Velbert. Trainer Hüzeyfe Dogan prüft mit Oberligist SSVg im Stadtduell den TVD, für den er schon in drei verschiedenen Ligen an der Seitenlinie stand

Als die SSVg Velbert im März bekanntgab, dass Hüzeyfe Dogan zur Oberliga-Saison 2021/22 das Traineramt übernimmt, gratulierten auch Konkurrenten und Kollegen. So postete Christian Knappmann, der Trainer des Traditionsvereins Westfalia Herne: „Glückwunsch an den Vorsitzenden Oliver Kuhn. Eine Trainerverpflichtung, die inhaltliche Tiefe dokumentiert und die Nachhaltigkeit verspricht!“

Da ist was dran. Hüzeyfe Dogan hat nämlich im Velberter Fußball schon Kostproben für kontinuierliches Arbeiten geliefert. Bei der SSVg war er Spieler der ersten Mannschaft und Trainer der Reserve und er ist jetzt Chefcoach der Oberliga-Auswahl, die am Freitag (19.30 Uhr) den Nachbarn TVD zum Stadtduell im neuen Velberter Stadion erwartet. Beim TVD war Dogan ebenfalls Trainer – in drei Ligen: In der Bezirksliga, in der Landesliga und in der Oberliga.

Hüzeyfe Dogan war schon als Spieler Leistungsträger der SSVg

Zur SSVg Velbert kam der Ex-Profi, der einst zum Bundesligakader von Bayer Leverkusen zählte, als Spieler – aber nicht als abgetakelter Star, der sich für wenig Leistung noch mal viel Kohle einsackt, sondern als Leistungsträger über mehrere Jahre. 2014 stieg er zwar mit den Velbertern ab, die dann aber auch dank des torgefährlichen Mittelfeldspielers den direkten Wiederaufstieg schafften.

In der Regionalliga-Saison 2015/16 machte der Routinier noch einmal 31 Spiele für die SSVg, bei der er dann seine aktive Laufbahn ausklingen ließ und ins Trainergeschäft einstieg. Er übernahm die U 23 in der Bezirksliga.

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Hier gab es dann in der Saison 2017/18 den durchaus spektakulären fliegenden Wechsel: Der Lokal- und Ligarivale TVD stand zwar noch auf Platz eins, die Mannschaft schwächelte aber und die Bäumer sahen ihre Aufstiegspläne gefährdet. Also fragten sie bei der SSVg an und die U 23 gab Dogan sozusagen zwecks Nachbarschaftshilfe frei.

Die Dalbecksbäumer machten damit einen guten Fang. Mit Dogan stiegen sie nicht nur in die Landesliga auf, ein Jahr später folgte gleich der nächste Aufstieg und der langjährige Bezirksligist spielte plötzlich in der Oberliga. Hier bestritt Hüzeyfe Dogan dann seine dritte Saison als TVD-Trainer, zur anschließenden Spielzeit übernahm dann Marc Bach, während Dogan nun wieder zur SSVg zurück gekehrt ist. Am Freitag trifft er zum ersten Mal als SSVg-Trainer in der Oberliga auf Ex-Verein TVD.

Hüzeyfe Dogan als Oberliga-Trainer des TVD Velbert in der Saison 2019/20, hier mit Stürmer Björn Kluft.
Hüzeyfe Dogan als Oberliga-Trainer des TVD Velbert in der Saison 2019/20, hier mit Stürmer Björn Kluft. © Thorsten Tillmann

„Da freue ich mich drauf. Denn es ist ja nicht nur ein Stadtderby, es ist ein Spiel, das einen tollen Fußball-Abend verspricht. Ein Flutlichtspiel im neuen Stadion, zu dem sicher auch viele Zuschauer kommen. Schließlich sehen sie zwei Teams aus der Spitzengruppe“, erklärt der 40-jährige.

Auch auf das Wiedersehen mit dem TVD freut er sich: „Ich habe an meine Zeit bei den Bäumern nur gute Erinnerungen. Wir sind zweimal hintereinander aufgestiegen und haben auch sonst viele Titel geholt, etwa die Stadtmeisterschaft in der Halle, die in Velbert ja einen hohen Stellenwert hat, oder den Kreispokal. Schade, dass meine dritte Saison durch Corona vorzeitig beendet wurde.“

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Die Pandemie hat ihn nicht nur um die Chance auf einen guten Abschluss der damaligen Oberliga-Saison, sondern auch um ein ganz besonderes Spiel gebracht. Er hatte den TVD nämlich ins Halbfinale des Niederrheinpokals geführt – als Gegner wartete Rot-Weiss Essen. Doch wegen der Pandemie wurde die Partie um ein halbes Jahr verschoben. Als das Spiel dann endlich in Birth angepfiffen wurde, hatte schon die neue Saison begonnen und Dogans Nachfolger Marc Bach stand an der Seitenlinie.

TVD Velbert geht als Tabellenzweiter ins Velberter Derby

Dem Team von Bach zollt der SSVg-Coach hohen Respekt: „Der TVD hat eine starke Mannschaft, er hat Routiniers aus höheren Ligen, aber auch tolle jungen Spieler. Da stimmt die Mischung.“ Ganz offensichtlich. Die Dalbecksbäumer stehen auf Platz zwei, hätten sie am Sonntag beim 3:3 gegen Bocholt nicht in der vierten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich geschluckt, wären sie Spitzenreiter.

Die SSVg steht aber auch nicht übel da. Mit zwei Punkten weniger als die Bäumer – allerdings auch bei einem Spiel weniger – liegt Dogans Team auf Platz fünf in Lauerstellung und ist noch ungeschlagen. „Wir wollen nach dem Spiel am Freitag vor dem TVD in der Tabelle stehen“, sagt der Trainer. Denn er hat mit seinem Team ehrgeizige Ziele. Als Spieler war er mit der SSVg schon in der Regionalliga, als nächstes Beispiel für nachhaltiges Wirken würde er dort mit den Velbertern auch gerne als Trainer arbeiten.