Velbert. Los geht die Landesliga: Wir sprachen mit SC Velberts Vorstand Dirk Graedtke über die „erschreckend gute“ Vorbereitung, Ziele und Philosophie.
Bereits seit 50 Jahren ist Dirk Graedtke Mitglied im SC Velbert und seinem Vorgängerverein Borussia, seit 2007 gehört er dem Vorstand an und im Jahre 2011 übernahm er den Vorstandsvorsitz von Heinz Schemken. Vor dem Saisonstart in der Landesliga an diesem Wochenende haben wir mit ihm über die Philosophie, Werte, Entwicklung und Ziele des Vereins gesprochen.
Mit welchen Gefühlen gehen Sie nach der nun zu Ende gehenden Vorbereitung in den Saisonstart der Landesliga am Wochenende?
Graedtke: Im Gegensatz zum letzten Jahr verlief die Vorbereitung erschreckend gut. Damals hatte ich große Bedenken, nach dem Abstieg aus der Oberliga direkt in die Bezirksliga durchgereicht zu werden. Diese Gefahr sehe ich jetzt nicht mehr. Wir sind guter Dinge, eine gute Landesligasaison gestalten zu können.
SC Velbert will sich in der Landesliga etablieren und nach oben schauen
Mit welcher Zielsetzung geht die Mannschaft in die Saison?
Wir möchten uns langfristig in der Landesliga etablieren und guten Fußball spielen. Wir streben einen Platz im oberen Tabellendrittel an.
Das ist mit Platz sechs ja auch schon in der letzten Saison gelungen und Trainer Dennis Czayka schätzt den aktuellen Kader noch etwas stärker ein.
Wir hätten vielleicht sogar den dritten Platz verteidigen können, wenn wir nicht unsere Bezirksligamannschaft durch Abstellungen im Abstiegskampf unterstützt hätten. Man muss aber auch berücksichtigen, dass wir jetzt eine Gruppe mit 20 Teams haben und teilweise Weltreisen absolvieren müssen. Wer weiß, ob die Spieler dann nach einer Stunde Anreise genauso frisch sind wie nach 20 Minuten Fahrt nach Essen. Zudem kennen wir viele Mannschaften gar nicht und können deren Qualität gar nicht einschätzen. Ich bin ein Verfechter des Understatements und gebe lieber ein machbares Ziel aus, anstatt die Mannschaft, Trainer, Vorstand unter Druck zu setzen. Oberes Drittel wäre top, wenn es mehr wird, umso besser. Auch Platz eins ist nicht verboten, würden wir auch nehmen. Aber es gibt so viele Parameter, die da reinspielen, wie erfolgreich eine Saison verläuft.
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Mit einem Durchschnittsalter von 21,5 Jahren haben sie eine enorm junge Truppe.
Auch das muss man berücksichtigen. Daniel Schäfer mit gerade 27 und Albin Rec mit 26 sind die ältesten Spieler und dann klafft schon eine Lücke dahinter. Aber das entspricht unserer Philosophie. Wir wollen eine junge Mannschaft mit möglichst vielen Spielern aus dem eigenen Stall ein paar Jahre weiter entwickeln und zusammenhalten, um eine neue Ära wie damals um Burczyk und Garweg zu erreichen. Wenn es den Jungs dann auch Spaß macht, kommt der Erfolg von alleine.
Zweite und dritte Mannschaft haben einen hohen Stellenwert
Mit Dennis Czayka und Bahadir Polat kommt das Trainerteam aus dem Jugendbereich und hat zuletzt dort gearbeitet. War das ein Grund für die Verpflichtung?
Unser Sportlicher Leiter Ralf vom Dorp kennt Dennis Czayka schon länger und ihm ist aufgefallen, wie strukturiert er arbeitet. Zudem hat er ein großes Netzwerk und das hat bei der Kaderzusammenstellung nach dem großen Umbruch, als wir aus der Oberliga abgestiegen sind, sehr geholfen.
Welche Bedeutung hat die zweite Mannschaft für den Verein?
Der zweite Mannschaft kommt eine sehr große Bedeutung zu. Sie ist ein Auffangbecken für Spieler, die es beim Sprung aus der Jugend in den Seniorenbereich, der ohnehin schwer genug ist, nicht sofort in den Landesligakader schaffen. In der Bezirksliga bekommen sie Spielpraxis und die Zeit, sich zu entwickeln. Ein gutes Beispiel ist Moritz Stöber, der nicht die erhofften Spielzeiten in der Landesliga bekam, freiwillig in die zweite Mannschaft ging, nach guten Leistungen dort jetzt aber wieder zum Landesligaaufgebot gehört. Aber bei uns besitzen nicht nur diese beiden Mannschaften eine Bedeutung.
Sondern?
Bei uns gehört auch die dritte Mannschaft genauso zum Verein, auch wenn da nicht so klar leistungsorientiert gearbeitet wird, aber die Spieler sollen auch Spaß am Fußball haben. Und unser Fundament für leistungsbezogenen Fußball ist die Jugend. Wir müssen mit einem Bruchteil des Etats anderer Vereine der Umgebung arbeiten und da setzen wir auf den eigenen Nachwuchs. Aber da findet in machen Jahrgängen auch eine dritte, vierte oder gar fünfte Garnitur ihre Berechtigung. Wir sehen als Verein für uns auch eine soziale Verpflichtung, den weniger talentierten Kindern die Möglichkeit zu bieten, ihren Sport auszuüben. Deshalb schöpfen wir unsere Platzkapazitäten auch bis auf das Letzte aus.
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