Velbert. Dimitrios Pappas muss seinen Matchplan gegen die U23 des 1. FC Köln schnell über den Haufen werfen. Der Trainer moniert absolut unnötige Fehler.
Woche für Woche ergibt sich für die Zuschauer der SSVg Velbert ein ähnliches Bild: Oftmals kassiert das Team ein frühes Gegentor nach einem schwachen Start, kämpft sich dann aber langsam ins Spiel und erarbeitet sich Torchancen, die jedoch ungenutzt bleiben. Und letztlich führen dann wieder zu viele individuelle Fehler zu Niederlagen, die mit ein bisschen mehr Cleverness durchaus vermeidbar wären.
Nach diesem Schema verlief auch die Partie gegen die U23 des 1. FC Köln, die mit sieben Akteuren des Geburtsjahrgangs 2004 angetreten war. Mit Damien Downs, Florian Dietz, Elias Bakatukamda oder Jan Thielmann waren aber auch vier Akteure in der Startelf, die dem Profikader angehören.
Insgesamt wirkten die jungen Domstädter über 90 Minuten betrachtet deutlich abgeklärter, so dass ihr klarer 5:1-Sieg dann auch in Summe dem Eindruck der Betrachter entsprach. Ähnlich hatten das auch beide Trainer gesehen und bewertet. „Nach unserem guten Start verlieren wir für 20 Minuten den Faden“, resümierte der Kölner Coach Evangelos Sbonias.
SSVg Velbert lässt Ausgleichschancen liegen
„Wir hatten 25 sehr gute Minuten, da muss es dann aber auch mal klingeln. Wir hatten in dieser Phase einige Chancen zum Ausgleichstreffer, die müssen wir dann auch einfach mal nutzen“, betonte SSVg-Trainer Dimitrios Pappas.
„Wir haben uns wieder so viel vorgenommen, aber dann kassieren wir nach drei Minuten schon wieder das Gegentor, der ganze Matchplan ist über den Haufen geworfen und wir laufen der Musik schon wieder hinterher“, ärgert sich der Kapitän Marcel Lenz.
Eine Erklärung für die Schwäche beim Verteidigen von Standardsituationen hat der Torwart aber auch nicht. „Wir haben auf Video gesehen, dass die Kölner gerne mal die Standards auf den zweiten Pfosten spielen und es wurde sogar noch einmal darauf hingewiesen“, berichtete er. „Bei uns wird jeder Fehler immer sofort zu 100 Prozent brutal bestraft, aber wir schaffen es nicht, die Fehler des Gegners auch mal für uns zu nutzen“, hat er festgestellt.
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„Wir halten immer phasenweise gut mit, sind in manchen Momenten sogar besser. Das zeigt doch, dass die Qualität da ist“, findet er. Und fehlendes Engagement kann man dem Team sicherlich auch nicht unterstellen, auch bei aussichtslosen Rückständen ergeben sich die Spieler nicht wehrlos ihrem Schicksal. „Man kann wirklich niemanden die Bereitschaft absprechen, wir spielen immer gefühlt am Limit“, hat der Kapitän festgestellt.
Köln dominiert die zweite Halbzeit
In der zweiten Halbzeit war sein Team dann aber doch deutlich unterlagen, mehr als der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 1:2 durch Markus Pazurek gelang der SSVg-Auswahl nicht. Und da gab es auch Aktionen, die Pappas heftig kritisierte. Wieder musste seine Mannschaft Gegentore hinnehmen, die absolut vermeidbar waren.
„Da will Yasin Kaya in der eigenen Hälfte fummeln und Cellou Diallo in bedrängter Situation den Ball annehmen“, schilderte er beispielhaft zwei Szenen. „Wenn wir das nicht abstellen, kommen wir nicht weiter“, hat er erkannt.
„Mannschaften wie zuletzt Rödinghausen oder auch Köln sind keine Gegner, wo wir punkten müssen, aber jetzt geht es Freitag nach Wegberg, wo wir etwas holen können“, erläutert der Ex-Profi. Trotz der jüngsten Misserfolge bleibt auch Lenz zuversichtlich. „Das einzig Positive ist im Moment, dass die Anderen nicht wegziehen. Egal, wie wir spielen, wir müssen jetzt punkten. Ein Dreier in Wegberg und wir sind wieder dran. Zwei Siege noch bis zur Winterpause und dann haben wir eine Ausgangsposition, in der alles noch möglich ist“, so der Kapitän.
Dafür ist aber eine Stabilisierung der Defensive erforderlich. Unter der Woche hatte der Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn noch darauf hingewiesen, dass die Mannschaft zuletzt mehrfach vier Gegentore hinnehmen musste. Gegen die Domstädter wurden es dann sogar fünf. Ein klares Signal, wo Verbesserungen zwingend und ganz schnell erkennbar erforderlich sind.
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