Neviges. FC Iraklis Neviges ist ein junger Klub, der einen anderen Weg gehen möchte als viele Vereine. Der Vorsitzende Andreas Nitas stellt die Idee vor.

Etwas überraschend mutete es Ende der Saison 2021/22 an, als Andreas Nitas, der als Trainer gerade mit der Zweitvertretung des SC Velbert den Bezirksliga-Aufstieg geschafft hatte, zum neu gegründeten Verein FC Iraklis Neviges wechselte, der erstmals mit einer Mannschaft in der Kreisliga C an den Start gehen wollte. Am 18. Dezember 2021 hatte er mit einigen Freunden, die allesamt griechische Wurzeln haben, den Verein gegründet.

Man war sich einig, einen anderen Weg einzuschlagen als viele Vereine in der Umgebung. „Uns geht es zunächst darum, dass die Menschen Freude am Fußball finden. Wichtig ist uns auch, dass mit Respekt für den Fußball, aber auch mit Respekt gespielt wird für die Menschen, mit denen es man zu tun hat“, betont Nitas. „Auf keinen Fall wollen wir dahin, dass wir Geld für Spieler zahlen, sie sollen den sportlichen Erfolg als Bezahlung ansehen.“

FC Iraklis Neviges hat mittlerweile 60 Mitglieder

Andreas Nitas hat bei Iraklis nicht nur das Traineramt übernommen, sondern fungiert auch als 1. Vorsitzender und spielt dazu selbst noch mit. „Und ich putze auch die Toiletten in der Vereinsgaststätte“, lässt er mit einem Grinsen erkennen, dass er sich für nichts zu schade ist. Der Klub hat mittlerweile 60 Mitglieder und die erste Saison als Tabellenachter abgeschlossen.

Damit ist der Coach allerdings nicht wirklich zufrieden. „Die Hinrunde verlief etwas holprig“, hat er erkannt. Grund dafür waren Schwierigkeiten im administrativen Bereich. „Es gab da Irritationen und Schwierigkeiten mit der Mannschaftsmeldung. Bis die behoben waren, hatte die Liga schon sechs Spieltage absolviert, die wir dann später nachholen mussten“, erinnert sich der Multifunktionär und bedankt sich in dem Zusammenhang beim Verbandsmitglied Thorsten Böhm, der wertvolle Unterstützung leistete.

Vor zwei Jahren war Trainer Andreas Nitas (li.) noch beim SC Velbert II im Amt.; hier in Essen mit Kollege Sascha Behnke vom ESC Rellinghausen
Vor zwei Jahren war Trainer Andreas Nitas (li.) noch beim SC Velbert II im Amt.; hier in Essen mit Kollege Sascha Behnke vom ESC Rellinghausen © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Da lange Zeit nicht klar war, ob die Mannschaft noch in den Spielbetrieb einsteigen kann, schlossen sich viele Spieler, die den Nevigesern zugesagt hatten, kurzfristig doch anderen Klubs an. Nitas kann das nachvollziehen. „Fußballer wollen dann auch spielen und brauchen den Wettkampf, deshalb sind wir niemandem böse, der dann gegangen ist“, stellt der 41-Jährige klar.

In der Rückrunde konnte sich FC Iraklis Neviges deutlich steigern

„Im Winter haben wir schon gesehen, dass wir mit dem Aufstieg nichts zu tun haben werden. Es fehlte an allem, an Fitness, Spielpraxis, denn wir hatten ja auch keine richtige Vorbereitung“, erinnert er sich. Die Spielpause im Winter nutzten die Nevigeser dann aber, um nachzuarbeiten und manche Defizite abzustellen, so dass in der Rückrunde eine deutliche Steigerung erkennbar war.

Mit Charisis Gkoutsikas, Kiriakos Tsiotsios, Mohammed Fersi, Dimitrios Trasias oder Firat Sener hat der FC Iraklis einige erfahrene Akteure im Kader, die schon in der Bezirks- oder sogar Landesliga aktiv waren. „Wir haben dann aber feststellen müssen, dass das alleine nicht ausreicht. Da gab es ein Erwachen, was die Kreisliga C betrifft. Da gibt es auch gute Mannschaften mit Spielern, die fit sind und richtig gut Fußball spielen können. Wir haben gemerkt, dass wir etwas tun müssen“, berichtet Nitas.

Das größte Problem seiner Mannschaft ist das große Leistungsgefälle. „Wir haben schon eine gute erste Elf, aber wenn zwei Leute ausfallen, macht sich das bemerkbar und lässt sich kaum kompensieren“, hat der Coach festgestellt. So befindet er sich in Gesprächen mit Akteuren, die er gerne dazu holen würde. „Es gibt aber auch einige Spieler, die sich angeboten oder uns auch angeschlossen haben, weil sie gut finden, was wir machen“, erklärt er.

In der kommenden Saison werden Ansprüche des FC Iraklis steigen

In der kommenden Saison will er mit seiner Auswahl oben mitspielen, das Wort Aufstieg nimmt er allerdings nicht in den Mund. „Das hängt ja auch von vielen Faktoren ab, die man nicht selbst beeinflussen kann. Man muss von größerem Verletzungspech verschont bleiben und es kommt ja auch darauf an, was die anderen Vereine machen.

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Einen noch höheren Stellenwert als der maximale sportliche Erfolg hat für die Verantwortlichen jedoch etwas Anderes. „Wir wollen Menschen zusammenführen und da steht für uns das Wir an erster Stelle. Es gewinnt nicht nur die erste Elf sondern alle. Daran hat dann auch der Betreuer noch seinen Anteil“, konstatiert Nitas. Sonntags sollen sich dann auch die Familien auf dem Sportplatz treffen.

„Da ist ein Spielplatz für Kinder und wir können auch gemeinsam grillen“, schildert er die außersportlichen Ziele. „Wir haben da gute Bedingungen im Siepen, da sind wir den Sportfreunden Siepen auch sehr dankbar, dass die Zusammenarbeit mit ihnen auf ihrem Platz so harmonisch verläuft“, sagt Nitas, der früher selbst auch schon mal für die Sportfreunde aktiv war.

Und der Verein wächst weiter, mittlerweile gibt es ein Altherren-Team und eine zweite Mannschaft ist in Planung. „Wir sind ein Verein für alle Nationen, nur mit einem griechischen Namen und für alle Menschen offen“, betont der erste Vorsitzende. Iraklis ist übrigens der griechische Name für Herkules und der steht für Stärke. Nomen est omen, ein starker Verein will der FC Iraklis auch werden und wähnt sich dabei auf einem guten Weg.

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