Velbert. Pünktlich zum Derby gegen TVD Velbert trifft der SSVg-Sturm in Serie. Robin Hilger erklärt die Stärken der Offensive – und bekommt ein großes Lob.
Es geht doch. 4:0 gegen Schonnebeck, 7:0 gegen FSV Duisburg, zwei souveräne Siege für den Oberliga-Ersten SSVg Velbert. Der oft minimalistische Spitzenreiter hat sich zuletzt zweimal als Tabellenführer-Tormaschine präsentiert: „Wir wollen ja immer schon viele Tore schießen“, meinte Robin Hilger nach dem Erfolg in Duisburg lachend. „Wir brauchen nicht jede Woche ein Spiel, in dem es bis zur 90. Minute 1:0 steht und immer hinten auch ein langer Ball durchrutschen kann.“
Dass das jetzt klappte, ist keine Überraschung für den Mittelstürmer: „Wir wissen, was wir für eine Qualität haben, auch vor dem Tor – umso schöner ist es jetzt, wenn du die Spiele auch mal deutlich gewinnst“, sagt der 27-Jährige, der gegen Duisburg selbst dreimal erfolgreich war, und jetzt bei 13 Saisontoren steht.
SSVg Velbert hat nicht den einen Top-Torjäger
Bemerkenswert: Damit ist er schon der beste Torschütze der SSVg. Es folgen Cellou Diallo (9), Yasin-Cemal Kaya (6) und dann gleich drei Spieler mit je fünf Toren. Während die SSVg nach Punkten weit vorne steht, gibt es in der Torjägertabelle einen weiten Rückstand auf die Spitzenreiter Ayan (TSV Meerbusch/23 Tore) und Futkeu (ETB Schwarz-Weiß/22).
Genau das sei eine Qualität, findet Hilger: „Wir sind sehr variabel. Wir können im Spiel die Positionen tauschen. Die Jungs, die von der Bank kommen, sind torhungrig, die Defensivspieler auch“, meint er, und sagt zum Beispiel mit Blick auf Innenverteidiger Tristan Duschke: „Tristan hat auch schon sein fünftes Tor gemacht. Jeder ist geil drauf, die Tore zu schießen, das macht es halt aus.“
Großes Lob von Pappas für den Mittelstürmer
Trotzdem: Dreifachtorschütze Hilger bekam von Trainer Dimitrios Pappas ein Sonderlob. „Es stimmt, dass wir keinen Stürmer haben, der 25 Tore macht. Aber Hilger ist so einer, der auf so eine Zahl kommen kann“, meinte der Trainer angesprochen auf die Verteilung der Tore.
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Pappas erläutert: „In den vergangenen Spielen haben wir gesehen, wie Robin Gold wert sein kann: Weil er gut steht zum Beispiel, und weil er die Bewegungen macht, damit die Bälle so früh wie möglich in den Sechzehner reinkommen können.“ Immer wieder kam Hilger seinen Mitspielern in Duisburg auch entgegen, forderte Bälle, ließ klatschen – er glänzte nicht nur als Vollstrecker, sondern auch als Wandspieler.
Das hilft bei einer weiteren Stärke: Nicht nur personell sind die Velberter flexibel. Zumindest gegen den FSV zeigte sie auch verschiedene Dimensionen in ihrem Offensivspiel. In Hälfte eins trat die SSVg sehr dominant auf, attackierte weit vorn, eroberte Bälle früh, suchte schnell die Abschlüsse – nicht nur durch Hilger, sondern zum Beispiel auch Hinati Gonda oder Timo Mehlich, der zwar aus fast allen Lagen abschloss, aber beim Schützenfest ohne eigenen Treffer blieb. Der Torhunger: eindeutig erkennbar.
Abwehr bleibt eine große Stärke der SSVg
Aber die Velberter zeigten, dass sie auch anders können, dass sie das Tempo kontrollieren können: Als der FSV in Hälfte zwei auf Schadensbegrenzung aus und die Partie war, ließ die SSVg den Ball ruhig laufen, um sich auch mit ein paar Prozent weniger Aufwand nach teils handballartigen Szenen immer wieder Abschlüsse zu erspielen: „Wir sind nicht nervös geworden“, meinte Hilger, „und wollten zwingend sofort die Tore machen. Wir haben auf die Lücke gewartet und sind dann auf das Tor gegangen.“ Wenn aber der FSV mal aufrückte und die Lücke bot – dann schaltete Velbert ebenso blitzschnell um.
Und bei alldem hat die SSVg ihre alte Stärke nicht verloren. Mit 18 Gegentreffern hat die SSVg immer noch die mit Abstand stabilste Abwehr der Liga, blieb zuletzt viermal ohne Gegentor. Jetzt überzeugt dazu die Offensive komplett, hat mit nun insgesamt 59 Treffern den Rang als zweitbeste Offensive der Liga erobert. Die Mannschaft verbessere sich immer weiter, findet der Trainer: „Wir haben uns auf engem Raum auf dem engen Platz viele Chancen erspielt, oft ist der Ball einfach nicht reingegangen“, meinte Pappas in Duisburg – „und vielleicht ist es gut, dass wir uns ein paar Tore für den Rest der Spiele aufbewahrt haben.“
Abwehr bleibt eine große Stärke der SSVg
Denn schon am Freitagabend (19.30 Uhr) braucht die SSVg ganz sicher wieder sowohl eine starke Abwehr als auch einen starken Angriff – Nachbar TVD kommt. Robin Hilger will an das Spiel herangehen, wie an jedes andere, aber sagt auch: „Natürlich ist ein Derby besonders. Wir haben wahrscheinlich ein volles Stadion, der TVD mischt auch oben mit – da macht das ganze noch mal viel mehr Spaß. Auf so ein Flutlichtspiel hat jeder Bock.“
Trainer Pappas tritt ein wenig auf die Bremse der Derby-Euphorie: „Man sagt ja, dass es im Derby nicht um die Tabelle geht“, meint er, „aber für uns geht es um beides. Es geht um beides, das Derby und die Tabelle.“ Was umso mehr heißt: Ein Sieg muss her. Es wäre der fünfte in Folge auf dem Weg Richtung Regionalliga. Und bei allem Torhunger: Auch ein 1:0 wie im Hinspiel würden die Blauen ganz sicher feiern wie ein 7:0.
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