Velbert. Mit großem Vorsprung geht die SSVg ins schwarz-weiß-blaue Gipfeltreffen. Zwei Gründe, warum sich der Spitzenreiter dennoch sehr viel vornimmt
Das ist der Gipfel: Die beiden Teams, die in der Tabelle der Oberliga oben stehen, treffen sich am Sonntag um 15 Uhr am traditionsreichen Essener Uhlenkrug: Der Zweite, der ETB Schwarz-Weiß, empfängt den Ersten, die SSVg Velbert.
Mit Blick auf die Tabellenposition ist es das Spitzenspiel, auf das die Liga auch völlig zu Recht mit viel Vorfreude blickt. Dennoch fehlt etwas. Topspiele erhalten ihren Reiz ja dadurch, dass es womöglich um die Tabellenführung oder ein wegweisendes Ergebnis im Meisterschaftsrennen geht. Damit kann dieses Spiel nicht dienen, den ETB trennt zwar nur ein Platz vom Tabellenführer, aber ein beträchtlicher, kaum noch aufholbarer Rückstand.
Zwei Topspiele in wenigen Tagen für die SSVg Velbert
Neun Punkte liegen die Schwarz-Weißen zurück, dabei haben sie bereits ein Spiel mehr bestritten. In jener Partie am Mittwoch gegen die Sportfreunde Baumberg verpassten sie beim 1:1 die Chance, näher heranzukommen.
Die SSVg Velbert könnte sich daher sogar eine Niederlage leisten, ohne sich dadurch bei den Planungen für die kommende Regionalliga-Saison groß stören zu lassen. Aber das wollen die Velberter aus zwei Gründen nicht zulassen.
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Erstens ist da der Spielplan: Nur fünf Tage nach der Partie am Uhlenkrug folgt das Spiel gegen den anderen Verfolger, den Tabellendritten VfB Hilden. Sollten tatsächlich beide Partien verloren gehen, dann könnte der Spitzenreiter vielleicht noch mal in Bedrängnis geraten. „Ein paar Punkte brauchen wir noch“, betont SSVg-Trainer Dimitrios Pappas.
Zweitens ist das prestigeträchtige schwarz-weiß-blaue Derby gegen den ETB. Die Nachbarn haben sich schon oft mitreißende Duelle geliefert, das letzte Aufeinandertreffen am Uhlenkrug vor gut einem Jahr hatte schmerzliche Folgen für die SSVg: Sie verlor mit 0:1 und verspielte damit auf den Aufstieg.
Am Uhlenkrug verspielte die SSVg vor knapp einem Jahr den Aufstieg
Fast alle Velberter sind auch am Sonntag wieder dabei. Nicht weniger als zehn Spieler der damaligen Startformation waren auch vor einer Woche in der Liga beim 2:2 gegen den VfB Homberg auf dem Platz. Einer von ihnen, Yasin-Cemal Kaya, der beide Tore gegen Homberg erzielt hatte, betont, dass die Velberter nun unbedingt gewinnen wollen. Zwar wissen sie um die Stärke des ETB, aber auch um die eigene.
„Wir haben eine ganz andere Qualität als vor einem Jahr“, befindet Kaya. Damals war das Team in der entscheidenden Saisonphase eingebrochen und wirkte nach Verletzungsproblemen, unerwarteten Niederlagen und einem Trainerwechsel verunsichert.
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In dieser Saison sind die Velberter viel stabiler, vor allem im Vergleich mit den Konkurrenten, die seit etlichen Wochen nicht mehr so richtig mitkommen. Das bestätigen auch die Essener: „Ich glaube nicht, dass wir der SSVg die Meisterschaft noch entreißen können, dafür ist Velbert zu konstant. Wir haben es in den ersten drei Spielen der Rückrunde verbockt“, sagte Noel Futkeu, der überragende Torjäger des ETB, im WAZ-Interview.
Das hindert die Schwarz-Weißen selbstredend nicht. alles zu versuchen, dem Spitzenreiter ein Bein zu stellen. „Wir wollen selber die Akzente setzen und haben das klare Ziel, egal wie schwer die Aufgabe ist, die Partie zu gewinnen“, sagt ETB-Trainer Damian Apfeld.
Im Hinspiel in der IMS-Arena waren sie schon nah dran. Die SSVg gewann zwar mit 2:1, doch die Schwarz-Weißen hätten sicher einen Punkt verdient gehabt und hatten kurz vor Schluss bei einer Situation Pech, in der sie einen Elfmeter hätten bekommen können. Anderseits hatten sie genug Möglichkeiten, auch ohne Strafstoß zu Toren zu kommen. Doch ausgerechnet Oberliga-Torschützenkönig Futkeu kam an SSVg-Keeper Marcel Lenz, der einst auch mal beim ETB im Tor stand, nicht vorbei.