Dijon. Top-Talent des Netzballvereins Velbert führt das deutsche Team als Nummer eins zum dritten Platz bei der U 12-Europameisterschaft in Frankreich

Das Top-Talent auf internationaler Tennis-Tour. Ilian Mechbal, gerade zwölf Jahre jung gewordener Spieler des Netzballvereins Velbert, hat binnen einer Woche die deutsche Vizemeisterschaft und die Bronze-Medaille bei der Europameisterschaft gewonnen.

Kurz nach seinem Finaleinzug bei den Deutschen U 12-Meisterschaften in Lippe ging es für den Velberter nach Frankreich. Hier spielte er mit der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Als Spitzenspieler führt er das DTB-Team zum Sieg im kleinen Finale beim EM-Endturnier in Dijon.

32 Teams kämpfen um den EM-Titel

Im Zuge seines neu aufgelegten U12-Förderkonzepts hatte der Deutschen Tennis Bund nach mehreren Jahren Pause wieder eine Auswahl für die Tennis Europe-Nations Challenge aufgeboten – eine Mannschaft-Europameisterschaft, wie der DTB selbst betont. Denn nicht weniger als 32 Nationen hatten sich um den U 12-Titel beworben.

Deutschland hatte sich für die Runde der besten Acht in Dijon qualifiziert und spielte in der Gruppe B gegen Polen, Rumänien und Gastgeber Frankreich. Dabei wurden aus den Gegnern bei der kurz zuvor gespielten DM nun Teamkollegen: Ilian Mechbal sowie Eric Müller, den Mechbal im Viertelfinale geschlagen hatte und Marco Onitveros, dem Mechbal im Finale unterlegen war.

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Ohne elterliche Unterstützung, aber betreut und trainiert von dem schwedischen Profi-Coach Thomas Högstedt und Co-Trainer Robin Möller, ging es für das Trio in Dijon in der ersten Runde gegen Rumänien. Ilian Mechbal legte mit seinem 2:6, 6:2, 6:4 an Position eins gegen Vlad Catalin Sandu den Grundstein zum glatten 3:0-Sieg.

Gegen den Mitfavoriten Frankreich legte das DTB-Team einen 2:1-Erfolg nach, so dass es gegen Polen um den Einzug ins EM-Finale spielen durfte. Eigentlich standen die Vorzeichen günstig: „Deutschland war leicht favorisiert“, so die Einschätzung von Ilians Vater, Hassan Mechbal, der die Partien über einen Live Score im Internet verfolgte. Außerdem hatte der junge Velberter an diesem Tag seinen 12. Geburtstag – da durfte eigentlich gar nichts schief gehen. Aber das polnische Team spielte sehr stark und gewann mit 2:1. Auch der Netzballer zog beim 3:6, 2:6 gegen Jan Urbanski den Kürzeren.

Zunächst war die Enttäuschung im deutschen Team groß. „Aber dann erwachte bei allen auch schnell wieder der Kampfgeist“, so Hassan Mechbal, der täglich mit seinem Sohn telefonierte oder schrieb. Nun sollte auf jeden Fall noch ein Sieg im Spiel um Platz drei her. Gegner war das Team Tschechiens, das in der anderen Gruppe hinter Russland auf Platz zwei gelandet war.

Ilian Mechbal beweist im kleinen Finale großen Kampfgeist

Doch es begann wenig verheißungsvoll. Ilian verlor den ersten Satz mit 0:6 an den Tschechen Tomas Krejci. Allerdings: „Wenn er richtig kämpft, dann spielt er wirklich mit ganzem Herzen und vollstem Einsatz“, berichtet Mechbal Senior.

Tatsächlich riss der Filius das Spiel mit 6:4 und 6:4 in den Sätzen zwei und drei noch aus dem Feuer. Da auch Marco Ontiveros sein Einzel einfuhr und dann zusammen mit Eric Mueller auch das Doppel dominierte, gewann das Deutsche U 12-Team den dritten Platz und damit die EM-Bronze-Medaille. Europameister wurde Russland.

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Nach der Siegerehrung ging es für das deutsche Team auf einer langen Autofahrt zurück nach Hause. Erst um zwei Uhr in der Nacht kam Ilian an. Trotz der späten Uhrzeit hatte seine Familie aber eine Überraschung für ihn vorbereitet.

Mit lautem Gesang und einer Torte wurde er umringt und gefeiert – ein kurze Pause auf der Tennis-Tour. Denn Mechbal brach sogleich zum nächsten kontinentalen Turnier auf: Nach Karlsruhe, zu den „International Championships of Baden“, einem Jugend-Turnier der höchsten Kategorie. „Es ist das letzte Turnier, das ich unter der Woche spielen kann, bevor die Schule wieder los geht. Da will ich noch einmal Punkte für die Rangliste sammeln“, erklärt das NBV-Talent ehrgeizig.

Die letzten Tage in Dijon in Frankreich werden ihm allerdings lange in Erinnerung bleiben: „Es war ein super Gefühl, für die Deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Das war schon ein großer Traum von mir, der sich erfüllt hat“, so der jetzt Zwölfjährige.

Nach der internationalen Tour kehrt wieder der Alltag ein

Bald wird ihn wieder der Alltag einholen. In der Schule und beim Tennis. Denn dann ist er wieder fast täglich im Netzballverein, um bei Netzball-Cheftrainer Mark Joachim sowie seit einigen Monaten auch bei dem früheren Davis Cup-Coach Detlev Irmler zu trainieren.

Der NBV-Vorsitzende Bernd Wolf freut sich schon, den Vize-Deutschen Meister und EM-Dritten wieder auf dem heimischen Kostenberg begrüßen und ihm persönlich gratulieren zu dürfen: „Wir sind alle sehr stolz auf Ilian! Für die Kinder und Jugendlichen im Verein ist er ein riesiges Vorbild“, so Wolf.