Leiters in Personalunion ausübte, und dessen Assistenten Said Essahel, beide aus ihrer Zeit bei der SSVg in Velbert bestens bekannt.
Levan Kenia steht in neuer Rolle nur noch als Trainer zur Verfügung
Die sportliche Verantwortung hat nun der bisherige spielende Co-Trainer Levan Kenia übernommen, der vom Videoanalysten Johannes Dahms und Torwarttrainer Miroslav Fanta unterstützt wird. Mit der Übertragung der Rolle des Chefcoachs an den ehemaligen Profi, der für Schalke 04 in der Bundesliga und für Fortuna Düsseldorf in der 2. Liga auflief, fehlt den Krefeldern möglicherweise aber auch ein wichtiger Spieler auf dem Feld, denn Kenia sieht sich selbst nur noch an der Seitenlinie.
„Man hat mich gefragt, ob ich es mache und ich habe die Rolle als Trainer angenommen. Als Cheftrainer finde ich es komisch, wenn ich mich selbst aufstelle oder einwechsele. Beides funktioniert auch nicht. Ich kann ja auch nicht selbst mittrainieren, sondern muss mich um die Mannschaft und Organisation kümmern“, schließt er seine Mitwirkung auf dem Spielfeld aus. Ob es große Veränderungen im Team geben wird, will er erst kurzfristig entscheiden. „Wenn etwas Neues anfängt, bringt das auch immer Veränderungen mit sich. Aber wir haben einen guten Kader, in dem jeder Spieler auch seine Qualität hat“, stellt Kenia klar.
Selbst beim Training ließen sich viele Zuschauer blicken
Nach der von den emotionalen Fans geforderten Trennung von den Trainern, ist eine Aufbruchstimmung im Umfeld feststellbar. So besuchten eine Menge Fans auch die Trainingseinheiten in dieser Woche. Die großen finanziellen Probleme und die vielen personellen Veränderungen in der Klubführung sind beim Anhang, aber auch bei den Spielern, erst einmal in den Hintergrund gerückt.
„Wir haben richtig gute Fußballer, wollen und können auch attraktiven Fußball spielen, aber mit Kopf“, fordert der 33-Jährige und schiebt nach: „Ich hoffe, dass viele Fans mitkommen und uns unterstützen werden.“ Seine Hoffnung wird sich wohl erfüllen, denn nach einem Austausch mit den KFC-Verantwortlichen und der Polizei werden 300 bis 400 Uerdinger Fans in Birth erwartet.
Kirschner: Trainerwechsel kommt zur Unzeit
„Das wird für unsere Spieler auch etwas Besonderes sein, vor so vielen Zuschauern zu spielen“, glaubt Kirschner, für den der Trainerwechsel beim Gegner für die Velberter zur Unzeit kam. „Das macht unsere Aufgabe sicherlich nicht leichter, denn wir kennen nun ihre Startelf und Ausrichtung nicht. Was wir zuletzt von ihnen gesehen haben, gilt jetzt alles nicht mehr. Das wird ein ganz anderer KFC sein als zuletzt gegen St. Tönis“, ist sich der Sportliche Leiter des TVD sicher.
Auch die Dalbecksbäumer sind mit dem bisherigen Verlauf der Rückrunde nicht zufrieden. Noch im alten Jahr gab es die 1:3-Niederlage gegen Ratingen 04/19, dann ein 1:1-Unentschieden zum Jahresauftakt bei ETB-Schwarz-Weiß Essen und zwei nicht einkalkulierte Niederlagen gegen die vom Abstieg bedrohten Teams des FC Büderich und VfB Homberg.
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„Wir sind darüber sicherlich nicht erfreut, aber wir werden jetzt auch nicht unruhig. Wir sind weit davon entfernt, nun alles schlechtzureden“, stellt er klar. „Ratingen war vor der Winterpause, in Essen war die Leistung völlig in Ordnung, da haben wir eine starke zweite Halbzeit gespielt. Null Punkte aus den letzten beiden Spielen haben wir uns sicherlich auch anders vorgestellt, aber das ist noch lange kein Grund, jetzt in Panik zu verfallen“, findet Kirschner. So bringt er das 0:2 in Homberg auch in Verbindung mit dem Platzverweis gegen Kapitän Timo Brauer, sodass die Velberter 70 Minuten in Unterzahl waren.
In dieser Saison noch ohne Sieg gegen Krefeld
In dieser Saison gab es bereits zwei Duelle mit den Krefeldern, das Hinspiel endete torlos, im Pokalwettbewerb auf Niederrheinebene unterlagen die Dalbecksbäumer mit 0:3, kassierten da aber die letzten beiden Tore erst in der Nachspielzeit, als sie alles nach vorne warfen.
„Uerdingen hat eine Mannschaft mit vielen Ausnahme- und Unterschiedsspielern. Davon sitzen sogar noch welche auf der Bank, mit denen sie jederzeit Qualität nachschieben können. In dieser Liga gibt es immer wieder Überraschungen, das zeigen die Ergebnisse dieser Saison, und auch wir haben eine gute Mannschaft und wissen, was wir können. Die zwei nicht eingeplanten Niederlagen tun weh und jetzt wollen wir etwas wettmachen“, kündigt der Funktionär an. Fehlen werden Brauer, der für zwei Spiele gesperrt wurde, sowie Serkan Güzel und Neuzugang Antonio Glibo, die beide nach Verletzung und Krankheit noch nicht wieder fit sind.
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