Velbert. Einen Transfer-Coup landet Oberligist TVD: Der frühere RWE-Kapitän Timo Brauer wechselt aus der Regionalliga nach Birth – die Hintergründe.

Vor ein paar Tagen erst wurde er bei den frisch in die 3. Liga aufgestiegenen Essener Rot-Weissen vorgestellt – nun präsentiert ihn Oberligist TVD Velbert als prominenten Zugang: Timo Brauer, einst Kapitän von RW Essen und immer noch ein beliebter Spieler im Ruhrrevier.

Hierhin zog es den 32jährigen, nachdem er zuletzt in der Regionalliga bei den Sportfreunden Lotte am Ball war, wieder zurück. Zu den Essenern ist er allerdings nicht in die Mannschaft zurück gekehrt, sondern in die Geschäftsstelle, wo er die Rot-Weissen im Sponsoren-, Marketing- und PR-Bereich unterstützen wird.

Timo Brauer hatte Kontakt zu beiden Velberter Oberligisten

Seine aktive Laufbahn ist damit allerdings nicht beendet, er spielt nun lediglich eine Liga tiefer in einer benachbarten Stadt. Dabei hatte Timo Brauer Kontakt zu beiden Velberter Oberligisten. Beide bieten sportliche Perspektiven: Die SSVg ist Aufstiegskandidat, der TVD, der den Zuschlag bekam, hat die Saison auf Platz sechs beendet.

Zu den Bäumern hat Brauer schon etwas länger Kontakt, zumal hier einige frühere RWE-Spieler wie Björn Kluft oder Jan Steffen Meier spielen. Nun vergrößert der Routinier die kleine RWE-Fraktion in Birth.

„Er war bereits in seinen früheren Clubs Führungsspieler. Einen wie ihn haben wir für die neue Saison gesucht“, sagt Michael Kirschner, der Sportliche Leiter des TVD Velbert. Der erfahrene Brauer soll im zentralen Mittelfeld das Spiel der Dalbeckbsbäumer lenken.

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Timo Brauer zählte vor mehr als einem Jahrzehnt zur jungen Mannschaft, die 2010 die Suppe der Insolvenz bei Rot-Weiss Essen auslöffeln musste und die in der NRW-Liga den sportlichen Neuanfang begründen sollte. Sie schaffte es. RWE feierte 2011 den Wiederaufstieg in die Regionalliga und holte zugleich den Niederrheinpokal.

Brauer wurde Kapitän der Mannschaft – und schnell in der Fußballszene bekannt. Es folgten Engagements bei Alemannia Aachen, der Regionalliga-Mannschaft des Hamburger SV, in der 1. österreichischen Liga sowie eine zweite Zeit bei RWE von 2016 bis 2019, ehe es weiter nach Lotte ging.

Das waren Zeiten: Timo Brauer bejubelt sein Tor zum 1:0 für RWE im DFB Pokalspiel gegen die Profis von Union Berlin. Rot-Weiss kam seinerzeit sensationell im Elfmeterschießen weiter.
Das waren Zeiten: Timo Brauer bejubelt sein Tor zum 1:0 für RWE im DFB Pokalspiel gegen die Profis von Union Berlin. Rot-Weiss kam seinerzeit sensationell im Elfmeterschießen weiter. © WAZ FotoPool | Michael Gohl

„Das ist ein Königstransfer“, lobt auch Nachbar SSVg Velbert in Person des Vorsitzenden Oliver Kuhn. Die SSVg, die ebenfalls mit Brauer sprach, nahm schließlich Abstand, „weil wir unseren Altersschnitt im Auge behalten“, so Kuhn. Gerade erst hatten die Velberter den 30jährigen Mittelfeldspieler Patrick Schikowski aus der 3. Liga geholt, zuvor waren in Person von Ismail Remmo (ETB) und Timo Mehlich (SV Straelen) ebenfalls sehr starke Spieler fürs Mittelfeld verpflichtet worden. Letztlich ist die SSVg hier bereits gut aufgestellt.

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Der TVD hingegen hat in diesem Sommer bislang hauptsächlich junge Spieler verpflichtet. Der erfahrene Brauer rundet nun die Personalplanung ab.

Einhellige Meinung bei den Verantwortlichen: „Der Vorsitzende Andre Grimmert, das Trainerteam um Chefcoach Marcel Bastians und die sportliche Leitung freuen sich auf eine absolute Verstärkung, die uns auch in den persönlichen Gesprächen menschlich sehr überzeugte“, betont Michael Kirschner.

Seit Samstag kann Brauer nicht nur in Gesprächen, sondern mit dem Ball überzeugen. Er hat bereits seine erste Trainingseinheit in Birth absolviert.