Velbert. Die Trainersuche beim abstiegsbedrohten Regionalligisten SSVg Velbert erweist sich als schwierig. Viele Faktoren müssen berücksichtigt werden.

Dass Totgesagte länger leben, ist ein altes deutsches Sprichwort, das sich aber immer wieder, insbesondere auch im Fußball, bewahrheitet. Und so zeigte am vergangenen Wochenende auch das Team der SSVg Velbert mit dem 3:2-Sieg nach zweimaligem Rückstand gegen Rot-Weiss Ahlen, dass noch viel Leben in ihm steckt.

Im zweiten Spiel nach der Trennung vom Trainerteam Dimitrios Pappas und Christian Dorda gelang den Niederbergischen der vierte Saisonsieg, mit dem die Rote Laterne zunächst einmal an den SV Lippstadt weitergereicht wurde. Aber wie geht es bei den Velbertern weiter, die bislang noch keinen neuen Chefcoach vorgestellt haben?

Nicht nur finanzielle Gründe erschweren die Trainersuche

Viele Gespräche wurden geführt, aber es kam zu keinem Abschluss. Unterschiedliche Gründe waren dafür ausschlaggebend, so will und kann die SSVg beispielsweise einen Profitrainer nicht bezahlen, andere Bewerber sagten ab, weil sie sich die Aufgabe dann doch nicht zutrauten oder sie feststellten, dass sie das mit ihren beruflichen Verpflichtungen nicht vereinbaren konnten.

Die SSVg Velbert feierte am Freitag ihren vierten Saisonsieg.
Die SSVg Velbert feierte am Freitag ihren vierten Saisonsieg. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Und für den Fall des Abstiegs wollten die Verantwortlichen des Vereins sich auch noch nicht fest binden. „Wenn wir absteigen, wissen wir auch noch gar nicht, wie wir uns dann aufstellen können“, erläutert Kuhn. Fraglich ist dann möglicherweise ja auch, ob die Sponsoren in gleichem Maße unterstützen wie in der Regionalliga.

„Wir haben das aber auch noch einmal mit der Mannschaft besprochen und haben dann gemeinsam beschlossen, auch beim nächsten Spiel in Bocholt in der aktuellen Konstellation weiterzumachen. Das bedeutet, dass auch weiterhin Andre Adomat, der Sportliche Leiter der Jugendabteilung, Torwarttrainer Björn Kreil, Teammanager Erhan Zent, aber auch der 1. Vorsitzende Oliver Kuhn und der 2. Vorsitzende Dietrich Claus, der über die für die Regionalliga erforderliche A-Lizenz verfügt, in der sportlichen Verantwortung bleiben.

SSVg Velbert führt weitere Gespräche mit Trainerkandidaten

„Bis auf Widerruf, das muss nicht bis zum Saisonende so bleiben“, betont Kuhn, schließt es aber auch nicht völlig aus. Natürlich laufen auch weiterhin Gespräche mit geeignet erscheinenden Kandidaten auf den Trainerposten. „Allerspätestens zur neuen Saison brauchen wir da ja jemanden“, stellt der Vereinschef klar.

Dass man nach der Freistellung von Pappas nicht sofort einen Nachfolger hatte, dokumentiert das Vertrauen, das bis zuletzt in den Aufstiegscoach gesetzt wurde. „Aber nach zwei Heimspielniederlagen mit 0:8 Toren mussten wir reagieren, sonst hätten wir es ganz sein lassen können“, erläutert Kuhn.

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„Wir mussten schnellstmöglich versuchen, die Anzahl der Gegentore zu reduzieren“, begründete er die allerdings nicht völlig überraschende Entscheidung zu diesem Zeitpunkt. Das war dann offenbar mit Pappas nicht möglich, der von seinem Spielstil nicht abrücken wollte.

Die Mannschaft fordert aktuell keinen neuen Cheftrainer

Nun wurde aber auch die Mannschaft mehr mit einbezogen. „Die Stimmung bei den Jungs ist wirklich gut. Sie wollen auch das etwas defensivere Gerüst und eine stabilere Grundordnung“, hat er erkannt. Und so fordert auch die Mannschaft aktuell keinen neuen Cheftrainer.

„Bevor jetzt in dieser Situation wieder jemand mit neuen Ideen kommt, machen wir zunächst so weiter“, verkündet Kuhn. Federführend in diesem Trainerquintett ist Andre Adomat, der einst selbst in der damaligen Oberliga Nordrhein für die SSVg spielte. „Er macht das sehr gut, ist authentisch und hat eine klare Ansprache“, lobt der 1. Vorsitzende den 36-Jährigen.

Und so hoffen alle Beteiligten, den Schwung aus dem Ahlen-Sieg mitnehmen zu können und auch in Bocholt ein positives Ergebnis zu erzielen, so dass die Suche nach einem neuen Trainer weiterhin hintenanstehen kann.

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