Velbert. 127 Tore in 13 Spielen – ein irrer Wert: Wieso der Velberter C-Ligist Sportfreunde Siepen III zu den treffsichersten Teams des Landes gehört.

Christos Grammozis wollte nur kurz nach den aktuellen Ergebnissen in der großen, weiten Welt des Fußball schauen. Und so öffnete er die App des Magazins „kicker“. Der 28-Jährige blieb hängen, stieß auf einen Artikel über die torgefährlichsten Mannschaften Deutschlands. Was er dann las, konnte er zunächst gar nicht glauben. Sein eigenes Team wurde erwähnt – die dritte Mannschaft der Sportfreunde Siepen aus der ersten Staffel der Kreisliga C Wuppertal-Niederberg sorgt für die Schlagzeilen, und das republikweit.

Es ist wirklich beachtlich, was an der Hohenbruchstraße gerade vor sich geht. 2020 war der Klub am Tiefpunkt angekommen, die Stimmung: am Boden. Durch den neuen Kunstrasenplatz, der vor einem Jahr eröffnet wurde, boomen die Sportfreunde. Mittendrin: die Dritte.

Sportfreunde Siepen III: Spieler kennen sich seit ihrer Kindheit

Sie war die erste Mannschaft am Niederrhein, die in dieser Saison über 100 Tore erzielt hat. Inzwischen, nach 13 Spielen, hat Grammozis‘ Truppe ein Torverhältnis von 127:23. Ein sagenhafter Wert.

Ein Blick in den Kader zeigt, weshalb die Siepener so stark unterwegs sind. „Wir haben viele Spieler, die schon weitaus höher als in der Kreisliga A gespielt haben“, erzählt Grammozis. Er zählt unter anderem Kapitän Lukas Sender auf sowie Alexis Grammozis und Anil Usta, die beide beim Wuppertaler SV in der Jugend spielten.

Und da wäre noch Alexander Wilzek zu nennen, der schon 36 Saisontore erzielt hat. Der 29-Jährige befindet sich in der Form seines Lebens, und die Erklärung dafür lässt sich ebenfalls schnell finden.

„Wir Jungs kicken seit der Jugend zusammen. Wir kennen uns seit Kindertagen und verstehen uns einfach in- und auswendig. Wir sind eine kleine Familie und unternehmen auch privat sehr viel miteinander“, sagt Christos Grammozis über seine Spieler. „Ich bin wirklich froh, dass die Jungs hier kicken wollen. Viele Vereine waren und sind bestimmt noch an manchen interessiert.“

Sportfreunde Siepen III: Trainer ist verwandt mit Dimitrios Grammozis

Hier liegt auch das Erfolgsrezept: Klar, der Spaß steht an erster Stelle. „Aber wir sind auch ehrgeizig. Ohne Ehrgeiz geht es selbst in der Kreisliga C nicht.“ Wichtig zudem: Die Truppe spürt die Unterstützung des Vereins, auch wenn sie „nur“ die dritte Mannschaft ist.

„Die Zuschauer kommen immer – aber das tun sie bei allen Partien des Klubs. Ganz egal, ob die Erste oder die Damen spielen“, schwärmt Grammozis, der die Tabelle mit seiner Truppe wenig überraschend anführt.

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Wer jetzt denkt, dass die Meisterschaft schon so gut wie sicher ist, liegt aber falsch. Die Siepener haben zwar 34 Punkte nach 13 Spielen, der Zweite macht jedoch gehörig Druck. Hellas Wuppertal II hat lediglich einen Zähler weniger auf dem Konto.

Das Ziel der Siepener ist, den Titel zu holen – und geht es dann hoch in die Kreisliga B? „Wenn wir das machen sollten, wollen wir uns dort festigen. Es ist schon ein Klassenunterschied zwischen der Kreisliga C und Kreisliga B. Und unsere Saison ist noch sehr lang“, antwortet Grammozis, der übrigens einen prominenten Onkel hat: Ex-Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis.

Sportfreunde Siepen wollen um den Titel mitspielen

„Wir haben einen guten Kontakt zueinander“, erzählt der Siepen-Coach. „Er weiß, dass wir auf einem guten Weg sind.“ Eine treffende Aussage – zuletzt gewannen die Sportfreunde klar mit 5:1 gegen Polonia Wuppertal. Beim SSV Sudberg III geht es am kommenden Sonntag weiter, ehe kurz vor Weihnachten das Topspiel gegen Hellas II steigt. Ein wichtiges Duell im Titelrennen.

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Schon jetzt ist Christos Grammozis aber „echt stolz“ auf das, was seine Mannschaft erreicht hat. „Es ist schon eine Hammertruppe und Wahnsinn, was sie für die Kreisliga C leistet“, sagt der Siepener, der einen offensiven Spielstil verfolgt und sich selbst als „entspannten und ruhigen Trainer“ beschreibt. „Aber wenn die Jungs mich auf die Palme bringen“, schiebt er nach, „dann kann ich auch sauer werden.“ Bislang war das noch nicht der Fall, im Gegenteil.

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