Oberligist SSVg feuert kurz vor Saisonschluss den Trainer. Das habe nichts mit dem Saisonziel zu tun, sagt der Verein – hat es aber doch.

Es ist nur ein paar Tage her. Am Samstag lag die SSVg Velbert bei der Spvg Schonnebeck 1:3 zurück. Eine Niederlage drohte – und damit ein kaum zu verkraftender Rückschlag im Aufstiegskampf der Oberliga. Ein Elfmeter in der 60. Minute verhalf den Velbertern zum 2:3.

Nun hieß es für Trainer Hüzeyfe Dogan: Alles für den Ausgleich versuchen, Rücksichten sind da zweitrangig. Er wechselte Anil Aydin aus – den Torschützen zum 1:1 – um Stürmer Axel Glowacki zu bringen. Aydin stiefelte stinksauer vom Platz.

Auch interessant

Grund, erst recht sauer zu sein, hatte Jonas Erwig-Drüppel. Den hatte Dogan nämlich erst in der 60. Minute eingewechselt, um ihn 20 Minuten später wieder vom Platz zu nehmen. Denn da immer noch nicht das 3:3 gefallen war, brachte Dogan nun noch den hoch gewachsenen Mittelstürmer Jesse Weißenfels. „Das tut mir leid für Jonas, aber aus taktischen Gründen ging es nicht anders’, erklärte Dogan.

Nun wurde Dogan selbst ausgetauscht – er, der sich seit vielen Jahren um die SSVg verdient gemacht hat, muss drei Spieltage vor Schluss gehen. Wenn es ums große Ziel geht, werden Rücksichten hinten angestellt. Dogan ist beurlaubt, sein Co-Trainer Timo Achenbach übernimmt. Das Saisonziel sei gar nicht entscheidend gewesen – so beteuert es der Verein. Aber die SSVg hat so viel investiert und ist so nah dran am Aufstieg, dass es nahe liegt, nun auch mit dem Mittel des Trainerwechsels nachzuhelfen.

Auch interessant

Die Trainerrauswürfe kurz vor Saisonschluss – oder sogar erst danach, so präsentierte der 1. FC Kaiserslautern eigens für die Relegation einen neuen Coach – sind inzwischen Alltag im Fußballgeschäft. Für den Außenstehenden ein schäbiger Alltag. In der Velberter Nachbarstadt Essen flog Christian Neidhardt zwei Spieltage vor Schluss.

Vergleichbar hierbei: Bei der SSVg Velbert wie bei Rot-Weiss ging es um ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem starken Konkurrenten im Aufstiegskampf. RWE ist dann bekanntlich aufgestiegen. Allerdings: Entscheidend war ein Patzer des Konkurrenten Münster zum idealen Zeitpunkt. Dafür konnte weder der alte, noch der neue Trainer etwas. So etwas ist im Geschäft ohne Rücksicht aber schnell vergessen.