Velbert. Die SSVg Velbert holt einen Punkt, aber das 1:1 fühlt sich wie eine Niederlage an. Wie der Aufsteiger das Remis gegen Bocholt einordnet.

Erst ganz kurzfristig füllten sich die Ränge der IMS-Arena beim Spiel der SSVg Velbert gegen den 1. FC Bocholt, so dass Organisationsleiter Detlev Czoske bemerkte: „Ich bin ein bisschen enttäuscht, ich hätte mehr Zuschauer erwartet, vor allem eigene.“

Letztlich wurden es dann aber immerhin noch 830, die zumindest ein jederzeit spannendes Spiel sahen, was mit einem 1:1 endete. „Wir wollen durch den Zusammenhalt in der Mannschaft und ihre Mentalität den Bock umstoßen“, hatte der Vereinschef Oliver Kuhn zuvor angedeutet und resümierte kurz nach dem Abpfiff: „Wir wollten die Negativserie beenden und das ist uns mit dem Unentschieden auch gelungen.“

SSVg Velbert: Gute Spielanlage, aber vorne hapert es

Cheftrainer Dimitrios Pappas pflichtete ihm bei, merkte aber an, dass sich das Remis dann doch wie eine Niederlage anfühlt. „Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit sehr viel investiert und hätte da schon in Führung gehen müssen“, stellte der Coach fest. Seine Auswahl hatte vor der Pause die Begegnung in der Hand, ließ wenig zu, war aber erneut im letzten Drittel nicht zwingend und konsequent genug. Auch der Gästetrainer Dietmar Hirsch war mit der Vorstellung seiner Mannschaft in dieser Phase gar nicht zufrieden.

Zum Nachlesen: So lief die Partie zwischen Velbert und Bocholt.

„Wir sind mit dem Rückenwind der erfolgreichen ersten Spiele nach Velbert gekommen und wollten uns oben in der Tabelle mit einem Dreier festsetzen. Davon hat man zunächst aber gar nichts gesehen, wir hatten überhaupt keinen Zugriff“, kritisierte er sein Team. Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich die Partie etwas ausgeglichener mit Großchancen auf beiden Seiten. Als in der 81. Minute Manuel Schiebener nach einer sehenswerten Kombination über Timo Mehlich und Robin Hilger zum 1:0 vollendete, sahen die Velberter schon wie der Sieger aus.

Doch danach wurde es hektisch und eine entscheidende Rolle spielte dabei auch Schiedsrichter Selim Erk, der bis dahin die Begegnung sicher geleitet hatte, plötzlich jedoch die Kontrolle über das Spiel verlor. Hatte er bislang auch gröberes Einsteigen in den Zweikämpfen meist nicht geahndet, zeigte er auf den Punkt, als der Gegenspieler von Joey Gabriel im Strafraum zu Boden ging. Pappas gab zu, dass der Pfiff nicht unberechtigt war, aber im Vorfeld dieser Szene gab es zwei Fouls von Bocholter Spielern, über die der Unparteiische großzügig hinwegsah.

Rote Karte – Schiri-Frust in Velbert

In der Nachspielzeit sah dann auch noch Innenverteidiger Noah Abdel Hamid die rote Karte nach einer Notbremse. „Alle auf der Bank haben gehört, dass der Assistent auf unserer Seite vor meinem Foul„Stürmerfoul“ gerufen hat, der Schiedsrichter hat aber auf einen Freistoß für die Bocholter und Platzverweis für mich entschieden. Wenn er seinen Assistenten überstimmt, dann müssen wir das akzeptieren, aber er meinte, der Assistent hätte nichts gesagt. Dann sollte er doch wenigstens ehrlich bleiben“, kommentierte Abdel Hamid diese Szene in der letzten Minute.

Verletzt und am Boden: SSVg Velberts Jonas Erwig-Drüppel.
Verletzt und am Boden: SSVg Velberts Jonas Erwig-Drüppel. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

„Es ist schwer, jetzt etwas zu sagen. Ich muss auch genau aufpassen, was ich sage“, meinte Pappas auf der anschließenden Pressekonferenz, denn auch er konnte nicht nachvollziehen, dass die Fouls an Velberter Spielern vor dem Elfmeter nicht geahndet wurden. Aber dann wandte er sich auch schon wieder den kommenden Aufgaben zu. „Wir müssen daran arbeiten, dass wir noch weniger Chancen des Gegners zulassen“, befand er.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Wochen hatte er zwei Veränderungen in der Startelf vorgenommen, für den zuletzt nicht immer ganz sicher wirkenden Tristan Duschke lief Robin Urban als Innenverteidiger auf und für den eher offensiver orientierten Mehlich agierte Ismail Remmo im defensiven Mittelfeld. So ließ die SSVg schon weniger gefährliche Umschaltbewegungen des Gegners zu als zuletzt.

Abschließend betrachtet hatten die Velberter wieder einmal bewiesen, dass sie auch mit den höher eingeschätzten Teams mithalten können, doch es fehlt weiterhin die Konsequenz im Abschluss, um die Tore zu erzielen, die am Ende solch enge Partien entscheiden.

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