Velbert. Die SSVg Velbert trennt sich von Pappas. Der Nachfolger muss die Defensive stabilisieren. Das sind die Herausforderungen beim Regionalligisten.
Nach dem 2:1-Sieg der SSVg Velbert im Jahresauftaktspiel beim FC Gütersloh vor einer Woche wähnten die Anhänger die Defizite der Hinrunde weitestgehend abgestellt, doch sie wurden schnell eines Besseren belehrt: Die 0:3-Niederlage gegen Rot-Weiß Oberhausen zeigte wieder die bekannte Verwundbarkeit der Defensive bei tiefen Bällen hinter die Kette, noch deutlicher wurde diese Schwäche bei der 0:5-Pleite gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf.
Fortuna-Trainer Jens Langeneke hatte genau hingeguckt, als er das Spiel der Velberter gegen RWO analysiert hatte, um seine Mannschaft vorzubereiten. In der Düsseldorfer Lokalpresse und auf einem Internetportal war bereits im Vorfeld zu lesen, wie er den Velbertern beikommen wollte.
Der Ex-Profi hatte festgestellt, „dass das Spiel der Velberter oftmals sehr risikobelastet sei“. „Sie laufen gerne hoch an, weil sie frühe Ballgewinne erzwingen wollen“, hatte er registriert. Wenn dann die erste Pressinglinie überspielt wird, bekommt die SSVg-Defensive Probleme, weil die Räume dann sehr groß sind.
Fortuna Düsseldorf mit klarem Geschwindigkeits-Vorteil
So war es gegen die Oberhausener, als Cotrell Ekzewem in der Anfangsphase nach Pässen in die Tiefe zweimal frei vor Torhüter Marcel Lenz auftauchte und einmal erfolgreich vollstreckte, und als Moritz Stoppelkamp einen Konter erfolgreich zum 2:0 abschloss.
Und auf diese Weise kamen auch die Düsseldorfer zu ihren ersten drei Treffern, die mit ihren vielen jungen Spielern klare Geschwindigkeitsvorteile hatten. Nach einem Gegenstoß über die linke Abwehrseite der Gastgeber verwertete Kevin Brechmann im Zentrum schon in der Anfangsphase die Hereingabe nach Umleitung über den Pfosten zum 1:0. „In dieser Szene haben wir auf Abseits gespielt“, kommentierte SSVg-Trainer Dimitrios Pappas das frühe Gegentor kritisch.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass sein Team wieder stark begann und vorher schon die ersten Chancen hatte, selbst in Führung zu gehen. „Da geht der Kopfball von Felix Herzenbruch nach einer Ecke knapp über das Tor“, vermisst der Coach aber auch das nötige Quäntchen Glück im Abschluss, das auch fehlte, als Andri Buzolli den Querpass von Jonathan Muiomo nur knapp verpasste.
Mit mehreren schnellen Umschaltbewegungen hätten die Düsseldorfer ihren Vorsprung schnell ausbauen können, doch da auch sie einige Möglichkeiten nicht nutzten, blieb die SSVg zunächst noch im Spiel. Aber zwei mustergültig vorgetragene und abgeschlossene Umschaltbewegungen in der ersten Hälfte und nur fünf Minuten nach dem Seitenwechsel sorgten dann für die Vorentscheidung.
Individuelle Fehler im Velberter Spielaufbau
Im zweiten Durchgang führten dann individuelle Fehler beim Spielaufbau von ganz hinten heraus und beim Verteidigen von Standardsituationen zu zwei weiteren Gegentreffern und der damit verbundenen hohen Niederlage. Aber was bedeutet das für die SSVg, ist die Mannschaft in der Regionalliga so überfordert, wie es der Tabellenstand auszusagen scheint?
Weitere Berichte aus dem Velberter Amateurfußball
- TVD Velbert sichert sich Talent und muss Duo ziehen lassen
- 80 Millionen Mann in Velbert: Fans feiern Team aus Georgien
- 46 Fotos: Georgiens Nationalteam präsentiert sich in Velbert
- Zeugnis BW Langenberg: Nur in zwei Noten schlechter als gut
Das muss klar verneint werden, denn sowohl gegen Oberhausen (zwei Pfostentreffer in der Anfangsphase) und auch gegen die Fortuna bestanden Chancen, selbst in Führung zu gehen und dann verlaufen die Spiele in der Folge möglicherweise auch anders. Eine defensivere Herangehensweise, gerade gegen die Nachwuchsmannschaften der Profivereine mit ihren vielen jungen Spielern und deren hohem Tempo, könnte eine erfolgversprechendere Variante sein.
So hätten auch die Velberter Außen, die zuletzt nicht immer ihr Potenzial abrufen konnten, nach Balleroberungen die Räume, die sie für ihr Spiel brauchen. Aufgeben will im Velberter Lager niemand, weder die Mannschaft, die immer aufopferungsvoll kämpft und auch bei klaren Rückständen nicht aufgibt und um Ergebnisverbesserung bemüht ist, noch die Verantwortlichen.
„Tabellarisch ist noch alles möglich, die Saison ist noch lang. Wir brauchen aber mal eine kleine Serie“, stellt der Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn klar. Immer wieder hat er darauf hingewiesen, dass seiner Meinung nach dafür eine stabile Defensive die Grundlage ist. 0:8 Tore aus den letzten beiden Begegnungen sprechen allerdings eine andere Sprache. Ob die Wahl einer Systemänderung und defensivere Herangehensweise die nötige Stabilität vermitteln könnte, muss nun das Trainerteam entscheiden.
Mehr Sport aus Velbert & Heiligenhaus