Düsseldorf. Nachdem der Aufstieg bei TuRU Düsseldorf eingetütet war, wagten Kapitän und Trainer einen vorsichtigen Ausblick. Beide loben die Teamarbeit.

Als Schiedsrichter Jonah Bejong um kurz vor 18 Uhr die Partie abpfiff, gab es für die blau-weiße Fraktion auf der maroden Tribüne im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk kein Halten mehr. Zuvor hatte selbst eine 30-minütige Spielunterbrechung wegen eines Gewitters den Meisterschafts-Zug der SSVg Velbert nicht aufhalten können. Blau und Weiß flutete den holperigen Rasen und die Velberter Party konnte beginnen. „Nie mehr Oberliga“, skandierten die mitgereisten Fans nach dem entscheidenden 1:0-Sieg bei TuRU, wobei das i-Tüpfelchen auf die Saison von niemandem in der Oberliga mehr bezweifelt wurde - zu groß ist der Vorsprung auf die Konkurrenz.

Mitten im Getümmel auch SSVg-Kapitän Robin Urban, dem die „Ehre“ zuteil wurde, seine Unterschrift auf die „Meisterschale“ zu setzen: Ein Fan der „Velberter Löwen“ hatte eine Radzierblende kurzerhand umfunktioniert - Not macht erfinderisch. „Wir wollten den Sack heute unbedingt zumachen, umso glücklicher sind wir, dass es auch geklappt hat“, so der Routinier, der mit zunehmender Spielzeit auch registrieren musste, dass die Velberter Chancen an der Feuerbachstraße reichlich verschwendet wurden, bis ein abgefälschter Schuss von Timo Mehlich in der 76. Minute den Weg ins Glück fand.

Keine zwei Meinungen zum verdienten Aufstieg

Zum verdienten Aufstieg gab es auch beim Kapitän keine zwei Meinungen: „Ich glaube, wir haben solide gespielt über die gesamte Saison. Es war uns klar, dass wir bei 40 Spielen in der Liga konstant bleiben müssen. Und beim ETB und gegen Hilden haben wir dann die entscheidenden Weichen gestellt.“

Die „Meisterschale“: Kapitän Robin Urban mit einem Fan der „Velberter Löwen“.
Die „Meisterschale“: Kapitän Robin Urban mit einem Fan der „Velberter Löwen“. © Ralf Wilhelm

Für einige Akteure der Blauen ist die Regionalliga kein Neuland, auch Robin Urban kennt sich aus seiner RWE-Zeit dort bestens aus. „Ach, wir werden jetzt erst noch die Saison vernünftig zu Ende spielen und dann muss jeder zehn, zwanzig Prozent im Training mehr drauflegen, denn in der Regionalliga müssen wir nochmal zulegen, das weiß hier jeder.“

Gesucht wird ein Knipser für die kommende Saison

Und ein paar Verstärkungen mit Augenmaß wird es wohl auch geben, das ließ Vorsitzender Oliver Kuhn schon verlauten. Besonders im Angriff wird noch ein Knipser gesucht, das Spiel beim Absteiger TuRU verdeutlichte die Baustelle noch einmal. Weder Diallo noch Yasin Kaya, die das Velberter Angriffsspiel immer wieder ankurbelten, weisen vor dem gegnerischen Tor die nötige Kaltschnäuzigkeit auf.

Mannschaftliche Geschlossenheit soll ein Trumpf werden

„Im Kern haben wir eine geile Qualität, aber man ist natürlich immer froh, wenn punktuelle Verstärkungen dazu kommen. Wir bleiben alle zusammen, wir verstehen uns gut und das ist natürlich wichtig, dass wir nicht auseinander gehen. Wenn es irgendwo mal an Qualität fehlen sollte, müssen wir halt als Mannschaft geschlossen kämpfen. Heute haben wir es auch gezeigt, da mussten wir gegen Ende auch noch mal kämpfen“, so der 29-jährige Führungsspieler.

Pappas war als Trainer aus Regionalliga abgestiegen

Während sich die Spieler dem blauen Farbüberzug auf dem Platz hingaben, schaute sich Trainer Dimitrios Pappas das bunte Treiben in relativ sicherer Entfernung an, ehe auch bei ihm die Dusche angesetzt wurde. Für den 43-jährigen Trainer schloss sich mit dem Aufstieg ein Kreis: „2016 beim Regionalliga-Abstieg war ich noch als Spieler dabei, nun kehren wir endlich zurück. Die Jungs haben das heute super gemacht, der Platz war nicht wirklich gut. Wir haben genug gute Spiele in der Saison gemacht, da ist es scheißegal, dass man jetzt mal so ein Tor geschenkt bekommt“, so der SSVg-Coach über das abgefälschte Goldene Tor von Mehlich.

Der souveräne Aufstieg fußt für Pappas auf mehreren Säulen: „Erstens wurden wir weitgehend von Verletzungspech verschont - und die Mannschaft hat nach dem Trainerwechsel es super umgesetzt und voll mitgezogen. Und alle haben sich prozentual verbessert.“ Pappas glaubt, das dieser „verschworene Haufen“ auch in der vierten Liga bestehen kann - bei entsprechenden Verstärkungen, versteht sich.

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